Faktorenstruktur, psychometrische Eigenschaften und Messinvarianz der deutschsprachigen Version des 60-Item HEXACO Persönlichkeitsinventars

Diagnostica ◽  
2014 ◽  
Vol 60 (2) ◽  
pp. 86-97 ◽  
Author(s):  
Morten Moshagen ◽  
Benjamin E. Hilbig ◽  
Ingo Zettler

Im letzten Jahrzehnt wurden in lexikalischen Untersuchungen über diverse Sprachen und Kulturen hinweg sechs grundlegende Persönlichkeitseigenschaften identifiziert, welche im HEXACO-Modell der Persönlichkeit abgebildet werden. Die vorliegende Untersuchung behandelt eine umfangreiche psychometrische Evaluation der deutschen Version des 60-Item HEXACO-Persönlichkeitsinventars. Die sechsfaktorielle Struktur wurde anhand einer großen Stichprobe (N = 3240) bestätigt. Die resultierenden Faktoren verfügten über zufriedenstellende Reliabilitäten und waren praktisch unkorreliert. Überdies konnte Messinvarianz über das Geschlecht belegt werden. Anhand einer weiteren Stichprobe (N = 1012) wurde gezeigt, dass die 60-Item Version zu keinem bedeutsamen Informationsverlust gegenüber der 96-Item Version führt. Die Bestimmung von Korrelationen zu den Big-Five Persönlichkeitsfaktoren mittels einer dritten Stichprobe (N = 235) erbrachte durchweg erwartungskonforme Ergebnisse. Letztlich konnten anhand einer vierten Stichprobe (N = 31) hohe Retest-Reliabilitäten über einen Zeitraum von 7 Monaten belegt werden. Somit eignet sich die deutschsprachige Version des HEXACO-60 Persönlichkeitsinventars zur reliablen, validen und verhältnismäßig ökonomischen Erfassung der sechs Faktoren des HEXACO-Modells der Persönlichkeit.

Diagnostica ◽  
2001 ◽  
Vol 47 (4) ◽  
pp. 167-177 ◽  
Author(s):  
Tanja Lischetzke ◽  
Michael Eid ◽  
Folke Wittig ◽  
Lisa Trierweiler

Zusammenfassung. Das Erkennen der eigenen Gefühle und der Gefühle anderer Menschen ist eine wichtige Kompetenz im Umgang mit Emotionen und Stimmungen. Es werden die bisher vor allem im englischen Sprachraum untersuchten Konstrukte der emotionalen Selbstaufmerksamkeit und der Klarheit über eigene Gefühle vorgestellt und die konzeptuelle Trennung der Konstrukte erstmals auf die Wahrnehmung fremder Gefühle übertragen. Die Konstruktion von Skalen zur Erfassung der Konstrukte sowie deren teststatistische Überprüfung werden beschrieben. Die Ergebnisse von drei Studien (N = 236; N = 117; N = 1446) zeigen, dass die konzeptuelle Trennung der Dimensionen bestätigt wird und dass die Skalen der Wahrnehmung eigener und fremder Gefühle gute psychometrische Eigenschaften besitzen. Hinweise auf die Validität der Skalen liefern die Zusammenhangsmuster mit anderen Persönlichkeitskonstrukten (Private Selbstaufmerksamkeit, Alexithymie, “Big Five“, Habituelle Befindlichkeit, Perspektivenübernahme, Empathie).


Diagnostica ◽  
2011 ◽  
Vol 57 (2) ◽  
pp. 57-67 ◽  
Author(s):  
Steffen Nestler ◽  
Mitja D. Back ◽  
Boris Egloff

Zusammenfassung. Personen unterscheiden sich in der Neigung, Situationen aufzusuchen, in denen sie alleine sind und diese zu genießen. Zur Erfassung dieser interindividuellen Unterschiede in der Präferenz zum Alleinsein stellen wir eine deutsche Version der Preference for Solitude Skala ( Burger, 1995 ; PfS-dt) und ein von uns entwickeltes Inventar zur Messung der Präferenz zum Alleinsein (IPA) vor. Für beide Instrumente wurden die psychometrischen Eigenschaften in einer großen Stichprobe (N = 1122) untersucht. Es zeigte sich, dass die PfS-dt und das IPA intern konsistent und faktoriell valide sind sowie eine gute Retestreliabilität aufweisen (N = 80). Zusätzlich dazu ließen sich für beide Inventare konvergente und diskriminante Zusammenhänge zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen nachweisen. Beide Inventare waren außerdem in der Lage, über die Big Five hinaus selbstberichtetes Verhalten zu prädizieren.


