scholarly journals Einleitung

Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel

ZusammenfassungDie kontinuierliche Weiterentwicklung des Alltags durch digitale Medien wird zunehmend täter*innenstrategisch instrumentalisiert. Informations- und Kommunikationstechnologien werden ebenso wie technische Geräte und Datenträger zur Anbahnung, Verübung und Aufrechterhaltung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche eingesetzt. Für Menschen, die zu sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend arbeiten, sind Schlagzeilen über kursierende Nacktfotos im Klassenchat, Täter*innen-Netzwerke und Plattformen wie „Boystown“, auf denen Missbrauchsabbildungen getauscht werden, längst Alltagsrealität.

Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel

ZusammenfassungDie Falldiskussionen der Kap. 4 bis 10 widmen sich Maßnahmen der Intervention, sprich Maßnahmen, um Gefahren abzuwenden und Verletzungen sowie Folgeschäden zu reduzieren. Nach Braun (2016) stellt die Befähigung von Erwachsenen zur Intervention eine Form der Prävention dar. Prävention sei in Anlehnung an Caplan (1964) als das Vorbeugen (primär) und frühzeitige Erkennen bzw. Aufdecken (sekundär) sowie das Minimieren von Folgeschäden (tertiär) sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend verstanden. Angesichts der Schnittstelle von Intervention und Prävention muss Letztere Prinzipien der (Krisen-)Intervention berücksichtigen. Das setzt sowohl Wissen über Gewaltdynamiken als auch darüber voraus, wie es Betroffenen und ihrem sozialen Umfeld geht. Mit diesem Schlusskapitel beschäftigen wir uns deswegen mit Maximen gelingender Prävention mediatisierter sexualisierter Gewalt innerhalb der pädagogischen Praxis.


Author(s):  
Arne Dekker ◽  
Pia Behrendt ◽  
Lea Pregartbauer

Zusammenfassung Hintergrund Neben Chancen bringen Internet und digitale Medien für Kinder und Jugendliche auch Risiken mit sich. Ein solches stellen Fälle dar, bei denen persönliche erotische Fotos von Schüler:innen gegen deren Willen weiterverbreitet werden. Für Betroffene können die psychosozialen Konsequenzen gravierend sein. Ziel der Arbeit Mit der vorliegenden Arbeit sollen Prävalenz von und Umgang mit der nichteinvernehmlichen Weiterleitung persönlicher erotischer Fotos unter Schüler:innen an Schulen in Schleswig-Holstein erhoben werden. Methode Vom 25.04. bis zum 07.06.2019 wurden die Schulleitungen von weiterführenden Schulen mittels eines Onlinekurzfragebogens sowohl zum Vorkommen nichtkonsensueller Fotoweiterleitung an den jeweiligen Schulen befragt als auch zu ergriffenen Maßnahmen, Folgen für die betroffenen Schüler:innen und Konsequenzen für diejenigen, die die Fotos versendet haben. Die Angaben von 74 Schulleitungen konnten in die Datenanalyse aufgenommen werden. Ergebnisse An mehr als zwei Dritteln der Schulen wurde den Schulleitungen mindestens ein Fall von nichtkonsensueller Fotoweiterleitung bekannt. Ergriffene Maßnahmen waren zumeist die Information der Eltern aller Beteiligten und ein „angeleiteter Austausch“ zwischen den beteiligten Schüler:innen. Als Folgen für die betroffenen Schüler:innen wurden v. a. sozialer Rückzug, psychisches Leiden, schulische Leistungsprobleme und Erfahrungen mit Cybermobbing/-bullying berichtet. In acht Fällen verließen betroffene Schüler:innen die Schule. Diskussion Nichtkonsensuelle Fotoweiterleitung an Schulen ist ein Problem erheblichen Ausmaßes. Zeitgemäße spezifische Präventionsmaßnahmen sind dringend erforderlich.


