Mehr Licht im Schatten? Neuere Ergebnisse über die Schattenwirtschaft
Zusammenfassung In diesem Überblicksartikel schätzt Friedrich Schneider mit Hilfe des MIMIC-Ansatzes („Multiple Indicators Multiple Causes“) Größe und Entwicklung der Schattenwirtschaft für 157 Länder in den Jahren 1991–2017 und stellt zugleich die einschlägige Literatur vor. Die OECD-Länder haben mit Werten unter 20 Prozent des offiziellen BIP die kleinste Schattenwirtschaft; die Länder in Lateinamerika und Subsahara-Afrika mit durchschnittlich fast 38 beziehungsweise 39 Prozent die größte. Der Durchschnitt über alle Länder liegt bei 30,9 Prozent. Die Schattenwirtschaft schrumpft dabei über die Zeit. Der durchschnittliche Rückgang beträgt 6,8 Prozentpunkte. Besonders groß ist die Schattenwirtschaft in Ländern wie Bolivien (Georgien) mit 62,9 (61,7) Prozent des BIP; besonders klein ist sie in Ländern wie der Schweiz (den Vereinigten Staaten) mit durchschnittlich 6,4 (7,6) Prozent. Zur Überprüfung der Robustheit werden die MIMIC-Ergebnisse mit denen des Diskrepanz-Ansatzes für 23 Länder verglichen. Für die meisten Länder zeigen sich stabile, ähnliche Ergebnisse. Abschließend wird die Interaktion der Schattenwirtschaft mit der offiziellen Wirtschaft untersucht. Erste Ergebnisse für Pakistan 1976–2015 zeigen kurzfristig einen negativen und langfristig einen positiven Effekt der Schattenwirtschaft auf das BIP.