scholarly journals Gut leben zuhause mit Multimorbidität

Pflege ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Rachel Jenkins ◽  
Anke Jähnke ◽  
Iren Bischofberger

Zusammenfassung. Hintergrund: Immer mehr ältere Menschen leben mit Multimorbidität, reduzierter Autonomie und Lebensqualität, komplexen Therapieregimes und erhöhten Komplikations- und Hospitalisationsraten. Bei funktionalen Einschränkungen oder zur Unterstützung des Therapiemanagements ist die professionelle häusliche Pflege unerlässlich. In der stationären Versorgung verbessern Advanced Practice Nurses (APN) aufgrund ihrer erweiterten Kompetenzen die Versorgungsqualität. Für mehrfach erkrankte Klient_innen zuhause ist die Rolle der APN hingegen neu. Ziel: Ausgehend von international etablierten APN-Kernkompetenzen sollte die APN-Rolle in einem häuslichen Pflegedienst für Menschen mit Multimorbidität entwickelt werden. Methoden: Das Praxisprojekt orientierte sich am PDCA-Zyklus. Merkmale von zugewiesenen Klient_innen sowie Fallsituationen wurden analysiert und so der Mehrwert der APN für die Klient_innen, deren Angehörige, die Pflegeteams und die interprofessionelle Zusammenarbeit herausgearbeitet. Ergebnisse: Im Projektzeitraum wurden 40 Klient_innen durch die APN begleitet. Durch ihre Interventionen stabilisierten sich vielschichtige Lebens- und Krankheitssituationen, und sie vermittelten den Beteiligten Sicherheit im Gesundheitsmanagement. Diskussion: Leadership in der Praxisentwicklung und interprofessionelle Zusammenarbeit waren zentrale Erfolgsfaktoren. Die APN nahm eine wichtige Koordinationsrolle innerhalb der zahlreichen Akteure wahr. Grenzen und Transfer: Diese Rolle muss für die häusliche Pflege konsolidiert und ihre Wirksamkeit auf die Versorgungsqualität empirisch erforscht werden.

Pflege ◽  
2011 ◽  
Vol 24 (1) ◽  
pp. 7-14 ◽  
Author(s):  
Ursi Barandun Schäfer ◽  
Therese Hirsbrunner ◽  
Susanne Jäger ◽  
Ernst Näf ◽  
Sabine Römmich ◽  
...  

In der Solothurner Spitäler AG (soH) sind 13 akademisch ausgebildete Pflegeexpertinnen verantwortlich für die Weiterentwicklung der Pflege. Ziel ist eine patientenorientierte, wirksame, zweckmäßige und wirtschaftliche Pflege. Die Strategie beinhaltet folgende Schwerpunkte: a) Expertenpflege von Patienten in anspruchsvollen Situationen; b) Vertiefung von Pflegemethoden wie Pflegeprozess, Bezugspflege sowie Skill- und Grademix, und c) Praxisentwicklungsprojekte bezogen auf spezifische Patientengruppen. Erste qualitative und quantitative Resultate zeigten, dass die befragten Pflegenden zweier Akutstationen die klinische Tätigkeit der Pflegeexpertin als positiv für Patienten und Team bewerteten. Dort, wo die Bezugspflege eingeführt wurde, betrug der Durchdringungsgrad 81 bis 90 Prozent und nach einem Sturzpräventionsprojekt in der geriatrischen Rehabilitation sank die Sturzrate von 8,2 auf 5,5 pro 1000 Pflegetage. Ein Vergleich mit der Literatur zeigt, dass Pflegeexpertinnen der soH bei der klinischen Tätigkeit und den Praxisentwicklungsprojekten als spezialisierte Advanced Practice Nurses arbeiten. Bei der Umsetzung und Vertiefung von Pflegemethoden sind sie jedoch als Generalistinnen tätig. Wichtig für den Erfolg sind ihre Eingliederung in die Hierarchie, in die Pflegeteams und die interprofessionelle Zusammenarbeit. Wesentlich sind auch Kompetenzen in Transformationalem Leadership auf allen Führungsebenen.


