Zusammenfassung: Der Antiextremismus geht davon aus, dass die Gefahren der Demokratie an den Rändern des politischen Spektrums zu finden sind, und hat damit große Wirkmächtigkeit. Dies betrifft die innere Sicherheit ebenso wie Bildungsdebatten. Allerdings
ernten der Antiextremismus in öffentlichen Debatten und die Extremismustheorie in der Wissenschaft immer wieder Kritik: Dient der Extremismusansatz tatsächlich dem Demokratieschutz oder schützt er bestehende Macht- und Herrschaftsverhältnisse, indem er Politikangebote,
die von der politischen Mitte abweichen, diskreditiert? Für ein Verständnis des Antiextremismus fragt der Beitrag nach seinen Ursprüngen, Grundannahmen und Defiziten. Außerdem werden seine Einflüsse auf bildungspolitische Entscheidungen und Inhalte politischer Bildung
betrachtet. Schließlich wird diskutiert, inwiefern der Antiextremismus sinnvoller Bestandteil von Bildung in einer und für eine Demokratie sein kann.Abstract: The anti-extremism discourse assumes that the dangers posed to democracy are to be found only at the edges of
the political spectrum, and has thus become very influential both in relation to domestic security issues and to debates concerning education. However, this dicourse is repeatedly criticized in academia and public debates: Does its approach to “extremism” indeed serve to protect
democracy, or does it, rather, protect existing power relationships by discrediting policies that deviate from the political centre? In order to understand the anti-extremism discourse, this article investigates its origins, basic assumptions and deficits. It also examines its influences on
educational policy decisions and the content of political education. Finally, it discusses to what extent engagement with this discourse can contribute towards sound political education in a democratic context.