Author(s):  
Alexander Strobel ◽  
André Beauducel ◽  
Stefan Debener ◽  
Burkhard Brocke

Zusammenfassung: Grays Theorie zum Verhaltenshemmsystem (Behavioral Inhibition System, BIS) und zum Verhaltensaktivierungssystem (Behavioral Approach System, BAS) ist von besonderer Relevanz für die biopsychologisch orientierte Persönlichkeitsforschung. Zur Erfassung der auf diesen beiden Systemen basierenden Dispositionen liegt für den englischen Sprachraum der BIS/BAS-Fragebogen von Carver und White vor, der vier Skalen (BIS, BAS Fun Seeking, BAS Drive und BAS Reward Responsiveness) umfaßt. Die vorliegende Arbeit stellt eine bisher nicht verfügbare deutsche Adaption des BIS/BAS-Fragebogens vor. 389 Männer und Frauen im Alter von 18-68 Jahren bearbeiteten eine Übersetzung des 24 Items umfassenden Inventars. Analysen erbrachten akzeptable psychometrische Eigenschaften der Skalen. Strukturüberprüfungen konnten die postulierte vierfaktorielle Struktur nicht bestätigen, weder auf der Basis der Extraktionskriterien noch mithilfe konfirmatorischer Analysen. Die Extraktionskriterien sprachen für eine zwei- bzw. dreifaktorielle Lösung. Auch aus theoretischen Gründen wird eine zweifaktorielle Lösung mit den Faktoren BIS und BAS präferiert. Weiterführende Studien sollten sich vorrangig mit einer Revision des Itemformats sowie mit der weiteren Überprüfung der faktoriellen Struktur des BIS/BAS-Fragebogens befassen.


2010 ◽  
Vol 39 (4) ◽  
pp. 244-250 ◽  
Author(s):  
Florian Weck ◽  
Martin Hautzinger ◽  
Thomas Heidenreich ◽  
Ulrich Stangier

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die Cognitive Therapy Scale (CTS) ist ein international etabliertes Verfahren zur Erfassung psychotherapeutischer Kompetenzen. Fragestellung: Ziel der Studie war es, neuere Entwicklungen der CTS in eine deutschsprachige Version zu integrieren und deren psychometrische Eigenschaften zu überprüfen. Methode: Grundlage für die Validierung der CTS bildeten 30 videografierte Therapiesitzungen einer Therapiestudie zur Behandlung rezidivierender Depressionen. Die Therapeuten wurden hinsichtlich ihrer Kompetenz bei der Durchführung der Behandlungen von zwei Beurteilern eingeschätzt. Ergebnisse: Faktorenanalytisch ließen sich zwei Subskalen (sitzungsstrukturierende Kompetenzen, allgemeine therapeutische Kompetenzen) und ein Faktor höherer Ordnung (Gesamtwert) extrahieren. Insgesamt zeigte sich für die Skalen sowie für die meisten Einzelitems eine gute bis exzellente Beurteilerübereinstimmung. Schlussfolgerung: Die 14 Items umfassende deutschsprachige Version der CTS stellt ein vielversprechendes Instrument zur Beurteilung therapeutischer Kompetenzen dar.


2013 ◽  
Vol 57 (2) ◽  
pp. 77-95 ◽  
Author(s):  
Daniel Spurk ◽  
Judith Volmer

Das Career Futures Inventory (CFI; Rottingaus, Day & Borgen, 2005 ) erfasst die drei laufbahnbezogenen Zukunftsfaktoren career adaptability (Berufliche Anpassungsfähigkeit), career optimism (Beruflicher Optimismus) und knowledge of job market (Arbeitsmarktwissen). Die Ziele dieser Studie waren (a) eine deutschsprachige Version des CFIs zu konstruieren und (b) an zwei Stichproben mit Erwerbstätigen mittels (c) unterschiedlicher Indikatoren des Berufserfolgs und anhand von Persönlichkeitseigenschaften zu validieren. Es konnte in beiden Stichproben (N1 = 153; N2 = 110) die 3-faktorielle Struktur des CFIs nachgewiesen werden. Zudem konnten Annahmen zur konvergenten und diskriminanten Validität in beiden Stichproben bestätigt werden, da die CFI-Faktoren in erwarteter Richtung mit Berufserfolg (z. B. Beförderungen, Karrierezufriedenheit) bzw. Persönlichkeitseigenschaften (d. h. Big Five) korrelierten bzw. nicht korrelierten. Eine Analyse der inkrementellen Validität zeigte, dass Arbeitsmarktwissen zusätzliche Varianz beim Gehalt über Kontrollvariablen und Persönlichkeit hinaus erklärte. Hinsichtlich Karrierezufriedenheit war dies für beruflichen Optimismus der Fall. Diese Validierungsstudie ermöglicht den Einsatz des CFIs im deutschsprachigen Raum.


