Zusatzklassifikation zur Kennzeichnung von Personen ohne akute Beschwerden oder Krankheiten)

1968 ◽  
Vol 07 (03) ◽  
pp. 141-151 ◽  
Author(s):  
H. Fassl

In Krankenprotokollen finden sieb, nicht selten Angaben über den Patienten, die nicht mehr als Diagnosen anzusprechen sind. Dennoch sollten diese Feststellungen nicht verworfen werden, da sie wichtige Informationen darstellen. In der vorliegenden Arbeit wird (dem Vorschlag der Weltgesundheitsorganisation folgend) eine sog. Y-Klassifikation vorgestellt, mittels derer Feststellungen bei Personen ohne akute Klagen oder. Erkrankungen verschlüsselt werden können (z. B. Zustand nach einer Krankheit oder Verletzung, Verdacht auf eine Krankheit, Nachsorgemaßnahmen, prophylaktische Maßnahmen usw.). Der Entwurf folgt der Systematik der ICD (International Classification of Diseases) und kann dazu benutzt werden, gewisse Lücken darin zu überbrücken.

Author(s):  
Timo D. Vloet ◽  
Marcel Romanos

Zusammenfassung. Hintergrund: Nach 12 Jahren Entwicklung wird die 11. Version der International Classification of Diseases (ICD-11) von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Januar 2022 in Kraft treten. Methodik: Im Rahmen eines selektiven Übersichtsartikels werden die Veränderungen im Hinblick auf die Klassifikation von Angststörungen von der ICD-10 zur ICD-11 zusammenfassend dargestellt. Ergebnis: Die diagnostischen Kriterien der generalisierten Angststörung, Agoraphobie und spezifischen Phobien werden angepasst. Die ICD-11 wird auf Basis einer Lebenszeitachse neu organisiert, sodass die kindesaltersspezifischen Kategorien der ICD-10 aufgelöst werden. Die Trennungsangststörung und der selektive Mutismus werden damit den „regulären“ Angststörungen zugeordnet und können zukünftig auch im Erwachsenenalter diagnostiziert werden. Neu ist ebenso, dass verschiedene Symptomdimensionen der Angst ohne kategoriale Diagnose verschlüsselt werden können. Diskussion: Die Veränderungen im Bereich der Angsterkrankungen umfassen verschiedene Aspekte und sind in der Gesamtschau nicht unerheblich. Positiv zu bewerten ist die Einführung einer Lebenszeitachse und Parallelisierung mit dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5). Schlussfolgerungen: Die entwicklungsbezogene Neuorganisation in der ICD-11 wird auch eine verstärkte längsschnittliche Betrachtung von Angststörungen in der Klinik sowie Forschung zur Folge haben. Damit rückt insbesondere die Präventionsforschung weiter in den Fokus.


Author(s):  
Nicolas Arnaud ◽  
Rainer Thomasius

Zusammenfassung. Der Beitrag informiert über die Eingliederung der Suchtstörungen in die 11. Auflage der International Classification of Diseases (ICD-11) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Revision der ICD soll einem gewandelten Verständnis der Suchtstörungen und deren Diagnostik Rechnung tragen und die klinische Anwendbarkeit vereinfachen. Im Bereich der substanzbezogenen und nicht substanzbezogenen Störungen sind gegenüber der Vorgängerversion erhebliche Neuerungen eingeführt worden. Die wichtigsten Änderungen betreffen ein erweitertes Angebot an Stoffklassen, deutliche (vereinfachende) Anpassungen in den konzeptuellen und diagnostischen Leitlinien der substanzbezogenen Störungsbilder und insbesondere der „Abhängigkeit“, sowie die Einführung der Kategorie der „abhängigen Verhaltensweisen“ und damit verbunden die Zuordnung der „Glücksspielstörung“ zu den Suchtstörungen sowie die Aufnahme der neuen (bildschirmbezogenen) „Spielstörung“. Zudem findet eine Erweiterung der diagnostischen Optionen für frühe, präklinische Phänotypen der Suchtstörungen („Episodisch Schädlicher Gebrauch“) erstmals Eingang in den ICD-Katalog. Im vorliegenden Beitrag werden die Änderungen Episodisch schädlicher Gebrauch für den Bereich der Suchtstörungen aus kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht zusammenfassend dargestellt und diskutiert.


2020 ◽  
Author(s):  
Thomas Gaisl ◽  
Naser Musli ◽  
Patrick Baumgartner ◽  
Marc Meier ◽  
Silvana K Rampini ◽  
...  

