Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung
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Published By Nomos Verlag

2192-1741

Author(s):  
Michael Hanzel
Keyword(s):  

ZusammenfassungOne-sided violence hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zur dominierenden Gewaltform in bewaffneten Konflikten weltweit entwickelt. Dabei blieb jedoch die Frage nach den Motiven für solches Verhalten bisher weitgehend unbelichtet. Im Rahmen dieses Artikels soll deshalb der Versuch unternommen werden, eine Typologie potenzieller Motive für Akte von one-sided violence zu entwickeln, mit dem Ziel der Schaffung einer theoretischen Basis für die handlungstheoretische Erschließung des Phänomens, als auch einer konzeptuellen Grundlage für weitere empirische Forschung auf diesem Gebiet. Dies geschieht dabei unter Bezugnahme auf die bereits in der Literatur existierenden, theoretischen Positionen zu Motivlagen von one-sided violence, als auch Max Webers „Bestimmungsgründe sozialen Handelns“. Im Rahmen des Artikels soll dabei versucht werden, beide Perspektiven gewinnbringend miteinander zu verbinden. Ziel des Artikels ist es den Möglichkeitsraum der Motive für Akte von one-sided violence handlungstheoretisch zu erschließen, sowie für zukünftige empirische Forschung theoretisch vorzustrukturieren.


Author(s):  
Juliana González Villamizar ◽  
Ángela Santamaría ◽  
Dunen Kaneybia Muelas Izquierdo ◽  
Laura María Restrepo Acevedo ◽  
Paula Cáceres Dueñas

AbstractThe Truth, Peaceful Coexistence, and Non-Repetition Commission (CEV) is one of the transitional justice mechanisms contained in the peace agreement signed between the Colombian government and the Revolutionary Armed Forces of Colombia (FARC) guerrilla in 2016. The CEV mainstreams gender and ethnic differential approaches and is also the first to actively deploy intersectionality as a framework to approach violence committed against women of ethnic groups. The article draws on a decolonial and intercultural perspective to analyze the challenges that the CEV faces to make visible Indigenous women’s experiences and agencies during the armed conflict. Based on participatory research conducted with Arhuaco women of the Sierra Nevada de Santa Marta to produce a report to the CEV, the article shows the methodological gaps that exist between Arhuaco women’s approaches to memory and the Truth Commission’s methodological framework. The article also argues that the Commission’s strategy to confront political dynamics within Indigenous communities that marginalize women’s processes further deepens these gaps and contributes to invisibilize their voices in this scenario.


Author(s):  
Rosario Figari Layús

ZusammenfassungIn den letzten Jahren, insbesondere seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla Ende 2016, sind Menschenrechts- und Umweltaktivist*innen in vielen Regionen Kolumbiens mit zunehmenden Angriffen und Einschüchterungen konfrontiert. In diesem Zusammenhang hat die kolumbianische Regierung eine Reihe von Maßnahmen implementiert, um dieser zunehmenden Gewalt zu begegnen. Dieser Beitrag analysiert, wie die dieser staatlichen Initiative zugrunde liegenden Konzepte von „Schutz“ und „Sicherheit“ sowie ihre Umsetzungsdynamiken schwierige Folgen für einen effektiven Schutz von gefährdeten Akteur*innen der Zivilgesellschaft in Kolumbien gebracht haben. Dafür werden die Rolle, die Auswirkungen und die Herausforderungen solcher Programme berücksichtigt, die oft Aktivist*innen nicht langfristig schützen können, sondern sogar viele der gefährdeten Akteur*innen ausschließen und oft sogar in größere Gefahr bringen. Welche staatlichen Initiativen werden in Kolumbien implementiert, um der zunehmenden Gewalt zu begegnen und die Zivilgesellschaft zu schützen? Welche Auswirkungen haben diese staatlichen Maßnahmen in Kolumbien bisher gezeigt und welche Herausforderungen sind immer noch zu identifizieren?