Diagnostica ◽  
2020 ◽  
Vol 66 (1) ◽  
pp. 62-73 ◽  
Author(s):  
Luise Pruessner ◽  
Daniel V. Holt ◽  
Ruben Gölz ◽  
Natalia Sevcenko ◽  
Stefan G. Hofmann ◽  
...  

Zusammenfassung. Prozessen der Emotionsregulation wird in den letzten Jahren im Rahmen psychologischer Forschung große Bedeutung beigemessen. Während im Kontext dieser Forschung mehrere Fragebogen zur Erhebung von intrapersonellen Emotionsregulationsprozessen entwickelt und validiert wurden, gibt es nur wenige Messinstrumente zur Erfassung von Emotionsregulation in interpersonellen Kontexten. In der vorliegenden Studie wurde deshalb eine deutschsprachige Version des Interpersonal Emotion Regulation Questionnaire (IERQ) von Hofmann, Carpenter und Curtiss (2016) entwickelt und in 2 Stichproben mit N = 206 und N = 729 Probanden im Hinblick auf ihre psychometrischen Eigenschaften untersucht. Faktorenanalytisch konnte die dimensionale Struktur des englischsprachigen IERQ mit 4 Faktoren bestätigt werden. Cronbachs α-Werte lagen für die 4 ermittelten Skalen zwischen .81 und .91, für die Retest-Reliabilitäten ergaben sich Werte zwischen .72 und .74. Hinsichtlich der Validität zeigten sich sehr ähnliche Zusammenhänge zu Maßen der intrapersonellen Emotionsregulation, wie sie mit der Originalversion ermittelt wurden. In Bezug zu anderen Konstrukten wie z. B. Depressivität wichen die hier erhobenen Korrelationen von der englischsprachigen Version ab. Weitere Analysen zur konvergenten und diskriminanten Validität bestätigten jedoch die Güte des Instrumentes, sodass bei der deutschen Version des IERQ von einem reliablen und validen Instrument zur Erfassung Interpersoneller Emotionsregulation auszugehen ist.


2006 ◽  
Vol 37 (2) ◽  
pp. 87-97 ◽  
Author(s):  
Maya Machunsky ◽  
Thorsten Meiser

Zusammenfassung: Eine reliable und valide deutschsprachige Version der Personal Need for Structure (PNS)-Skala wird vorgestellt. Hierzu wurde eine Übersetzung der englischsprachigen Originalskala erstellt, welche einer Skalenanalyse unterzogen sowie anhand persönlichkeits- und sozialpsychologischer Variablen validiert wurde. Studie 1 (N = 702), in der die psychometrische Qualität der deutschsprachigen Übersetzung überprüft wurde, zeigte, dass die deutsche PNS-Skala hinsichtlich Reliabilität und Faktorenstruktur mit der englischen Originalskala vergleichbar ist. Die Prüfung der konvergenten wie divergenten Validität der PNS-Skala anhand der Persönlichkeitsvariablen des Fünf-Faktoren Inventar (Big Five) und Need for Cognition sowie Konservatismus erfolgt in Studie 2 (N = 86). In Studie 3 (N = 66) wird die deutsche PNS-Skala im Inhaltsbereich der Intergruppenforschung an den Variablen Identifikation mit der Eigengruppe, “diversity beliefs”, Wahrnehmung der Homogenität von Eigen- und Fremdgruppe und Eigengruppenfavorisierung validiert.


