Anästhesie bei Lungenerkrankungen - Postoperative pulmonale Komplikationen: Pathophysiologie und Prophylaxe

Author(s):  
Dirk Pappert ◽  
Stefan Thomaschewski
Author(s):  
Mohamed Hassan ◽  
Uyen-Thao Le ◽  
Konstantinos Grapatsas ◽  
Bernward Passlick ◽  
Severin Schmid

Zusammenfassung Hintergrund Die COVID-19-Pandemie hatte, neben der offensichtlichen Bedeutung als eigenständige Erkrankung, einen schwerwiegenden Einfluss auf alle Aspekte der medizinischen Versorgung. In der onkologischen Chirurgie mussten Operationen verschoben werden oder es kam zu verzögerten Diagnosen onkologischer Erkrankungen, was neben der Sorge um unzureichende Ressourcen auch in der Unsicherheit bezüglich der perioperativen Risiken begründet lag. In dieser Studie untersuchen wir die Sicherheit der Durchführung onkologischer thoraxchirurgischer Eingriffe während der COVID-19-Pandemie. Patienten und Methoden Es wurden retrospektiv die Ergebnisse der thoraxchirurgischen Operationen bei onkologischen Patienten am Universitätsklinikum Freiburg während der 1., 2. und 3. Welle der COVID-19-Pandemie (vom 01.01. bis 30.04.2020 sowie vom 01.01. bis 30.04.2021) untersucht. Als Kontrollgruppe wurden die im gleichen Zeitraum vor der Pandemie (2018 und 2019) durchgeführten Operationen gewählt. Der primäre Endpunkt war das Auftreten postoperativer Komplikationen. Ergebnisse 236 Operationen in der Pandemiekohorte und 227 Operationen in der Kontrollkohorte wurden in die Studie eingeschlossen. Es gab keinen Unterschied in der Inzidenzrate von postoperativen Minor-Komplikationen (16,1% vs. 18,5%, p = 0,5395) oder Major-Komplikationen (12,2% vs. 10,13%, p = 0,5563) zwischen der Pandemiekohorte und der Kontrollkohorte. Es zeigte sich kein erhöhtes Risiko für postoperative pulmonale Komplikationen in der Pandemiekohorte (Odds Ratio = 1,193, 95%-KI= 0,6515–2,203, p = 0,8232). Eine COVID-19-Infektion nach der Operation trat bei 5 Patienten der Pandemiekohorte auf (2,29%). Die postoperative Motilität innerhalb von 30 Tagen waren vergleichbar zwischen der Pandemiekohorte und der Kontrollkohorte (2 (0,85%) vs. 1 (0,44%), p > 0,9999). Es gab keine COVID-19-infektionsbedingte Mortalität. Schlussfolgerung Die Durchführung von onkologischen thoraxchirurgischen Operationen während der COVID-19-Pandemie ist, unter Einhaltung der entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen, sicher und weder mit einer erhöhten Komplikationsrate noch einer erhöhten Mortalität verbunden.


Author(s):  
S. Hofer ◽  
J. Plachky ◽  
R. Fantl ◽  
J. Schmidt ◽  
H. J. Bardenheuer ◽  
...  

2006 ◽  
Vol 55 (4) ◽  
pp. 473-484 ◽  
Author(s):  
S. Hofer ◽  
J. Plachky ◽  
R. Fantl ◽  
J. Schmidt ◽  
H. J. Bardenheuer ◽  
...  

1999 ◽  
Vol 56 (3) ◽  
pp. 151-156 ◽  
Author(s):  
Stucki ◽  
Bolliger

Die vorliegende Arbeit bespricht generell die Risikofaktoren für postoperative Komplikationen, unter spezieller Berücksichtigung von pulmonalen Komplikationen, welche vermehrt bei Patienten mit einer chronisch obstruktiven Pneumopathie (COPD) auftreten. In einem zweiten Teil erfolgt die Besprechung der funktionellen Evaluation von Lungenresektionskandidaten. Postoperative pulmonale Komplikationen (PPK) sind häufig von klinischer Relevanz und beeinflussen entscheidend die postoperative Morbidität und Mortalität. PPK sind bei COPD-Patienten signifikant häufiger. Risikofaktoren für PPK umschließen vorbestehende Lungenerkrankungen, insbesondere eine COPD, eine Raucheranamnese, die Dauer und die Art der Anästhesie, obere abdominale und thorakale Eingriffe, das Alter sowie eine Adipositas. Die präoperative Evaluation dieser Risikopopulation wird besprochen. Eine präoperative Lungenfunktionsprüfung und eine Thorax-Röntgenaufnahme sind nur bei Risikopatienten sowie bei Patienten vor einer Lungenresektionsoperation gerechtfertigt. Es gibt keinen absoluten lungenfunktionellen Wert, welcher eine klare Kontraindikation für einen nichtthorakalen chirurgischen Eingriff darstellt, allerdings sollte insbesondere bei COPD-Patienten ein möglichst schonender Eingriff (z.B. laparaskopisches Vorgehen versus offenem Eingriff) erwogen werden, auch zeigt eine epidurale Anästhesieform gegenüber einer Intubationsnarkose deutlich weniger PPK. Die Prävention von PPK umfaßt ein Sistieren des Rauchens (mindestens 8 Wochen vor einem elektiven Eingriff) und, falls indiziert, eine präoperative Therapie mittels Antibiotika, Beta2-Agonisten, Steroiden (steroid-trial) sowie eine intensive perioperative Atemtherapie. Die funktionelle Evaluation von Lungenresektionskandidaten erfolgt aufgrund eines Algorithmus, welcher sich hauptsächlich auf das forcierte exspiratorische Erstsekundenvolumen (FEV1), die Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid (DLCO) und auf die maximale Sauerstoffaufnahme unter Belastung (V.O2max) stützt. Bei kritischen Patienten wird aufgrund einer seitengetrennten Perfusionsszintigra-phie die verbleibende Funktion abgeschätzt, welche in Abhängigkeit des Resektionsausmaßes noch zu erwarten ist.


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