Onkologische Thoraxchirurgie während der COVID-19-Pandemie: eine Fallkontrollstudie zum Risiko für postoperative Komplikationen

Author(s):  
Mohamed Hassan ◽  
Uyen-Thao Le ◽  
Konstantinos Grapatsas ◽  
Bernward Passlick ◽  
Severin Schmid

Zusammenfassung Hintergrund Die COVID-19-Pandemie hatte, neben der offensichtlichen Bedeutung als eigenständige Erkrankung, einen schwerwiegenden Einfluss auf alle Aspekte der medizinischen Versorgung. In der onkologischen Chirurgie mussten Operationen verschoben werden oder es kam zu verzögerten Diagnosen onkologischer Erkrankungen, was neben der Sorge um unzureichende Ressourcen auch in der Unsicherheit bezüglich der perioperativen Risiken begründet lag. In dieser Studie untersuchen wir die Sicherheit der Durchführung onkologischer thoraxchirurgischer Eingriffe während der COVID-19-Pandemie. Patienten und Methoden Es wurden retrospektiv die Ergebnisse der thoraxchirurgischen Operationen bei onkologischen Patienten am Universitätsklinikum Freiburg während der 1., 2. und 3. Welle der COVID-19-Pandemie (vom 01.01. bis 30.04.2020 sowie vom 01.01. bis 30.04.2021) untersucht. Als Kontrollgruppe wurden die im gleichen Zeitraum vor der Pandemie (2018 und 2019) durchgeführten Operationen gewählt. Der primäre Endpunkt war das Auftreten postoperativer Komplikationen. Ergebnisse 236 Operationen in der Pandemiekohorte und 227 Operationen in der Kontrollkohorte wurden in die Studie eingeschlossen. Es gab keinen Unterschied in der Inzidenzrate von postoperativen Minor-Komplikationen (16,1% vs. 18,5%, p = 0,5395) oder Major-Komplikationen (12,2% vs. 10,13%, p = 0,5563) zwischen der Pandemiekohorte und der Kontrollkohorte. Es zeigte sich kein erhöhtes Risiko für postoperative pulmonale Komplikationen in der Pandemiekohorte (Odds Ratio = 1,193, 95%-KI= 0,6515–2,203, p = 0,8232). Eine COVID-19-Infektion nach der Operation trat bei 5 Patienten der Pandemiekohorte auf (2,29%). Die postoperative Motilität innerhalb von 30 Tagen waren vergleichbar zwischen der Pandemiekohorte und der Kontrollkohorte (2 (0,85%) vs. 1 (0,44%), p > 0,9999). Es gab keine COVID-19-infektionsbedingte Mortalität. Schlussfolgerung Die Durchführung von onkologischen thoraxchirurgischen Operationen während der COVID-19-Pandemie ist, unter Einhaltung der entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen, sicher und weder mit einer erhöhten Komplikationsrate noch einer erhöhten Mortalität verbunden.

1999 ◽  
Vol 56 (3) ◽  
pp. 151-156 ◽  
Author(s):  
Stucki ◽  
Bolliger

Die vorliegende Arbeit bespricht generell die Risikofaktoren für postoperative Komplikationen, unter spezieller Berücksichtigung von pulmonalen Komplikationen, welche vermehrt bei Patienten mit einer chronisch obstruktiven Pneumopathie (COPD) auftreten. In einem zweiten Teil erfolgt die Besprechung der funktionellen Evaluation von Lungenresektionskandidaten. Postoperative pulmonale Komplikationen (PPK) sind häufig von klinischer Relevanz und beeinflussen entscheidend die postoperative Morbidität und Mortalität. PPK sind bei COPD-Patienten signifikant häufiger. Risikofaktoren für PPK umschließen vorbestehende Lungenerkrankungen, insbesondere eine COPD, eine Raucheranamnese, die Dauer und die Art der Anästhesie, obere abdominale und thorakale Eingriffe, das Alter sowie eine Adipositas. Die präoperative Evaluation dieser Risikopopulation wird besprochen. Eine präoperative Lungenfunktionsprüfung und eine Thorax-Röntgenaufnahme sind nur bei Risikopatienten sowie bei Patienten vor einer Lungenresektionsoperation gerechtfertigt. Es gibt keinen absoluten lungenfunktionellen Wert, welcher eine klare Kontraindikation für einen nichtthorakalen chirurgischen Eingriff darstellt, allerdings sollte insbesondere bei COPD-Patienten ein möglichst schonender Eingriff (z.B. laparaskopisches Vorgehen versus offenem Eingriff) erwogen werden, auch zeigt eine epidurale Anästhesieform gegenüber einer Intubationsnarkose deutlich weniger PPK. Die Prävention von PPK umfaßt ein Sistieren des Rauchens (mindestens 8 Wochen vor einem elektiven Eingriff) und, falls indiziert, eine präoperative Therapie mittels Antibiotika, Beta2-Agonisten, Steroiden (steroid-trial) sowie eine intensive perioperative Atemtherapie. Die funktionelle Evaluation von Lungenresektionskandidaten erfolgt aufgrund eines Algorithmus, welcher sich hauptsächlich auf das forcierte exspiratorische Erstsekundenvolumen (FEV1), die Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid (DLCO) und auf die maximale Sauerstoffaufnahme unter Belastung (V.O2max) stützt. Bei kritischen Patienten wird aufgrund einer seitengetrennten Perfusionsszintigra-phie die verbleibende Funktion abgeschätzt, welche in Abhängigkeit des Resektionsausmaßes noch zu erwarten ist.


