Soziale Ungleichheiten und sportliche Betätigung 50–70-Jähriger

Author(s):  
Simone Becker
2015 ◽  
Vol 72 (8) ◽  
pp. 495-503 ◽  
Author(s):  
Geert Pagenstert ◽  
Alexej Barg

Zusammenfassung. Arthrose ist die Hauptursache für eine Behinderung im Erwachsenenalter. Die Arthrosetherapie hat daher eine vorrangige Bedeutung in der Hausarztpraxis. Arthrose an Knie und Sprunggelenk führen zu Arbeitsunfähigkeit und Verlust der Selbständigkeit. Nach ausgereizter konservativer Therapie möchten die Patienten wissen, was sie von einer Knie- oder Sprunggelenksprothese erwarten dürfen. Die Zufriedenheit nach Knieprothese liegt bei 75 – 89 % und nach Sprunggelenksprothese sogar etwas höher bei 79 – 97 %. Dies ist erstaunlich, da die Haltbarkeit nach Knieprothese bei 94 % und bei Sprunggelenksprothesen deutlich darunter bei 67 % nach 10 Jahren liegt, wenn eine Komponentenrevision als Endpunkt verwendet wird. Zusätzlich bedeutet eine Komponentenrevision am Knie in der Regel den Wechsel auf eine Revisionsprothese während am Sprunggelenk normalerweise ein Prothesenausbau und Gelenksversteifung erfolgt. Der Unterschied der Zufriedenheit liegt vermutlich darin, dass die Knieprothese eine Standardoperation ist und der Patient sehr hohe Erwartungen hat. Eine realistische Aufklärung und vorab Information durch den Hausarzt und Spezialisten über den typischen postoperativen Verlauf ist daher entscheidend. Zwar ist mit einer signifikanten Schmerzreduktion zu rechnen, welche sich jedoch über die ersten 2 postoperativen Jahre ziehen kann. Patienten für eine Sprunggelenksprothese müssen sorgfältig ausgewählt werden, da die Prothese auf einen guten Knochenstock, stabile Bänder und ein korrektes Alignement angewiesen ist. Dieses kann, anders als am Knie, nicht durch die Prothese selbst korrigiert werden. Patienten können eine signifikante Schmerzreduktion, Belastbarkeit und eine leichte verbesserte Beweglichkeit nach beiden Prothesen erwarten. Eine sportliche Betätigung ist ebenfalls nach beiden Prothesen möglich, sollte sich jedoch in einem niedrigen Energiebereich bewegen. Schwere körperliche Arbeit oder Lauf- und Sprungaktivitäten sind in der Regel nicht mehr möglich und wegen der erhöhten Abnutzung auch nicht zu empfehlen.


2017 ◽  
Vol 01 (03) ◽  
pp. 108-111
Author(s):  
Christine Dörge

Zusammenfassung Die Lebenslagen älterer Menschen differieren erheblich. Soziale Benachteiligungen beeinträchtigen die subjektive wie objektive Gesundheit der Betroffenen und wirken sich negativ auf deren Lebensqualität und Wohlbefinden aus. Die Wahrnehmung sozialer Ungleichheiten und ihrer Folgen bedarf in der Pflege somit besonderer Achtsamkeit, um sie in der Pflegearbeit angemessen zu berücksichtigen.


