Verletzungen im deutschen paralympischen Ski Alpin über einen 25-jährigen Zeitraum

2020 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 204-211
Author(s):  
Lara Krüger ◽  
Hartmut Stinus

Zusammenfassung Einleitung Trotz der Größe der Paralympischen Spiele und der Vielzahl der Menschen mit Behinderung besteht ein Mangel an Studien zum Thema (Hoch-) Leistungssport mit Behinderung. Major-Verletzungen im deutschen paralympischen Ski Alpin sollten im Rahmen einer Kohortenstudie erfasst und retrospektiv analysiert und dargestellt werden. Patienten und Methoden Über 25 Jahre wurden im deutschen paralympischen Ski-Team im Wettkampf und Training sämtliche Verletzungen, die mit einem strukturellen Schaden einhergingen, dokumentiert. Es erfolgte eine deskriptive statische Auswertung. Ergebnisse 22 von 94 Athleten (23 %) zogen sich Major-Verletzungen zu. Dies waren 12 (55 %) Sportler der Kategorie „sitzend“, 9 (41 %) der Kategorie „stehend“ und 1 Athlet (5 %) der Kategorie „sehbehindert“. Am häufigsten waren Verletzungen der oberen Extremität (n = 9,41 %), insbesondere der Schulter (n = 8,36 %). Vor allem sitzende Athleten zogen sich Schulterverletzungen zu. Die mit Abstand verletzungsträchtigsten Disziplinen waren die Speed-Disziplinen Abfahrtslauf und Super G (n = 17,77 %). Die Verletzungsrate betrug durchschnittlich 7 % der Athleten/Jahr. In unserer Kohorte verletzten sich absolut die meisten Athleten während der Paralympischen Spiele in Nagano 1998 (n = 4). Die höchste Verletzungsrate hingegen beobachteten wir während der Paralympischen Spiele in Sotchi 2014 (33 %). Diskussion Die aktuelle Datenlage weist darauf hin, dass, anders als bisher angenommen, das Verletzungsrisiko paralympischer Athleten höher zu sein scheint als bei olympischen Athleten. Insbesondere sitzende Athleten haben ein erhöhtes Risiko für Verletzungen. Diesen sollte bei Präventionsmaßnahmen eine besondere Beachtung zukommen. Ein intensiviertes Training der Rumpfmuskulatur erscheint sinnvoll. Technische Hilfsmittel wie der Monoskibob verdienen besondere Aufmerksamkeit, um eine sichere Funktion zu gewährleisten. Schulterverletzungen sind bei sitzenden Athleten gleichzeitig besonders häufig und besonders fatal. Ein sorgsames Krafttraining der Schulter erscheint unabdingbar. Zur Reduzierung der Verletzungshäufigkeit und -schwere ist die Weiterentwicklung von Präventionsmaßnahmen unabdingbar. Die weitere Professionalisierung des paralympischen Wettkampfs und Trainings erachten wir als sinnvoll. Schlussfolgerung Sitzende Sportler weisen eine erhöhte Verletzungsrate auf und neigen zu Schulterverletzungen. Gerade diese sind für die Athleten im Alltag häufig fatal. Die Weiterentwicklung von Präventionsmaßnahmen erachten wir als essenziell für die Zukunft des paralympischen Sports.

2017 ◽  
Vol 79 (07) ◽  
pp. 526-527

Coenen M et al. [Recommendation for the collection and analysis of data on participation and disability from the perspective of the World Health Organization]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2016; 59: 1060–1067 Um eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft von Menschen mit Behinderung zu ermöglichen, werden zunächst Daten zu vorhandenen Einschränkungen gebraucht. Erst wenn diese detailliert erhoben wurden, können Konzepte zur Beseitigung von Problemen entwickelt werden. Ein standardisiertes Erhebungsinstrument für alle Aspekte der Funktionsfähigkeit fehlte jedoch bisher.


2020 ◽  
Vol 59 (04) ◽  
pp. 197-197

Die „European Association of Service Providers for Persons with Disabilities“ (EASPD) hat ihren ersten „Snapshot Report“ über die Auswirkungen von COVID-19 im April 2020 auf soziale Dienste für Menschen mit Behinderung in Europa veröffentlicht. Die Momentaufnahme nennt die wichtigsten Herausforderungen, mit denen die Leistungserbringer in diesem Zeitraum konfrontiert waren, und bietet einen Überblick über die Verfügbarkeit von Unterstützungsdiensten zu der Zeit. Sie beruht auf Erkenntnissen, die von 47 Mitgliedsorganisationen und Partnern aus 23 europäischen Ländern gesammelt wurden.


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