2018 ◽  
Vol 50 (03) ◽  
pp. 274-279
Author(s):  
Bara Barakat ◽  
Yousif Dawood ◽  
Marcus Horstmann

Zusammenfassung Einleitung Das Urothelkarzinom der Harnblase ist ein Tumor des höheren Lebensalters. Mit dem demografischen Wandel nimmt die Zahl sehr alter Patienten (> 80 J), die sich einer TUR-B unterziehen müssen, zu. Material und Methoden In einer retrospektiven Analyse wurden die perioperativen Komplikationen von 89 Patienten > 80 Jahren, bei denen zwischen 2013 und 2016 an unserer Klinik eine TUR-B durchgeführt worden war, nach der Clavien Dindo-Klassifikation evaluiert. Ergebnisse Das mittlere Patientenalter lag bei 87 J (82 – 94). 81 (91 %) Patienten waren unter oraler Antikoagulation (32 × ASS, 24 × NOAK, 25 × Marcumar). Histologisch wurde bei 25/89 (28 %) Patienten kein Tumor detektiert, bei 28/89 (31 %) ein pTa, bei 22/89 (25 %) ein pT1 und bei 14/89 (16 %) ein T2-Tumor oder höher detektiert. Insgesamt traten nach der Clavien Dindo-Klassifikation bei 36/89 (40 %) Patienten Komplikationen auf. Bei 21/89 (23 %) Patienten kam es zur prolongierten spülpflichtigen Makrohämaturie mit einer erneuten TUR-B bei 5/89 Patienten (6 %). 14 Patienten wurden transfundiert, 6 davon präoperativ. Nach Clavien Dindo wurden die Komplikationen bei 4/89 (4 %) Patienten als max. I, bei 21/89 (24 %) als max. II, bei 5/89 (6 %) Pat. als max. IIIb und bei 3/89 (3 %) als max. IVa gewertet. Drei (3 %) Patienten verstarben postoperativ (Clavien V): Ein Patient infolge einer Aspirationspneumonie (86 J, ASA IV), einer infolge einer Lungenembolie (90 J, ASA IV) und einer infolge eines Multiorganversagens (84, ASA III). In multivariaten Analysen bestätigte sich ein Tumorstadium > T2 als signifikanter Prädikator für das Auftreten von postoperativen Komplikationen (Odds Ratio von 9,54 (95 %CI 1,14 – 84,67; p = 0,032). Für die oralen Antikoagulantien ergab sich eine Odds Ratio von 4,10 (95 %CI, 41,00 – 1,23; p = 0,050). Schlussfolgerung Insgesamt zeigen die Daten, dass die TUR-B bei Patienten > 80 J abhängig von vorliegenden Risikofaktoren mit einer erhöhten Komplikationsrate behaftet durchführbar ist. Prolongierte Makrohämaturie und die hohe Transfusionsrate sind v. a. auf den hohen Anteil oral antikoagulierter Patienten zurückzuführen.


Author(s):  
S. Hofer ◽  
J. Plachky ◽  
R. Fantl ◽  
J. Schmidt ◽  
H. J. Bardenheuer ◽  
...  

2006 ◽  
Vol 55 (4) ◽  
pp. 473-484 ◽  
Author(s):  
S. Hofer ◽  
J. Plachky ◽  
R. Fantl ◽  
J. Schmidt ◽  
H. J. Bardenheuer ◽  
...  

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