Narbige Alopezien bedürfen wegen der Irreversibilität und mitunter gravierenden kosmetischen Folgen einer sorgfältigen Diagnostik, um Betroffene möglichst frühzeitig einer präzisen Diagnose und spezifischen Therapie zuzuführen. Pathobiologisch betrachtet sind die vernarbenden Alopezien auf eine irreversible Schädigung biologisch wichtiger anatomischer Haarfollikelstrukturen oder des gesamten Haarfollikels zurückzuführen. Unterschieden werden primäre und sekundäre vernarbende Alopezien, die durch unmittelbar am Haarfollikel angreifende pathologische Prozesse verursacht sind bzw. durch extrafollikuläre Prozesse, die auf den Haarfollikel übergreifen. In erster Linie gestaltet sich die Differentialdiagnose der häufigeren primären atrophisierenden Alopezien wie Lichen planopilaris, chronischer kutaner Lupus erythematodes und Folliculitis decalvans aufgrund allein von Anamnese und klinischen Befund schwierig, weswegen die Kopfhautbiopsie eine zentrale Stellung einnimmt. Die Art und Lokalisation histopathologischer Veränderungen liefern die Grundlage zur nosologischen Klassifikation und sind prognostisch relevant. Im Allgemeinen handelt es sich um chronisch-destruierende Prozesse, die zum gemeinsamen Endzustand unregelmäßig auslaufender Narbenfelder (Pseudopelade) führen können. Primäres Ziel der Therapie ist das Fortschreiten der irreversiblen Alopezie möglichst früh zu hemmen, wobei die Therapie diagnoseorientiert immunmodulierend, immunsuppressiv bzw. antiinfektiös zu gestalten ist.