Hintergrund: Im Zuge der wachsenden Bedeutung von Ansätzen zur Patientenorientierung und -partizipation in der Gesundheitsversorgung gewinnt die Bestimmung subjektiver Therapiezielpräferenzen unterschiedlicher Akteure (Patienten, Behandler, Angehörige) zunehmend an Forschungsinteresse. Stated-Preference-Methods ermöglichen die systematische Untersuchung speziell patientenorientierter Fragestellungen. Ziele der Studie: Identifikation und Beschreibung (nach formalen, methodischen und inhaltlichen Merkmalen) von Studien mit Stated-Preference-Methods (Conjoint Measurements, Conjoint Analysis, Discrete Choice Experiments) in der Versorgung von Patienten mit psychischen Störungen mit dem Ziel, eine Bewertung zur Anwendbarkeit der Methode (Potential, Nutzen, Grenzen) in zukünftiger patientenorienterter Forschung abzuleiten. Methode: Systematische Literaturrecherche mit folgenden Studieneinschlusskriterien: Participants: Interventionen zur Behandlung von Patienten mit psychischer Störung; Intervention: psychotherapeutische, psychiatrische, hausärztliche Behandlungen (stationär, teil-stationär, ambulant); Comparison: Studien mit keiner (Ein-Gruppen-Design) oder mindestens einer Kontrollgruppe; Outcomes: conjoint-spezifische Angaben zu Nutzenwerten. Ergebnisse: Conjoint-Analysen werden in unterschiedlichen Forschungsdesigns und unter heterogenen Rahmenbedingungen (Stichprobe, Störungsbild, Setting, Intervention, Zieldimension) zur Messung von Therapiezielpräferenzen eingesetzt. Die Erstellung des Conjoint-Designs erfolgt in der Regel reduziert (orthogonal), mithilfe von Softwarepaketen, die Erhebung als Fragebogen. Schlussfolgerungen: Conjoint-Analysen ermöglichen differenzierte Aussagen über Therapiepräferenzstrukturen auf Basis relationaler Beurteilungsszenarien und stellen damit eine fundiertere Basis zur Verbesserung der Patientenorientierung in der Gesundheitsversorgung zur Verfügung. Die Befundlage belegt, dass sich die Methode zur Untersuchung patientenorientierter Fragestellungen (mehrheitlich zu Pharmakotherapie und Kombinationsbehandlung) in der Versorgung psychischer Störungen (depressive Störungen, ADHS, Schizophrenie, bipolare Störungen, Tabak- und Alkoholabhängigkeit und chronische Schmerzen) eignet. Allerdings ist der erfolgreiche Einsatz der Methodik an einige Voraussetzungen geknüpft (u. a. Unabhängigkeit der betrachteten Therapiezielaspekte, Designkomplexität). Forschungsbedarf besteht u. a. im Hinblick auf bisher nicht untersuchte Störungsbilder (u. a. somatoforme, Angst-, Ess-, Persönlichkeitsstörungen) und Interventionen (u. a. reine Psychotherapie, störungsspezifische Behandlungen).