Erfassung psychotherapeutischer Kompetenzen

2010 ◽  
Vol 39 (4) ◽  
pp. 244-250 ◽  
Author(s):  
Florian Weck ◽  
Martin Hautzinger ◽  
Thomas Heidenreich ◽  
Ulrich Stangier

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die Cognitive Therapy Scale (CTS) ist ein international etabliertes Verfahren zur Erfassung psychotherapeutischer Kompetenzen. Fragestellung: Ziel der Studie war es, neuere Entwicklungen der CTS in eine deutschsprachige Version zu integrieren und deren psychometrische Eigenschaften zu überprüfen. Methode: Grundlage für die Validierung der CTS bildeten 30 videografierte Therapiesitzungen einer Therapiestudie zur Behandlung rezidivierender Depressionen. Die Therapeuten wurden hinsichtlich ihrer Kompetenz bei der Durchführung der Behandlungen von zwei Beurteilern eingeschätzt. Ergebnisse: Faktorenanalytisch ließen sich zwei Subskalen (sitzungsstrukturierende Kompetenzen, allgemeine therapeutische Kompetenzen) und ein Faktor höherer Ordnung (Gesamtwert) extrahieren. Insgesamt zeigte sich für die Skalen sowie für die meisten Einzelitems eine gute bis exzellente Beurteilerübereinstimmung. Schlussfolgerung: Die 14 Items umfassende deutschsprachige Version der CTS stellt ein vielversprechendes Instrument zur Beurteilung therapeutischer Kompetenzen dar.

Author(s):  
Alexander Strobel ◽  
André Beauducel ◽  
Stefan Debener ◽  
Burkhard Brocke

Zusammenfassung: Grays Theorie zum Verhaltenshemmsystem (Behavioral Inhibition System, BIS) und zum Verhaltensaktivierungssystem (Behavioral Approach System, BAS) ist von besonderer Relevanz für die biopsychologisch orientierte Persönlichkeitsforschung. Zur Erfassung der auf diesen beiden Systemen basierenden Dispositionen liegt für den englischen Sprachraum der BIS/BAS-Fragebogen von Carver und White vor, der vier Skalen (BIS, BAS Fun Seeking, BAS Drive und BAS Reward Responsiveness) umfaßt. Die vorliegende Arbeit stellt eine bisher nicht verfügbare deutsche Adaption des BIS/BAS-Fragebogens vor. 389 Männer und Frauen im Alter von 18-68 Jahren bearbeiteten eine Übersetzung des 24 Items umfassenden Inventars. Analysen erbrachten akzeptable psychometrische Eigenschaften der Skalen. Strukturüberprüfungen konnten die postulierte vierfaktorielle Struktur nicht bestätigen, weder auf der Basis der Extraktionskriterien noch mithilfe konfirmatorischer Analysen. Die Extraktionskriterien sprachen für eine zwei- bzw. dreifaktorielle Lösung. Auch aus theoretischen Gründen wird eine zweifaktorielle Lösung mit den Faktoren BIS und BAS präferiert. Weiterführende Studien sollten sich vorrangig mit einer Revision des Itemformats sowie mit der weiteren Überprüfung der faktoriellen Struktur des BIS/BAS-Fragebogens befassen.


Diagnostica ◽  
2014 ◽  
Vol 60 (2) ◽  
pp. 86-97 ◽  
Author(s):  
Morten Moshagen ◽  
Benjamin E. Hilbig ◽  
Ingo Zettler

Im letzten Jahrzehnt wurden in lexikalischen Untersuchungen über diverse Sprachen und Kulturen hinweg sechs grundlegende Persönlichkeitseigenschaften identifiziert, welche im HEXACO-Modell der Persönlichkeit abgebildet werden. Die vorliegende Untersuchung behandelt eine umfangreiche psychometrische Evaluation der deutschen Version des 60-Item HEXACO-Persönlichkeitsinventars. Die sechsfaktorielle Struktur wurde anhand einer großen Stichprobe (N = 3240) bestätigt. Die resultierenden Faktoren verfügten über zufriedenstellende Reliabilitäten und waren praktisch unkorreliert. Überdies konnte Messinvarianz über das Geschlecht belegt werden. Anhand einer weiteren Stichprobe (N = 1012) wurde gezeigt, dass die 60-Item Version zu keinem bedeutsamen Informationsverlust gegenüber der 96-Item Version führt. Die Bestimmung von Korrelationen zu den Big-Five Persönlichkeitsfaktoren mittels einer dritten Stichprobe (N = 235) erbrachte durchweg erwartungskonforme Ergebnisse. Letztlich konnten anhand einer vierten Stichprobe (N = 31) hohe Retest-Reliabilitäten über einen Zeitraum von 7 Monaten belegt werden. Somit eignet sich die deutschsprachige Version des HEXACO-60 Persönlichkeitsinventars zur reliablen, validen und verhältnismäßig ökonomischen Erfassung der sechs Faktoren des HEXACO-Modells der Persönlichkeit.


