Therapieansätze bei Patienten mit Hochrisiko-MDS*

2011 ◽  
Vol 02 (02) ◽  
pp. 63-71
Author(s):  
A. Kündgen ◽  
C. Strupp ◽  
R. Haas ◽  
U. Germing ◽  
N. Gattermann

ZusammenfassungPatienten mit einem prognostisch ungünstigen myelodysplastischen Syndrom (MDS) leiden unter den Folgen ihrer Knochenmarksinsuffizienz (Anämie, Thrombozytopenie, Granulozytopenie) und entwickeln relativ häufig eine akute myeloische Leukämie. Bei einer kleinen Minderheit dieser Patienten kann versucht werden, durch allogene Transplantation hämatopoetischer Stammzellen eine Heilung zu erreichen. Einige Patienten mit fortgeschrittenem MDS können auch von einer intensiven antileukämischen Chemotherapie profitieren, falls ihr Allgemeinzustand die Durchführung einer solchen Behandlung erlaubt und keine ungünstigen Chromosomenanomalien vorliegen, die einen Therapieerfolg unwahrscheinlich machen. Für viele Patienten kommt jedoch weder eine allogene Transplantation noch eine intensive Chemotherapie in Frage. Statt dessen kann eine epigenetische Therapie versucht werden. Mit der demethylierenden Substanz 5-Azacytidin konnte in zwei großen Studien bei Patienten mit fortgeschrittenem MDS eine signifikante Verlängerung des Überlebens ereicht werden. 5-Azacytidin (Vidaza®) ist seit 2009 in der EU zur Behandlung von MDS-Patienten mit ungünstiger Risikokonstellation zugelassen. Für die Schwestersubstanz Decitabin sind hämatologische Besserungen, aber noch keine signifikante Lebensverlängerung dokumentiert. Eine andere Art der epigenetischen Therapie, nämlich der Einsatz von Histondeacetylase-Inhibitoren (HDACi), kann bei Niedrigrisiko-MDS hämatologische Besserungen erreichen, scheint jedoch für die Behandlung von Patienten mit Hochrisiko-MDS nicht ausreichend wirksam zu sein. Patienten, deren Knochenmarkszellen bei der zytogenetischen Untersuchung eine 5q-Anomalie aufweisen, sollten möglichst einen Therapieversuch mit Lenalidomid unternehmen, welches allerdings in Deutschland für die MDS-Behandlung bisher nur im Rahmen klinischer Studien zur Verfügung steht.

2004 ◽  
Vol 61 (2) ◽  
pp. 117-124
Author(s):  
Solenthaler ◽  
Tobler

Die myelodysplastischen Syndrome bilden eine heterogene Gruppe von Krankheiten mit klonal expandierten hämatopoetischen Vorläuferzellen im Knochenmark, die durch eine ineffektive Hämatopoese, periphere Zytopenien unterschiedlicher Ausprägung und einem erhöhten Risiko für eine Transformation in eine akute myeloische Leukämie gekennzeichnet sind. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, was einen kurativen Therapieansatz mittels allogener Stammzelltransplantation in den meisten Fällen von vorneherein ausschließt. Neben der rein palliativen Therapie (Transfusionen, Infektbehandlung) stehen heute alternative Therapien zur Diskussion wie Wachstumsfaktoren und Immunmodulatoren sowie intensive Chemotherapien auch beim älteren Hochrisikopatienten mit Blastenvermehrung. Wichtig ist die Eisenchelierung bei langfristiger Transfusionsabhängigkeit zur Vermeidung einer sekundären Hämochromatose.


2019 ◽  
Vol 10 (03) ◽  
pp. 120-122
Author(s):  
Beate Fessler

Die akute myeloische Leukämie (AML) hat nach wie vor eine schlechte Prognose. Das könnte sich mit der Entwicklung zielgerichteter Therapien bald ändern. Auf dem internationalen Symposium „Acute Leukemias XVII“ wurden neue vielversprechende Optionen für Patienten mit AML vorgestellt, die zielgenau eingesetzt werden. Interessant sind vor allem Kombinationstherapien.


2019 ◽  
Vol 10 (04) ◽  
pp. 168-168
Author(s):  
Susanne Krome

Das 5-Jahres-Überleben älterer Patienten mit akuter myeloischer Leukämie beträgt 10–15 %. Bei einem günstigen Karyotyp leben nach 5 Jahren 34 % der Patienten. Innerhalb der Gruppe mit einem geringen und intermediären Risiko bestehen genetische Subpopulationen mit unterschiedlichem Therapieansprechen.


1978 ◽  
Vol 59 (3) ◽  
pp. 129-143 ◽  
Author(s):  
D. Huhn ◽  
B.H. Belohradsky ◽  
R. Haas

2021 ◽  
Vol 26 (11) ◽  
pp. 43-45
Author(s):  
Kathrin Reisinger

Forscher am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden haben ein Computersystem entwickelt, das mithilfe künstlicher Intelligenz eine akute myeloische Leukämie (AML) präzise erkennen kann. Ärzte und Informatiker des Uniklinikums und der TU Dresden entwickelten künstliche neuronale Netze, die sie mit digitalen Bilddaten von Knochenmarkausstrichen trainierten.


Die Onkologie ◽  
2004 ◽  
pp. 1847-1915
Author(s):  
W. Kern ◽  
T. Haferlach ◽  
W. Hiddemann

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