Nicht-suizidale Selbstverletzung (NSSV) bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) stellt ein häufiges Phänomen sowohl im Jugendalter als auch im jungen Erwachsenenalter dar. NSSV zeigt auch in nicht-klinischen Populationen eine enge Beziehung zu psychopathologischen Auffälligkeiten. Im klinischen Kontext steht ein repetitives NSSV häufig im Zusammenhang mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) im Jugend- wie auch im Erwachsenenalter. Um die therapeutische Handlungsfähigkeit zu erweitern, ist ein verbessertes Verständnis der Entstehung und Aufrechterhaltung von NSSV dringend erforderlich. In dieser Übersichtsarbeit werden neben der Phänomenologie und den intra- und interpersonellen Funktionen der NSSV und den psychosozialen Risikofaktoren auch Ergebnisse der neurobiologischen Grundlagenforschung zur Pathogenese dieses Phänomens referiert. Im Sinne eines Diathese-Stress-Modells werden die wichtigsten Vulnerabilitätsfaktoren zusammengestellt und zukünftige Forschungsstrategien entworfen.