2001 ◽  
Vol 22 (3) ◽  
pp. 155-172 ◽  
Author(s):  
Peter Becker

Zusammenfassung: An einer Stichprobe von 115 Erwachsenen wurden fünf Hypothesen zur Struktur von Emotionen und zu den Beziehungen zwischen Emotionen und Persönlichkeitseigenschaften überprüft. Die umfangreiche Batterie von Messvariablen umfasste: 3 Verfahren zur Messung der Big Five; das Trierer Inventar zur Verhaltenskontrolle zur Messung des Big Six-Faktors “Hedonismus/Spontaneität”; 7 Skalen von Watson und Clark (1992) sowie 12 neu entwickelte Skalen zur differenzierten Erfassung von Emotionen (in Anlehnung an Davitz, 1969 ). Es wurde eine hierarchische Struktur der Emotionen mit den beiden orthogonalen Faktoren 2. Ordnung “negative Affektivität vs. innere Harmonie” und “Aktiviertheit” sowie den vier Faktoren 1. Ordnung “Missbefinden”, “freudige Aktiviertheit”, “Ängstlichkeit” und “Verärgerung” ermittelt. Das von Watson und Tellegen (1985) postulierte Circumplexmodell der Emotionen ließ sich nicht bestätigen. Zwischen den Big Six sowie den beiden Faktoren 2. Ordnung “Seelische Gesundheit” und “Verhaltenskontrolle” und den Emotionen zeigten sich zum Teil enge Zusammenhänge. Diese wurden vor dem Hintergrund zweier theoretischer Grundpositionen diskutiert.


2002 ◽  
Vol 23 (2) ◽  
pp. 205-216 ◽  
Author(s):  
Ralf Demmel ◽  
Jutta Hagen

Zusammenfassung: Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung eines ökonomischen Verfahrens zur Erfassung von Alkoholwirkungserwartungen. An einer Stichprobe von insgesamt 714 Erwachsenen - bzw. verschiedenen Teilstichproben - wurden erstmals Faktorenstruktur, psychometrische Eigenschaften und Validität einer deutschsprachigen Version des Alcohol Expectancy Questionnaire (AEQ) überprüft. Die Faktorenstruktur der deutschsprachigen Version entspricht nicht der des amerikanischen Originalinstruments. Eine zweifaktorielle Lösung lässt sich in Übereinstimmung mit den Annahmen psychologischer Modelle der Genese von Alkoholabhängigkeit und -missbrauch interpretieren: Faktor 1 (Erleichterung des Sozialkontakts) beschreibt eine Zunahme sozialer Kompetenz, Faktor 2 (Spannungsreduktion und Affektregulation) die Erwartung intrapsychischer Effekte. Zusammenhänge zwischen Konsummaßen und den AEQ-Summenwerten lassen sich als erste Hinweise auf die Validität des Verfahrens interpretieren.


Author(s):  
Anita Sandmeier ◽  
Debbie Mandel

Zusammenfassung. Die Forschung zu Beanspruchung im Lehrberuf ist nach wie vor stark auf negative Auswirkungen wie Stress, Erschöpfung und Burnout fokussiert. Um ein vollständiges Bild zu erhalten, müssen auch die positiven Aspekte von Beanspruchung analysiert werden. Dafür bietet sich ein Konstrukt an, das sich in der internationalen arbeits- und organisationspsychologischen Forschung in den vergangenen Jahren durchgesetzt und in verschiedenen Berufsfeldern und nationalen Kontexten bewährt hat: Arbeitsengagement, gemessen mit der Utrecht Work Engagement Scale (UWES). Der vorliegende Beitrag analysiert die deutschsprachige Version der 9-Item Version der UWES an einer Stichprobe von Lehrerinnen und Lehrern ( N = 162) im Vergleich mit Personen aus intellektuell-forschenden Berufen ( N = 195). Konfirmatorische Mehrgruppen-Faktoranalysen zeigten, dass die UWES-9 über beide Berufsgruppen hinweg messinvariant ist. Die latente Mittelwertsanalyse ergab, dass die Lehrerinnen und Lehrer in Bezug auf das Arbeitsengagement besser abschneiden als die Fachkräfte der anderen Gruppe. Dabei hängt das Arbeitsengagement in beiden Gruppen wie erwartet positiv mit affektivem organisationalem Commitment und negativ mit der Kündigungsabsicht zusammen, was die Validität der deutschen Version des Tests belegt. Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse wird am Schluss des Beitrags das Potenzial des Konstrukts für die Erforschung der positiven Beanspruchung im Lehrberuf diskutiert.


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