Diagnostica ◽  
2020 ◽  
Vol 66 (1) ◽  
pp. 62-73 ◽  
Author(s):  
Luise Pruessner ◽  
Daniel V. Holt ◽  
Ruben Gölz ◽  
Natalia Sevcenko ◽  
Stefan G. Hofmann ◽  
...  

Zusammenfassung. Prozessen der Emotionsregulation wird in den letzten Jahren im Rahmen psychologischer Forschung große Bedeutung beigemessen. Während im Kontext dieser Forschung mehrere Fragebogen zur Erhebung von intrapersonellen Emotionsregulationsprozessen entwickelt und validiert wurden, gibt es nur wenige Messinstrumente zur Erfassung von Emotionsregulation in interpersonellen Kontexten. In der vorliegenden Studie wurde deshalb eine deutschsprachige Version des Interpersonal Emotion Regulation Questionnaire (IERQ) von Hofmann, Carpenter und Curtiss (2016) entwickelt und in 2 Stichproben mit N = 206 und N = 729 Probanden im Hinblick auf ihre psychometrischen Eigenschaften untersucht. Faktorenanalytisch konnte die dimensionale Struktur des englischsprachigen IERQ mit 4 Faktoren bestätigt werden. Cronbachs α-Werte lagen für die 4 ermittelten Skalen zwischen .81 und .91, für die Retest-Reliabilitäten ergaben sich Werte zwischen .72 und .74. Hinsichtlich der Validität zeigten sich sehr ähnliche Zusammenhänge zu Maßen der intrapersonellen Emotionsregulation, wie sie mit der Originalversion ermittelt wurden. In Bezug zu anderen Konstrukten wie z. B. Depressivität wichen die hier erhobenen Korrelationen von der englischsprachigen Version ab. Weitere Analysen zur konvergenten und diskriminanten Validität bestätigten jedoch die Güte des Instrumentes, sodass bei der deutschen Version des IERQ von einem reliablen und validen Instrument zur Erfassung Interpersoneller Emotionsregulation auszugehen ist.


ASHA Leader ◽  
2006 ◽  
Vol 11 (7) ◽  
pp. 3-14
Author(s):  
Mark Kander
Keyword(s):  

ASHA Leader ◽  
2017 ◽  
Vol 22 (10) ◽  
pp. 22-24
Author(s):  
Neela Swanson
Keyword(s):  

2002 ◽  
Vol 23 (2) ◽  
pp. 205-216 ◽  
Author(s):  
Ralf Demmel ◽  
Jutta Hagen

Zusammenfassung: Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung eines ökonomischen Verfahrens zur Erfassung von Alkoholwirkungserwartungen. An einer Stichprobe von insgesamt 714 Erwachsenen - bzw. verschiedenen Teilstichproben - wurden erstmals Faktorenstruktur, psychometrische Eigenschaften und Validität einer deutschsprachigen Version des Alcohol Expectancy Questionnaire (AEQ) überprüft. Die Faktorenstruktur der deutschsprachigen Version entspricht nicht der des amerikanischen Originalinstruments. Eine zweifaktorielle Lösung lässt sich in Übereinstimmung mit den Annahmen psychologischer Modelle der Genese von Alkoholabhängigkeit und -missbrauch interpretieren: Faktor 1 (Erleichterung des Sozialkontakts) beschreibt eine Zunahme sozialer Kompetenz, Faktor 2 (Spannungsreduktion und Affektregulation) die Erwartung intrapsychischer Effekte. Zusammenhänge zwischen Konsummaßen und den AEQ-Summenwerten lassen sich als erste Hinweise auf die Validität des Verfahrens interpretieren.