2020 ◽  
Vol 68 (1) ◽  
pp. 5-15
Author(s):  
Miriam Rassenhofer

Zusammenfassung. Kindesmisshandlung ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, dessen Dimension und Auftretenshäufigkeit oft unterschätzt wird. Misshandlungserfahrungen stellen einen großen Anteil aller traumatischen Erlebnisse in Kindheit und Jugend dar. Da sich in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung misshandelter Kinder immer noch Lücken auftun und auf Seiten der Fachkräfte Unsicherheiten im Umgang mit Fällen von Misshandlung bestehen, wird in dieser praxisorientierten Übersicht grundlegendes Wissen zum Thema vermittelt. Es werden zunächst die Definitionen der verschiedenen Misshandlungsformen erläutert sowie die Prävalenzen dargestellt. Die möglichen Folgeerscheinungen werden mit dem Fokus auf die psychischen Folgen kurz zusammengefasst und im Anschluss werden allgemeine Hinweise zur Diagnostik und Behandlung misshandelter, missbrauchter und vernachlässigter Kinder und Jugendlicher gegeben sowie einzelne Diagnostikinstrumente und traumafokussierte Behandlungsansätze kurz vorgestellt. Die Frage nach Misshandlungserfahrungen sollte immer Teil der Anamneseerhebung sein. Misshandlungsfolgen sollten gestuft mit Screeninginstrumenten und sich gegebenenfalls anschließenden klinischen Interviews erfasst werden. Die Behandlung sollte anhand von evidenzbasierten traumafokussierten Ansätzen für Kinder und Jugendliche erfolgen, welche nachweislich Misshandlungsfolgen lindern können.


2010 ◽  
Vol 18 (4) ◽  
pp. 2-6
Author(s):  
Martina Plaumann ◽  
Svenja Dubben ◽  
Thomas Kliche ◽  
Guido Nöcker ◽  
Ulla Walter

EinleitungGesundheitsfördernde und -gefährdende Verhaltensweisen werden in der Kindheit und Jugend mitgeprägt. Der BMBF-Förderschwerpunkt „Präventionsforschung“ unterstützt zahlreiche praxisbezogene Projekte zur Kinder- und Jugendgesundheit, die unterschiedliche präventive und gesundheitsförderliche Themen, Altersgruppen und Settings fokussieren. Ein Meta-Projekt unterstützt den Politik- und Praxistransfer. Die Präventionsforschung gewinnt eine gute und ausbaufähige Basis, um wirkungsvolle, evaluierte Maßahmen künftig breiter und systematischer in Bildungswesen und Gesundheitsversorgung umzusetzen.


2021 ◽  
Vol 30 (3) ◽  
pp. 164-171
Author(s):  
Swantje Jurk ◽  
Ulrike Petermann ◽  
Mira Vasileva

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Dysfunktionale posttraumatische Kognitionen über das Selbst und die Welt als Folge traumatischer Erfahrungen können die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung begünstigen. Fragestellung: Diese Studie untersucht das Wirkgeflecht zwischen der Art des traumatischen Ereignisses (interpersonell/akzidentiell), posttraumatischen Kognitionen und posttraumatischen Belastungssymptomen in Kindheit und Jugend. Methode: Erhoben wurden Daten von N = 48 Jugendlichen (9 – 17 Jahren) mittels Selbstbericht. Ergebnisse: Die Mediationsanalyse zeigte, dass posttraumatische Kognitionen als signifikanter Mediator für interpersonelle im Vergleich zu akzidentiellen Erfahrungen wirkten. Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass mit interpersonellen Traumata konfrontierte Kinder und Jugendliche in besonderem Maße Erschütterungen des Selbst- und Weltbildes ausgesetzt sind. Die Erkenntnisse betonen die Bedeutung kognitiver Elemente in der Traumatherapie mit Kindern und Jugendlichen.


2021 ◽  
pp. 159-178
Author(s):  
Meike Sophia Baader ◽  
Sandra Koch ◽  
Friederike Kroschel

Diagnostica ◽  
2019 ◽  
Vol 65 (2) ◽  
pp. 97-107
Author(s):  
Christiane Otto ◽  
Claus Barkmann ◽  
Manfred Döpfner ◽  
Franz Petermann ◽  
Robert Schlack ◽  
...  

