ZusammenfassungStörungen aus dem Autismus-Spektrum haben stark an öffentlichem Interesse gewonnen. Der verstärkte Blick auf die hochfunktionalen Formen von Autismus, auch von professioneller Seite, führt zu höheren Diagnoseraten und einem spezifischeren Versorgungsbedarf. Während sich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein breites Angebotsspektrum für Menschen mit Autismus entwickelt hat, hinkt die Versorgungssituation in der Erwachsenenpsychiatrie noch weitgehend hinterher. So sucht man in den fachärztlichen Ausbildungskatalogen ebenso vergeblich nach der Dia-gnose „Autismus“ wie in den Einschlussdiagnosen psychiatrischer Institutsambulanzen. Dabei zeigt sich im klinischen Alltag, dass eine korrekte Erkennung des Störungsbildes, die Berücksichtigung der komorbiden Störungen und ein zeitnaher Einsatz von therapeutischen und sozialpsychiatrischen Maßnahmen die Prognose erheblich verbessern können, wobei nach wie vor ein dringender Bedarf an Therapieevaluation und Langzeitstudien besteht. Dieser Übersichtsartikel fasst die wesentlichen Aspekte von Symptomatik, Diagnostik, Therapie und Verlauf zusammen, mit besonderem Augenmerk auf die hochfunktionalen Formen der Autismus-Spektrum-Störungen.