Pharmakologische Behandlung von Tics

2020 ◽  
Vol 39 (05) ◽  
pp. 300-304
Author(s):  
Veit Roessner ◽  
Christian Beste

ZUSAMMENFASSUNGDas Gilles-de-la-Tourette-Syndrom (GTS) ist eine facettenreiche neuropsychiatrische Erkrankung. Die pharmakologische Therapie des Tourette-Syndroms ist sehr vielschichtig. Im vorliegenden Übersichtsartikel werden wesentliche Formen der pharmakologischen Therapie in praxisrelevanter Form dargestellt und Indikationen für eine pharmakologische Behandlung beim Tourette-Syndrom diskutiert. Nur bei ausreichend lange vorhandenen, beeinträchtigenden Tics sollte der Einsatz von Medikamenten überlegt werden, da nach heutigem Wissensstand eine pharmakologische Behandlung von Tics diese zwar lindert, aber keinen Einfluss auf die Ursachen und den Verlauf nimmt.

2010 ◽  
Vol 10 (06) ◽  
pp. 317-324
Author(s):  
E. Wühl

ZusammenfassungDie Häufigkeit der arteriellen Hypertonie im Kindesalter beträgt etwa 1–2 %. Durch eine Zunahme der Prävalenz der kindlichen Adipositas ist aber voraussichtlich in den nächsten Jahren auch mit einer weiteren Zunahme der Hypertonieprävalenz zu rechnen. Im Hinblick auf die zu erwartenden kardiovaskulären Folgeschäden eines unerkannten oder unbehandelten Hypertonus sind regelmäßige Blutdruckkontrollen bereits im Kindesalter wichtig. Die Messungen sollten standardisiert durchgeführt, der Messwert anhand adäquater Blutdrucknormwerte für das Kindesalter beurteilt werden. Da es auch im Kindesalter eine Praxishypertonie gibt, sollte die Diagnose einer arteriellen Hypertonie durch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung gesichert werden. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Wahrscheinlichkeit einer sekundären, meist renal bedingten Hypertonie sehr hoch, daher ist eine umfassende Abklärung erforderlich. Bei sekundärer Hypertonie, vor allem im Zusammenhang mit Nierenerkrankungen oder Diabetes, sollte frühzeitig eine pharmakologische Therapie initiiert werden, da ein erhöhter Blutdruck die Nierenfunktion negativ beeinflusst. Bei milder essenzieller oder Adipositas-assoziierter Hypertonie wird in erster Linie eine nicht pharmakologische Therapie mit Gewichtsreduktion, Ausdauersport, kochsalzarmer und balaststoffreicher Diät empfohlen. Regelmäßige Kontrollen im Hinblick auf mögliche Endorganschäden (linksventrikuläre Hypertrophie, Fundus hypertonicus, Mikroalbuminurie) sind indiziert.


2020 ◽  
Vol 45 (06) ◽  
pp. 559-567
Author(s):  
Torsten Steinbrunn ◽  
Josip Zovko ◽  
Sabrina Kraus

ZusammenfassungDie konstitutive Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs ist charakteristisch für die Pathogenese der myeloproliferativen Neoplasien, speziell der primären Myelofibrose, der Polycythaemia vera und der essentiellen Thrombozythämie. Die Einführung von oral verfügbaren JAK-Inhibitoren in die Klinik brachte einen entscheidenden Fortschritt für die pharmakologische Behandlung der Myelofibrose und der Polycythaemia vera, wenngleich damit noch keine Heilung verbunden ist. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Lebensqualität der meist älteren Patienten durch Kontrolle krankheitsbedingter konstitutioneller Symptome, Reduktion einer bestehenden Splenomegalie und Vermeidung insbesondere von thromboembolischen Folgekomplikationen. Darüber hinaus kann die Therapie von Myelofibrose-Patienten mit JAK-Inhibitoren jedoch auch deren Krankheitsverlauf verlangsamen und ihr Gesamtüberleben verlängern. Der bislang einzige in Europa zugelassene JAK-Inhibitor Ruxolitinib hemmt die Isoformen JAK1 und JAK2 und besitzt sowohl antiinflammatorisches als auch antiproliferatives Potenzial. Damit zeigt dieser Inhibitor überdies eine gute Wirkung in der Therapie der Graft-versus-Host-Erkrankung nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation. Mit Fedratinib, Pacritinib und Momelatinib befinden sich derzeit 3 weitere vielversprechende JAK-Inhibitoren mit etwas unterschiedlichen Wirkprofilen in der klinischen Phase III-Testung. Diese zeigen auch bei Patienten mit unwirksamer oder unverträglicher Vorbehandlung mit Ruxolitinib Wirksamkeit, sodass eine kontinuierliche Weiterentwicklung der entsprechenden Therapiestrategien abzusehen ist.