Pflege ◽  
2014 ◽  
Vol 27 (6) ◽  
pp. 393-403
Author(s):  
Heidi Petry ◽  
Susanne Suter-Riederer ◽  
Carmen Kerker-Specker ◽  
Lorenz Imhof

Hintergrund: Patientenzentrierte und individuell ausgerichtete Angebote, wie die häusliche Beratung durch Pflegeexpertinnen-APN (Advanced Practice Nurses), eignen sich besonders, chronisch kranke alte Menschen in einer möglichst selbstständigen Lebensführung zu unterstützen. Methode: Um die Qualität einer patientenzentrierten Beratung zu evaluieren, wurde ein 23-Item Instrument entwickelt und seine psychometrischen Eigenschaften mit einer Stichprobe von 206 Personen, die 80 Jahre und älter waren getestet. Ziel: Ziel dieses Artikels ist es, die Entwicklung und Evaluation des APN-BQ zu beschreiben. Die psychometrische Testung des Instruments erfolgte anhand einer Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation. Ergebnisse: Die Analyse ergab eine stabile vier Faktorenstruktur (FS = 0,91) mit 19 Items. Alle Faktoren hatten eine Faktorladung > 0,45. Die interne Konsistenz der Gesamtskala ergab einen Wert von Cronbachs alpha 0,86. Die hohe Rücklaufquote der Fragebogen und die Tatsache, dass 98,8 % der Fragen beantwortet wurden, bestätigten die Anwendungsfreundlichkeit und Akzeptanz des Instruments. Schlussfolgerungen: Das APN-BQ erwies sich als zuverlässiges und in Bezug auf Inhalt und Konstrukt valides Instrument, die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität einer patientenzentrierten Beratungsintervention in der gemeindenahen Versorgung sowie das Ausmaß der Partizipation und Selbstbefähigung (Empowerment) der zu Beratenden zu messen.


Pflege ◽  
2010 ◽  
Vol 23 (6) ◽  
pp. 403-410 ◽  
Author(s):  
Anja Ulrich ◽  
Peter Hellstern ◽  
Reto W. Kressig ◽  
Germaine Eze ◽  
Rebecca Spirig

Im Jahr 2000 startete das Institut für Pflegewissenschaft in Basel mit einem klinisch ausgerichteten Masterprogramm in Advanced Nursing Practice (ANP). Die mit einem Masterabschluss erlangte Pflegeexpertise beinhaltet vertieftes Wissen und Know-how in einem Spezialgebiet. Zusammen mit anderen Pflegefachpersonen entwickeln diese klinisch tätigen, wissenschaftlich- und praxisorientierten Advanced Practice Nurses (APNs) die Pflegepraxis in der Schweiz weiter, insbesondere für chronisch kranke oder geriatrische Patienten. Bis zu 25 % der über 80-jährigen Menschen erfahren jährlich mindestens einen Spitalaufenthalt. Neben dem akuten Einlieferungsgrund leiden sie oft an zusätzlichen chronischen Erkrankungen, welche gleichzeitig exazerbieren. Diese fragilen Patienten benötigen Unterstützung durch Pflegende, welche erweiterte gerontologische Pflege anbieten können. In der akutgeriatrischen Universitätsklinik Basel findet unter der Leitung einer APN eine systematische, kontinuierliche und effektive Praxisentwicklung statt, welche eine personenorientierte und geriatrisch-spezialisierte Pflege fördert. Die Prinzipien der Aktionsforschung leiten das Praxisentwicklungsprojekt. Der zyklische Prozess «Look-Think-Act» fördert die kritische Auseinandersetzung mit der Praxis. Erste Resultate zeigen eine kürzere Aufenthaltsdauer und verbesserte Betreuungsresultate bei den Patienten sowie eine erhöhte Arbeitszufriedenheit und Selbstwirksamkeit aus Sicht der Pflegenden. Mit dem vorliegenden Artikel wird die Geschichte von ANP kurz eingeführt und anschließend werden die Entwicklung und Einführung des Projekts sowie erste Resultate der Evaluation dargestellt.


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