Der Pathologe ◽  
2021 ◽  
Vol 42 (2) ◽  
pp. 155-163
Author(s):  
Sigurd F. Lax ◽  
Kristijan Skok ◽  
Peter M. Zechner ◽  
Lisa Setaffy ◽  
Harald H. Kessler ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund COVID-19 wird als systemische Erkrankung eingestuft. Ein schwerer Verlauf mit tödlichem Ausgang ist möglich und unvorhersehbar. Fragestellung Welche Organsysteme sind primär betroffen? Welche Organveränderungen prädisponieren für einen ungünstigen Verlauf? Welche Organschädigungen finden sich bei letalem Ausgang? Material und Methode Daten aus publizierten Obduktionsstudien (davon 28 eigene publizierte Fälle) in Hinblick auf Organschädigung und mögliche Todesursachen. Ergebnisse Die schwersten Veränderungen finden sich in den Lungen in Form eines diffusen Alveolarschadens als akutes Atemnotsyndrom des Erwachsenen (ARDS), zum Teil bereits mit Fibrose. Thrombosen in kleinen bis mittelgroßen Pulmonalarterien sind mit Lungeninfarkten vergesellschaftet. Häufige Komplikationen sind bakterielle Bronchopneumonien, seltener Pilzpneumonien. Pulmonale Thromboembolien finden sich in 20–30 % der tödlichen Verläufe, auch bei Fehlen einer tiefen Beinvenenthrombose. Eine intestinale Beteiligung von COVID-19 kann mit ischämischer Schädigung des Darmes einhergehen, in erster Linie bedingt durch Schock oder lokale Thrombose. Die Nieren zeigen eine akute Tubulusschädigung als Ausdruck eines akuten Nierenversagens, Lymphknoten und Milz einen Schwund der Lymphozyten, die Nebennierenrinde eine Hyperplasie. In der Leber finden sich häufig eine Steatose, Leberzellnekrosen, ein portales Entzündungsinfiltrat und eine Proliferation der Kupffer-Zellen. Häufige Grunderkrankungen sind in den Autopsiekollektiven arterieller Hypertonus mit hypertensiver und ischämischer Kardiomyopathie und Diabetes mellitus. In großen bevölkerungsbasierten Studien ergibt sich aber für Hypertoniker im Gegensatz zu Diabetikern kein erhöhtes Mortalitätsrisiko. Schlussfolgerungen Pulmonale Kreislaufstörungen mit arteriellen Thrombosen, Infarkten und Pneumonien sind wesentliche und oft letale Komplikationen des ARDS bei COVID-19. Die Erkenntnisse aus Obduktionsstudien haben Therapie und Prophylaxe beeinflusst.


Pneumologie ◽  
2014 ◽  
Vol 68 (S 01) ◽  
Author(s):  
T Bollmann ◽  
T Ittermann ◽  
S Gläser ◽  
R Ewert ◽  
C Schäper

2007 ◽  
Vol 7 (08) ◽  
pp. 450-456
Author(s):  
Susann Blüher ◽  
Alexandra Keller ◽  
Holger Till ◽  
Oliver Muensterer

ZusammenfassungSowohl Prävalenz als auch Ausmaß der Adipositas haben im Kindes- und Jugendalter in den letzten Jahrzehnten drastisch zugenommen. Im Gegensatz zu Erwachsenen gibt es für die operative Behandlung der morbiden Adipositas im Kindes- und Jugendalter kaum Erfahrungen. Sie lehnen sich hauptsächlich an die bereits etablierten Techniken in der Allgemeinchirurgie an. Am häufigsten wird das Magenbanding, die Roux-en-Y-Bypassoperation, die Schlauchmagenplastik oder die Platzierung eines Magenballons durchgeführt. Ziel der Behandlung ist neben einer Verbesserung der Lebensqualität vor allem die Besserung bereits vorhandener metabolischer, kardiovaskulärer und orthopädischer Begleiterkrankungen (arterieller Hypertonus, Typ-2-Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Hyperurikämie, Gelenkprobleme oder Schlafapnoe). Die publizierten klinischen Studien zeigen eine hohe Effektivität für die postoperative Gewichtsabnahme, wobei langfristige Ergebnisse bei Kindern noch nicht vorliegen. Aufgrund der präoperativ bestehenden Sekundärerkrankungen und des massiven Übergewichts ist die Adipositaschirurgie allerdings mit spezifischen Risiken behaftet. Alle Patienten bedürfen daher neben einer sorgfältigen, postoperativen Evaluierung und Risikostratifizierung einer interdisziplinären Betreuung in einem spezialisierten Zentrum.


2018 ◽  
Vol 143 (20) ◽  
pp. 1484-1488
Author(s):  
Vladyslav Kavalerchyk ◽  
Alexander Staudt ◽  
Stephan Stoebe ◽  
Andreas Hagendorff ◽  
Michael Wöhlke

Zusammenfassung Anamnese Kasuistik 1: 72-jähriger kardio-pulmonal stabiler Patient mit Einweisung zur weiteren Abklärung einer unklaren Raumforderung an der Pulmonalklappe. Anamnestisch vorbeschrieben waren eine koronare Ein-Gefäßerkrankung und ein arterieller Hypertonus.Kasuistik 2: 74-jährige Patientin mit eigeninitiierter Vorstellung bei erneuten pektanginösen Beschwerden bei vorbeschriebener koronarer Drei-Gefäßerkrankung. Untersuchung und Diagnose Echokardiografisch konnte bei beiden Patienten eine suspekte Raumforderung an der Pulmonal- bzw. Trikuspidalklappe diagnostiziert werden. Bei Kasuistik 1 ergab die Koronarangiografie eine koronare 3-Gefäßerkrankung mit Indikation zur operativen Revaskularisation. Bei Kasuistik 2 eine subtotale Stenose der rechten Koronararterie (RCA) mit interventionellem Therapieansatz. Therapie und Verlauf In beiden Fällen bestand der Verdacht auf einen gutartigen Tumor. Trotz des prinzipiell bestehenden Embolierisikos wurde bei Kasuistik 1 – aufgrund der notwendigen operativen Koronarrevaskularisation – eine operative Entfernung des Tumors empfohlen, wohingegen sich bei Kasuistik 2 – aufgrund der interventionellen Therapiemöglichkeit der RCA-Stenose – für ein konservatives Prozedere entschieden wurde. Folgerungen Mithilfe der Echokardiografie können suspekte kardiale Raumforderungen detektiert werden, wobei die endgültige Diagnose nur histologisch gesichert werden kann. Das weitere Therapieregime sollte jeweils individuell festgelegt werden.


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