Author(s):  
Anne Holper ◽  
Lars Kirchhoff ◽  
Felix Würkert

ZusammenfassungDie gestiegenen normativen Ansprüche an Friedensmediation werden von Praktiker*innen bisweilen als verwirrend und einengend wahrgenommen. Bei genauer Betrachtung der Normen und der darin formulierten Verhaltenserwartungen lassen sich diese jedoch präzise definieren und bieten weitaus mehr Spielraum als vermutet. Mehr noch, sie lassen sich in der Vermittlungspraxis als wertvolles Orientierungssystem nutzen, mit dem im Idealfall verhindert werden kann, dass Friedensprozesse und -vereinbarungen scheitern, schaden oder rechtlich nichtig sind. An einigen Stellen steht allerdings noch eine dezidierte Übersetzung dieses Wissens in die praktische Handlungslogik und faktischen Abläufe von Friedensprozessen sowie eine strukturierte Vorgehensweise aus, mit der sich die zentralen normativen Dilemmata handhaben lassen, die der Friedensmediation inhärent sind.


2021 ◽  
Vol 10 (1) ◽  
pp. 1-4
Author(s):  
Hartwig Hummel ◽  
Hanna Pfeifer ◽  
Solveig Richter ◽  
Alexander Spencer ◽  
Timothy Williams

Author(s):  
Andreas Braun
Keyword(s):  

ZusammenfassungDer Beitrag widmet sich vor dem Hintergrund der jüngst von Peter Imbusch vorgeschlagenen Revitalisierung dem Konzept der strukturellen Gewalt. Entgegen der von Imbusch vertretenen fruchtbaren Reintegration des Konzeptes in neuere gewaltsoziologische Forschungen wird hier die These einer diesbezüglichen analytischen Überschätzung vertreten. Vor dem Hintergrund eines einfachen (bezugsproblemorientierten) Vergleichs wird aufgezeigt, dass eine Berücksichtigung für die neuere gewaltsoziologische Forschung insofern überschätzt wird, als das Konzept nicht auf Gewalt (violentia), sondern auf Macht (potestas) abzielt. Darüber hinaus wird konstatiert, dass die von Imbusch postulierte gewaltsoziologische Engführung auf Körper und Leid keineswegs eine nicht zu rechtfertigende Fokussierung darstellt. Gerade Ansätze der neueren gewaltsoziologischen Forschung sind mit diesem Bezugsrahmen in der Lage, Gewalt und Macht analytisch trennscharf zu behandeln und eine differenzierte Betrachtung struktureller und kultureller Faktoren im Kontext nicht normativer und a priori dyadischer (de-)legitimierender Gewaltbeobachtungen vorzunehmen. Aspekte, die sich hingegen für eine galtungsche Friedens- und Konfliktforschung als fruchtbar erweisen können.


Author(s):  
Anika Oettler

ZusammenfassungDas 2016 unterzeichnete Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-EP hat sowohl in prozeduraler als auch in substantieller Hinsicht neue Maßstäbe für inklusive Friedensprozesse gesetzt. Der Beitrag konzentriert sich auf die kontroverse Einbeziehung einer Vielfalt von genderbezogenen Maßnahmen in den Vertragstext, die das Ergebnis von transnationalen Normentwicklungen und lokalen Kämpfen ist. Im Mittelpunkt des Beitrages steht der Vertragstext selbst. Es wird zunächst aufgezeigt, wie sich die Debatte um eine angeblich vorhandene Gender-Ideologie nach dem Scheitern der Volksabstimmung auf die revidierte Fassung des Abkommens ausgewirkt hat: der Begriff wurde vermieden und ein traditionelles Geschlechterverständnis gestärkt, ohne dabei jedoch die Vielzahl von Einzelmaßnahmen zu reduzieren. Die hier vorgeschlagene qualitative Systematik der genderbezogenen Einzelmaßnahmen zeigt auf, dass es sich überwiegend um Maßnahmen zur Bearbeitung von Konfliktursachen mit einem geringen Konkretisierungsgrad handelt. Dies geht mit einer bisher geringen Implementierung in diesen Feldern einher. Der Beitrag zeigt, wie mit einer prioritätslosen Fülle von genderbezogenen Einzelmaßnahmen leicht ein Umschlagpunkt erreicht wird, an dem sich das eigentliche Anliegen feministischer Bewegungen – die strukturellen Konfliktursachen anzugehen – verliert.


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