Author(s):  
Anita Sandmeier ◽  
Debbie Mandel

Zusammenfassung. Die Forschung zu Beanspruchung im Lehrberuf ist nach wie vor stark auf negative Auswirkungen wie Stress, Erschöpfung und Burnout fokussiert. Um ein vollständiges Bild zu erhalten, müssen auch die positiven Aspekte von Beanspruchung analysiert werden. Dafür bietet sich ein Konstrukt an, das sich in der internationalen arbeits- und organisationspsychologischen Forschung in den vergangenen Jahren durchgesetzt und in verschiedenen Berufsfeldern und nationalen Kontexten bewährt hat: Arbeitsengagement, gemessen mit der Utrecht Work Engagement Scale (UWES). Der vorliegende Beitrag analysiert die deutschsprachige Version der 9-Item Version der UWES an einer Stichprobe von Lehrerinnen und Lehrern ( N = 162) im Vergleich mit Personen aus intellektuell-forschenden Berufen ( N = 195). Konfirmatorische Mehrgruppen-Faktoranalysen zeigten, dass die UWES-9 über beide Berufsgruppen hinweg messinvariant ist. Die latente Mittelwertsanalyse ergab, dass die Lehrerinnen und Lehrer in Bezug auf das Arbeitsengagement besser abschneiden als die Fachkräfte der anderen Gruppe. Dabei hängt das Arbeitsengagement in beiden Gruppen wie erwartet positiv mit affektivem organisationalem Commitment und negativ mit der Kündigungsabsicht zusammen, was die Validität der deutschen Version des Tests belegt. Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse wird am Schluss des Beitrags das Potenzial des Konstrukts für die Erforschung der positiven Beanspruchung im Lehrberuf diskutiert.


2011 ◽  
Vol 25 (2) ◽  
pp. 131-144 ◽  
Author(s):  
A. Katrin Arens ◽  
Ulrich Trautwein ◽  
Marcus Hasselhorn

Zusammenfassung. Der Self-Description Questionnaire I (SDQ I; Marsh, 1990b ) gehört zu den am ausführlichsten empirisch evaluierten Verfahren zur Erfassung eines multidimensionalen Selbstkonzepts im mittleren Kindesalter. Die vorliegende Arbeit stellt eine deutschsprachige Version dieses Instruments vor. Die psychometrischen Eigenschaften des deutschen SDQ I wurden an N = 589 Schülern der Klassenstufen drei bis sechs untersucht. Es zeigte sich, dass sich die Mehrheit der Skalen des vorgestellten Verfahrens zur reliablen und validen Erfassung eines inhaltlich ausdifferenzierten Selbstkonzepts bei Kindern eignet. Validitätseinschränkungen ergaben sich hingegen für das über Selbsteinschätzungen zum Lesen erfasst verbale Selbstkonzept, das nicht deutlicher mit der Deutschnote korrelierte (r = .32) als das akademische Selbstkonzept für verschiedene Schulfächer (r = .38). Außerdem sprachen die Befunde dafür, dass beim akademischen Selbstkonzept neben einem verbalen und mathematischen Bereich auch zwischen einem Kompetenz- und Affektbereich zu unterscheiden ist. Damit liefert die hier vorgestellte deutsche Version des SDQ I wichtige Erkenntnisse über die multidimensionale Selbstkonzeptstruktur in der mittleren Kindheit.


Pflege ◽  
2010 ◽  
Vol 23 (1) ◽  
pp. 15-24
Author(s):  
Anne Grunau

Prävention von Kindesmisshandlung bedeutet, Risikomechanismen und familiären Unterstützungsbedarf frühzeitig zu erkennen, um eine mögliche Kindeswohlgefährdung durch rechzeitig eingeleitete Hilfemaßnahmen zu vermeiden. Kinderkliniken kommt bei der Früherkennung von Risiken und dem Einleiten unterstützender Interventionen eine bedeutende Funktion zu. Pflegende können dabei einen wichtigen Beitrag leisten, wenn sie für die Erfassung von Risikofaktoren sensibilisiert sind und diese Einschätzung systematisch in den Pflegeprozess integrieren. Als besonders gewichtige und tendenziell vorhersagestarke Risikofaktoren für eine Kindeswohlgefährdung gelten biografische Aspekte der Eltern, ausgeprägte Belastungsgefühle und inadäquate bzw. fehlende Kompetenzen in der Wahrnehmung und Erfüllung der Bedürfnisse des Kindes. Die Anwendung standardisierter Risikoerfassungsinstrumente wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Die Gefahr einer Stigmatisierung und eingeschränkte psychometrische Eigenschaften sprechen gegen, die gesellschaftliche Verpflichtung zum Schutz von Kindern für die Anwendung vorhandener Instrumente. Ein aus pflegerischer Perspektive konzipiertes und wissenschaftlich überprüftes Instrument steht in Deutschland bisher noch nicht zur Verfügung. Die Einschätzung der elterlichen Kompetenz und der situativen elterlichen Belastung stellt aus pflegerischer Perspektive einen Dreh- und Angelpunkt dar, an dem gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen ansetzen könnten. Hierzu könnte die Theorie der Dependenzpflege eine geeignete Grundlage bieten.


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