Gesundheitsverhalten im Alltag: Auf der Suche nach einem Paradigma
Zusammenfassung. Auch in der Gesundheitspsychologie wurde verschiedentlich dafür plädiert, Gesundheitspsychologie und Public Health stärker zu verknüpfen, um damit die eingeschränkte disziplinäre Perspektive zu erweitern. Dieser Beitrag sieht in der Verknüpfung beider Forschungsbereiche eine Bedingung der Möglichkeit, den praktischen Nutzen der Gesundheitspsychologie zu steigern. Notwendig erscheint dazu, stärker als bisher geschehen, gesundheitsrelevantes Alltagsverhalten zu fokussieren und dieses in einem multidisziplinären Ansatz zu analysieren. Die dominante Orientierung an der psychologischen Disziplinarität macht die Gesundheitspsychologie anfällig für Empfehlungen, die mit der Alltagswirklichkeit der Betroffenen konfligieren (Healthismus). Der Beitrag arbeitet diese blinden Flecken auf, entwirft eine theoretische Rahmenkonzeption, expliziert diese an einem fiktiven Beispiel und deutet unter Rückgriff auf ökopsychologische Ansätze an, wie ein bio-psycho-sozialer Ansatz in empirische Forschung münden könnte.