Vulvitis und Vulvovaginitis sind das häufigste gynäkologische Problem bei präpuberalen Mädchen. Es gibt verschiedene Riskofaktoren in dieser Altersgruppe wie mangelnde anogenital Hygiene, anatomische und physiologische Besonderheiten, die die Häufigkeit der Vulvovaginitis erklären. Die Symptome sind meistens Pruritus, Genitalschmerzen, Brennen und Fluor vaginalis. Eine genaue Anamnese und eine Allgemeinuntersuchung sind immer notwendig, dann folgt die gynäkologische Untersuchung, die vor allem in einer Genitalinspektion besteht. Zeit, Geduld und Kompetenz sind unentbehrlich. Der kleinen Patientin wird der Untersuchungsgang erklärt, es gilt vor allem Ängste und Unsicherheiten abzubauen. Befunde können Vulvaerythem, Excoriationen, Fluor sein. Eine makroskopische, mikroskopische und mikrobiologische Fluoruntersuchung ist für die Diagnosestellung unentbehrlich. Unspezifische Mischinfektionen sind am häufigsten in dieser Altersgruppe. Spezifische Erreger, vor allem aus dem HNO oder gastrointestinalen Bereich können aber auch gefunden werden, Pilzinfektionen hingegen sind eine Rarität. Therapeutische Maßnahmen bestehen in Meiden von chemischen oder mechanischen Ursachen, Lokalmaßnahmen wie Gebrauch von nicht irritierenden Hautwaschemulsionen, Sitzbäder mit verschiedenen geeigneten Zusätzen. Eine antibiotische Therapie wird nur bei entsprechendem mikrobiologischem Befund durchgeführt. Antimykotika sind obsolet. Wichtig, um therapeutische Misserfolge und Traumatisierungen der kleinen Patientin zu vermeiden, ist die Kenntnis der Besonderheiten dieser Altersgruppe, das Beherrschen der entsprechenden Untersuchungstechnik und der sinnvollen weiteren diagnostischen und therapeutischen Interventionen. Ein Gespräch über Präventivmaßnahmen sollte immer durchgeführt werden.