Zusammenfassung. Aufmerksamkeitsdefizits- / Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) treten in der Kindheit und Jugend häufig auf und ziehen oftmals psychische Probleme im Erwachsenenalter nach sich. Der Global-Index der etablierten Conners-Skalen dient als Screening-Instrument für eine ADHS und weitere psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen in der klinischen Routine sowie in Forschungsstudien. Die vorliegende Untersuchung präsentiert die psychometrische Analyse einer deutschen Eltern- und Selbstberichtsversion des Global-Index sowie Normwerte basierend auf Daten von N = 967 13- bis 17-Jährigen aus der Allgemeinbevölkerung. Die Resultate zeigen für den Eltern- und den Selbstbericht des Global-Index sowie für die zugehörige Subskala Rastlos-Impulsiv jeweils neben einer guten internen Konsistenz Hinweise auf eine ausreichende bis gute konvergente Validität, aber die entsprechenden Kennwerte für die Subskala Emotional-Labil waren nicht ausreichend. Für beide Urteilerperspektiven wurden Stärken, aber auch strukturelle Schwächen entdeckt, die in weiteren Studien untersucht werden sollten. Die Subskala Emotional-Labil sollte mit Vorsicht verwendet werden. Die Befunde sollten nicht auf Kinder und Jugendliche außerhalb des untersuchten Altersbereichs übertragen werden.


2021 ◽  
Vol 30 (3) ◽  
pp. 137-143
Author(s):  
Hanna Christiansen ◽  
Antonia Barke

Zusammenfassung. Ein substantieller Teil der Kinder und Jugendlichen erlebt in ihrer Kindheit und Jugend Gewalt. Diese ist ein Unrecht gegenüber den Kindern und Jugendlichen und kann eine Vielzahl von langanhaltenden und schwerwiegenden Folgen haben. Das aktuelle Versorgungssystem wird seiner Aufgabe, die psychischen Folgen so gut wie möglich zu behandeln, nur eingeschränkt gerecht. In diesem Themenschwerpunkt werden aktuelle Forschungen zu diagnostischen und störungsspezifischen Grundlagen der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), Behandlungsleitlinien und ihre Umsetzung in der Routineversorgung sowie zu Einstellungen von Behandler_innen vorgestellt. Es wird deutlich, dass in diesem Bereich noch große Aufgaben und Herausforderungen liegen. Um die Situation zu verbessern müssen gefährdete Kinder und Jugendliche besser identifiziert werden und ihnen wirksame Verfahren angeboten werden, die eine schnelle und effektive Entlastung bewirken. Dabei hilft es, wenn wir Versorgungsangebote niedrigschwellig gestalten und den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, diese auch selbst und unkompliziert in Anspruch nehmen zu können. Dazu braucht es eine Zusammenarbeit mit der Familie und allen Hilfesystemen.


Paediatrica ◽  
2021 ◽  
Vol 32 (2) ◽  
Author(s):  
Anna Maria Werling ◽  
Susanne Walitza ◽  
Renate Drechsler

Die COVID-19-Pandemie stellte alle Familien vor noch nie dagewesene Herausforderungen: Kontaktverbote und das Fehlen von Alternativen der Freizeitgestaltung führten dazu, dass digitale Medien einen grösseren Stellenwert erhielten als je zuvor. Kinder und Jugendliche mit psychischen Vorerkrankungen waren von den Auswirkungen der Pandemie in ganz besonderer Weise betroffen und es bestand die Sorge, es könne gerade in einer Population mit Risiko für Sucht oder dysfunktionalem Verhalten zu einem Anstieg von problematischem Internetgebrauch kommen.


Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel

ZusammenfassungVerbreitete Vorstellungen von mediatisierter sexualisierter Gewalt werden durch Diskussionen über Cybergrooming (sexuelle Ausbeutung mittels digitaler Medien) durch „Fremdtäter*innen“ bzw. die Verbreitung und den Konsum von Missbrauchsabbildungen (Kinderpornografie) beherrscht (Vobbe & Kärgel, im Druck). Tatsächlich werden digitale Medien jedoch auch von Gewaltausübenden des sozialen Nahraums (z. B. Familienmitglieder, Mitarbeitende pädagogischer Einrichtungen) täter*innenstrategisch genutzt.


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