Idiopathisches Parkinson-Syndrom

2014 ◽  
Vol 33 (10) ◽  
pp. 710-718
Author(s):  
F. Marxreiter ◽  
J. Winkler

ZusammenfassungDas idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) ist mit einer Prävalenz von 100 bis 200/100 000 die häufigste altersbedingte, neurodegenerative Bewegungserkrankung. Bei den über 65-Jährigen liegt die Prävalenz bei ca. 1 800/100 000, wobei diese aufgrund der demografischen Entwicklung noch weiter zunehmen wird. Von Bedeutung ist aufgrund der Lebenserwartung ein individuell angepasstes, langfristiges Therapieregime, das Mobilität, Lebensqualität und Komorbiditäten mit berücksichtigt und Komplikationen der Erkrankung sowie der Therapie auf ein Minimum reduziert. Neben den Kardinalsymptomen Bradykinese, Rigor, Tremor und posturale Instabilität sind nicht motorische Symptome im gesamten Verlauf der Erkrankung von enormer Bedeutung. Sie dienen einer frühen Diagnosestellung und sind zudem relevante, die Lebensqualität beeinflussende Symptome, die sich jedoch häufig einer medikamentösen Therapie entziehen. Am Beginn der Erkrankung ist die Auswahl der für den Patienten am besten geeigneten medikamentösen Therapie im Hinblick auf deren Wirkung sowie des möglichen Nebenwirkungsspektrum und Langzeitfolgen entscheidend. Spezifische Bewegungstherapien können in dieser Phase die motorischen Funktionen und möglicherweise langfristig die posturale Instabilität verbessern. Das mittlere und fortgeschrittene IPS ist von beginnenden Fluktuationen gekennzeichnet, die sich oft einer zufriedenstellenden, nebenwirkungsarmen medikamentösen Therapie entziehen. Invasive Therapien sollten dann in Erwägung gezogen werden. Zudem beeinflussen neuropsychiatrische Symptome wie Psychose, Depression und Demenz in dieser Phase erheblich die Lebensqualität der Patienten. Dieser Artikel beschreibt die Phasen des IPS und die zur Verfügung stehenden Therapien unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

2013 ◽  
Vol 32 (04) ◽  
pp. 185-191
Author(s):  
T. Ziemssen

ZusammenfassungBei extrapyramidal-motorischen Erkrankungen werden häufig nicht motorische Symptome z. B. Verhaltensauffälligkeiten, Dysautonomien, Schlafstörungen und sensorische Störungen beobachtet, die deutliche Implikationen auf die Lebensqualität haben können. Obwohl autonome Dysfunktionen wichtiger Bestandteil extrapyramidaler Erkrankungen (wie idiopathisches Parkinson-Syndrom, Multisystematrophie, progressive supranukleäre Blickparese, Lewy-Body-Demenz) sind, werden sie oft formal nicht mit untersucht und häufig nicht diagnostiziert. Eine geeignete symptomorientierte Diagnostik der unterschiedlichen Funktionssysteme des autonomen Nervensystems und eine symptomatische Therapie im Rahmen eines interdisziplinären Konzepts können von größtem Nutzen für die betroffenen Patienten sein. Leider sind doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studien selten, was zur Folge hat, dass die meisten Empfehlungen nicht evidenzbasiert sind. Im Folgenden sollen die wesentlichen pathophysiologischen Erkenntnisse neben der jeweiligen Diagnostik und Therapie dargestellt werden, wobei der Schwerpunkt auf den kardiovaskulären Funktionsstörungen liegt.


2021 ◽  
Vol 52 (01) ◽  
pp. 44-51
Author(s):  
Caroline Thun-Hohenstein ◽  
Jochen Klucken

ZusammenfassungTragbare Sensoren – „Wearables“ – eignen sich, Funktionsstörungen bei Parkinson Patienten zu erheben und werden zur Prävention, Prädiktion, Diagnostik und Therapieunterstützung genutzt. In der Forschung erhöhen sie die Reliabilität der erhobenen Daten und stellen bessere Studien-Endpunkte dar, als die herkömmlichen, subjektiven und wenig quantitativen Rating- und Selbstbeurteilungsskalen. Untersucht werden motorische Symptome wie Tremor, Bradykinese und Gangstörungen und auch nicht motorische Symptome. In der Home-Monitoringanwendung kann der Ist-Zustand des Patienten im realen Leben untersucht werden, die Therapie überwacht, die Adhärenz verbessert und die Compliance überprüft werden. Zusätzlich können Wearables interventionell zur Verbesserung von Symptomen eingesetzt werden wie z. B. Cueing, Gamification oder Coaching. Der Transfer von Laborbedingungen in den häuslichen Alltag ist eine medizinisch-technische Herausforderung. Optimierte Versorgungsmodelle müssen entwickelt werden und der tatsächliche Nutzen für den individuellen Patienten in weiteren Studien belegt werden.


2008 ◽  
Vol 56 (1) ◽  
pp. 13-18 ◽  
Author(s):  
Brit Mollenhauer ◽  
Sascha Wenzel ◽  
Claudia Trenkwalder

Zusammenfassung. Neuropsychiatrische Symptome betreffen mehr als die Hälfte der Patienten mit einem M. Parkinson. In den vergangenen Jahrzehnten eher vernachlässigt, bestimmen diese nicht-motorischen Symptome wie Demenz, Depression und Halluzinationen die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen mehr als andere Symptome des Morbus Parkinson. Therapeutische Optionen sind durch die Interaktion mit dem dopaminergen System und der Beteiligung anderer Neurotransmitter-Systeme teilweise erschwert. Für die klinisch notwendige, oft komplexe Behandlung von Parkinson-Patienten mit Demenz und Halluzinationen oder wahnhaften Störungen sind bisher keine kontrollierten Therapiestudien verfügbar und somit sind die meisten medikamentösen Therapien für neuropsychiatrische Probleme bei Morbus Parkinson nicht zugelassen und “off-label”. Wir stellen die aktuell relevante Therapiepraxis für die häufigsten neuropsychiatrischen Symptome bei Morbus Parkinson vor.


Der Hausarzt ◽  
2012 ◽  
Vol 49 (17) ◽  
pp. 76-76
Author(s):  
DE

2013 ◽  
Vol 14 (02) ◽  
pp. 44-46
Author(s):  
M. Brinkers ◽  
A. Voigt ◽  
G. Pfau

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