2021 ◽  
Author(s):  
Eva-Maria Fach ◽  
Jenny Markert ◽  
Katja Spanier ◽  
Matthias Bethge ◽  
Anna Schlumbohm ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Der Einfluss des sozialen Status auf die Gesundheit ist gut belegt. Für den Bereich der Rehabilitation geben wenige Studien erste Hinweise auf sozial ungleiche Versorgung. Die Studie untersucht anhand einer Risikokohorte der Deutschen Rentenversicherung Bund die Rolle sozialer Ungleichheiten beim Zugang und in der Inanspruchnahme von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Methodik Die Datengrundlage bilden Fragebogendaten der ersten beiden Wellen des Dritten Sozialmedizinischen Panels für Erwerbspersonen (SPE III) sowie administrative Daten der Teilnehmenden (2013–2016). Diese Risikokohorte umfasst 40- bis 54-jährige Erwerbspersonen mit Krankengeldbezug im Jahr 2012. Mittels logistischer Regressionsmodelle wurden Antragstellung, Bewilligung und Ablehnung, Bewilligung nach Widerspruch und Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen analysiert. Der soziale Status wurde sowohl als sozioökonomischer Status (Index) als auch in der Einzeldimension Bildung als Prädiktor herangezogen. Die Analysen erfolgten getrennt nach Geschlecht. Alter, Erwerbsstatus sowie der subjektive Gesundheitszustand wurden als Kontrollvariablen berücksichtigt. Ergebnisse Insgesamt wurden 2376 Versicherte, davon 1284 Frauen, in die Analysen eingeschlossen. 639 (26,9%) stellten mindestens einen Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Die Chance auf Antragstellung war bei Männern mit niedrigem sozioökonomischen Status (OR=1,8; 95%-KI=1,3–2,5) bzw. niedriger (OR=1,9; 95%-KI=1,3–2,8) und mittlerer Bildung (OR=1,5; 95%-KI=1,1–2,2) im Vergleich zur hohen Status- bzw. Bildungsgruppe erhöht. Bei den Frauen zeigte sich bei der Antragstellung ein signifikanter Unterschied zugunsten niedriger Bildung (OR=1,6; 95%-KI=1,1–2,5). Nach Adjustierung des Gesundheitszustandes und der aktuellen Erwerbstätigkeit verschwanden die Unterschiede. Hinsichtlich Bewilligung und Inanspruchnahme zeigten sich keine signifikanten Unterschiede nach sozialem Status, jedoch erfolgte bei Frauen mit mittlerer Bildung signifikant häufiger eine Bewilligung auf Grundlage eines Widerspruchverfahrens (OR=3,0; 95%-KI=1,1–8,2) als bei Frauen mit hoher Bildung. Schlussfolgerung Die Analysen gaben keine Hinweise auf einen sozial ungleichen Zugang oder eine sozial ungleiche Inanspruchnahme von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Allerdings beantragten Versicherte mit niedrigem sozialen Status insbesondere aufgrund einer schlechteren subjektiven Gesundheit häufiger Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Weitere Untersuchungen sind nötig, um zu überprüfen, ob dies dem objektiven Bedarf dieser Statusgruppe gerecht wird.


2020 ◽  
Author(s):  
Nicole Ernstmann ◽  
Christian Heuser ◽  
Sarah Halbach ◽  
Ingo Wegener ◽  
Stefanie Rambau ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel Ziel ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen soziodemografischen Merkmalen sowie der interaktiven Gesundheitskompetenz und dem Zeitraum zwischen der Behandlungsentscheidung und der Inanspruchnahme einer Therapie der Sozialen Angststörung. Methodik Hierzu wurde eine Online-Befragung von N = 311 Personen mit Sozialer Angststörung durchgeführt (Responserate 54,1 %). Neben deskriptiven statistischen Verfahren wurde eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Ergebnisse Die Befragten sind durchschnittlich 46 Jahre alt (20–81), 59 % sind Frauen. Höheres Alter (OR 2,579), nicht in Partnerschaft lebend (OR 1,963), Angst vor persönlichen Kontakten (OR 5,716) und geringe (OR 3,585) bzw. mäßige (OR 3,144) interaktive Gesundheitskompetenz sind signifikant mit der Wartezeit auf eine Behandlung assoziiert. Schlussfolgerung Die Ergebnisse können als Hinweise auf soziale Ungleichheiten in Bezug auf die Inanspruchnahme einer Therapie bei Personen mit sozialer Angststörung gedeutet werden.


1991 ◽  
pp. 181-183
Author(s):  
Thomas Hausen

2018 ◽  
Vol 52 (S1) ◽  
pp. 62-69
Author(s):  
Simon Götz ◽  
Nico Dragano ◽  
Morten Wahrendorf

2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 123-144
Author(s):  
Nils Zimmer

Das Quartier am Mehringlatz in Berlin-Kreuzberg ist seit vielen Jahren einer immensen Stigmatisierung ausgesetzt. Die Diskurse rund um den Stadtteil zeichnen sich durch eine (Re‑)Produktion rassistischer und diskriminierender Bilder aus. Diese ignorieren soziale Ungleichheiten und strukturelle Benachteiligungen infolge gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Vor allem die Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtteil werden dabei eigenen Repräsentationen beraubt. Daher bleiben ihnen kaum Möglichkeiten, die vorgefertigten Bilder und die ihr innewohnende Gewalt aufzubrechen. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, welche Strategien die Kinder und Jugendlichen im Umgang mit diesen Darstellungen des Quartiers entwickeln und wie sie diesen für sie so wichtigen Raum selbst wahrnehmen. Der Artikel basiert auf den Ergebnissen einer ethnographischen Studie.


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