Die Spezifität von Begabungsüberzeugungen als Determinante des verbalen und mathematischen Begabungsselbstkonzepts
Zusammenfassung: Das I/E-Modell (“Internal/External Frame of Reference Model”) von Marsh (1986) postuliert, dass Schülerinnen und Schüler dimensionale Vergleiche der eigenen Leistungen in einem Fach mit den Leistungen in einem anderen Fach anstellen. Diese Vergleiche führen dazu, dass z. B. Schüler mit guten Leistungen in Mathematik ihre verbalen Fähigkeiten niedriger einschätzen. Gegenstand dieser Untersuchung mit N = 1114 Probanden ist die Frage, ob die Überzeugungen von Personen zum Zusammenhang von mathematischer und verbaler Begabung die Effekte dimensionaler Vergleiche moderieren. Analysen zeigten die Bedeutung der Begabungsüberzeugungen der Schülerinnen und Schüler: Negative Zusammenhänge zwischen den Fachleistungen in einem Fach und dem akademischen Selbstkonzept in einem anderen Fach ergaben sich insbesondere für Personen, die annehmen, dass Begabung domänenspezifisch ist, man also entweder mathematisch oder sprachlich begabt ist. Für Schüler mit eher wenig spezifischer Begabungsüberzeugung ergaben sich geringere Effekte dimensionaler Vergleiche.