Author(s):  
M. Wabitsch ◽  
T. Reinehr ◽  
C. Denzer ◽  
W. Siegfried ◽  
W. Kiess

2005 ◽  
pp. 313-340
Author(s):  
M. Oelke ◽  
R. R. Berges ◽  
J. J. de la Rosette

2007 ◽  
Vol 64 (4) ◽  
pp. 227-232
Author(s):  
Manz ◽  
Meier

Der gastrointestinale Transit kann durch eine gesteigerte oder gehemmte Motilität gestört sein. Pharmakologisch können wir die Motilität im Gastrointestinaltrakt aktivieren oder hemmen. Am Beispiel der funktionellen Dyspepsie und der Gastroparese werden die vor allem im oberen Magendarmtrakt wirksamen Prokinetika Metoclopramid und Domperidon, Erythromycin und Tegaserod diskutiert. Bei der medikamentösen Therapie der chronischen Obstipation kommen Fasern, Gleitmittel, osmotische und sekretorische Laxantien zum Einsatz. Die Therapie des Reizdarmsyndroms basiert auf den Leitsymptomen. Steht die Obstipation im Vordergrund werden Fasern, iso-osmotische Laxantien und Tegaserod eingesetzt. Bei Schmerzen als Leitsymptom können Spasmolytika oder Trizyklische Antidepressiva versucht werden. Das Reizdarmsyndrom mit Diarrhö spricht auf Loperamid gut an.


Author(s):  
Adam Kopecky ◽  
Alexander Christopher Rokohl ◽  
Jan Nemcansky ◽  
Konrad R. Koch ◽  
Petr Matousek ◽  
...  

ZusammenfassungDas retrobulbäre Hämatom (RBH) ist eine seltene, aber potenziell visusbedrohende Komplikation nach einem Trauma oder auch nach einem chirurgischen Eingriff. Die Diagnose muss dabei zeitnah gestellt werden, da nur eine rasche chirurgische Intervention irreversible Visusminderungen adäquat verhindern kann. Da es aufgrund der knöchernen orbitalen Begrenzung kaum Raum für das zunehmende, intraorbitale Volumen durch die retrobulbäre Blutung gibt, kommt es zu einer Erhöhung des intraorbitalen Drucks und konsekutiv zu einer Kompression des N. opticus. Mögliche Symptome umfassen insbesondere Motilitätsstörungen bis zur Ophthalmoplegie, eine Diplopie, eine Bindehautchemose, subkonjunktivale Blutungen, einen Exophthalmus, einen erhöhten intraokulären Druck, eine Verschlechterung der Sehschärfe sowie eine reduzierte direkte Lichtreaktion und ein relatives afferentes Pupillendefizit. Wenn die Ursache traumatisch oder iatrogen bedingt ist, ist eine zeitnahe, laterale Kanthotomie mit Kantholyse das Mittel der Wahl und sorgt in den meisten Fällen für eine erfolgreiche Druckentlastung. Die Kanthotomie mit Kantholyse kann auch sehr gut in der Notaufnahme durch den Augenarzt durchgeführt werden und ist ggf. sogar ohne eine vorherige Bildgebung indiziert. Da die Rekonstruktion der Kantholyse meist unkompliziert möglich ist, empfehlen wir die Durchführung dieser Entlastung bereits, wenn klinisch der hochgradige Verdacht auf eine RBH gestellt wird. Sollte die Kanthotomie mit Kantholyse nicht für eine ausreichende Entlastung sorgen, muss eine chirurgische Orbitadekompression durchgeführt werden. Therapiebegleitend sollte immer eine pharmakologische Therapie mit Steroiden stattfinden.


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