BACKGROUND The health aspects, disease frequencies, and specific health interests of prisoners and refugees are poorly understood. Importantly, access to the health care system is limited for this vulnerable population. There has been no systematic investigation to understand the health issues of inmates in Switzerland. Furthermore, little is known on how recent migration flows in Europe may have affected the health conditions of inmates. OBJECTIVE The Swiss Prison Study (SWIPS) is a large-scale observational study with the aim of establishing a public health registry in northern-central Switzerland. The primary objective is to establish a central database to assess disease prevalence (ie, International Classification of Diseases-10 codes [German modification]) among prisoners. The secondary objectives include the following: (1) to compare the 2015 versus 2020 disease prevalence among inmates against a representative sample from the local resident population, (2) to assess longitudinal changes in disease prevalence from 2015 to 2020 by using cross-sectional medical records from all inmates at the Police Prison Zurich, Switzerland, and (3) to identify unrecognized health problems to prepare successful public health strategies. METHODS Demographic and health-related data such as age, sex, country of origin, duration of imprisonment, medication (including the drug name, brand, dosage, and release), and medical history (including the International Classification of Diseases-10 codes [German modification] for all diagnoses and external results that are part of the medical history in the prison) have been deposited in a central register over a span of 5 years (January 2015 to August 2020). The final cohort is expected to comprise approximately 50,000 to 60,000 prisoners from the Police Prison Zurich, Switzerland. RESULTS This study was approved on August 5, 2019 by the ethical committee of the Canton of Zurich with the registration code KEK-ZH No. 2019-01055 and funded in August 2020 by the “Walter and Gertrud Siegenthaler” foundation and the “Theodor and Ida Herzog-Egli” foundation. This study is registered with the International Standard Randomized Controlled Trial Number registry. Data collection started in August 2019 and results are expected to be published in 2021. Findings will be disseminated through scientific papers as well as presentations and public events. CONCLUSIONS This study will construct a valuable database of information regarding the health of inmates and refugees in Swiss prisons and will act as groundwork for future interventions in this vulnerable population. CLINICALTRIAL ISRCTN registry ISRCTN11714665; http://www.isrctn.com/ISRCTN11714665 INTERNATIONAL REGISTERED REPORT DERR1-10.2196/23973


Author(s):  
K. Neumann ◽  
B. Arnold ◽  
A. Baumann ◽  
C. Bohr ◽  
H. A. Euler ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Sprachtherapeutisch-linguistische Fachkreise empfehlen die Anpassung einer von einem internationalen Konsortium empfohlenen Änderung der Nomenklatur für Sprachstörungen im Kindesalter, insbesondere für Sprachentwicklungsstörungen (SES), auch für den deutschsprachigen Raum. Fragestellung Ist eine solche Änderung in der Terminologie aus ärztlicher und psychologischer Sicht sinnvoll? Material und Methode Kritische Abwägung der Argumente für und gegen eine Nomenklaturänderung aus medizinischer und psychologischer Sicht eines Fachgesellschaften- und Leitliniengremiums. Ergebnisse Die ICD-10-GM (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification) und eine S2k-Leitlinie unterteilen SES in umschriebene SES (USES) und SES assoziiert mit anderen Erkrankungen (Komorbiditäten). Die USES- wie auch die künftige SES-Definition der ICD-11 (International Classification of Diseases 11th Revision) fordern den Ausschluss von Sinnesbehinderungen, neurologischen Erkrankungen und einer bedeutsamen intellektuellen Einschränkung. Diese Definition erscheint weit genug, um leichtere nonverbale Einschränkungen einzuschließen, birgt nicht die Gefahr, Kindern Sprach- und weitere Therapien vorzuenthalten und erkennt das ICD(International Classification of Disease)-Kriterium, nach dem der Sprachentwicklungsstand eines Kindes bedeutsam unter der Altersnorm und unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegen soll, an. Die intendierte Ersetzung des Komorbiditäten-Begriffs durch verursachende Faktoren, Risikofaktoren und Begleiterscheinungen könnte die Unterlassung einer dezidierten medizinischen Differenzialdiagnostik bedeuten. Schlussfolgerungen Die vorgeschlagene Terminologie birgt die Gefahr, ätiologisch bedeutsame Klassifikationen und differenzialdiagnostische Grenzen zu verwischen und auf wertvolles ärztliches und psychologisches Fachwissen in Diagnostik und Therapie sprachlicher Störungen im Kindesalter zu verzichten.


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