Interaktive Gesundheitskompetenz, soziodemografische Faktoren und der Zeitraum bis zur Inanspruchnahme psychotherapeutischer oder medikamentöser Behandlung – gibt es Hinweise auf soziale Ungleichheiten in der Therapie der Sozialen Angststörung?

2020 ◽  
Author(s):  
Nicole Ernstmann ◽  
Christian Heuser ◽  
Sarah Halbach ◽  
Ingo Wegener ◽  
Stefanie Rambau ◽  
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Zusammenfassung Ziel Ziel ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen soziodemografischen Merkmalen sowie der interaktiven Gesundheitskompetenz und dem Zeitraum zwischen der Behandlungsentscheidung und der Inanspruchnahme einer Therapie der Sozialen Angststörung. Methodik Hierzu wurde eine Online-Befragung von N = 311 Personen mit Sozialer Angststörung durchgeführt (Responserate 54,1 %). Neben deskriptiven statistischen Verfahren wurde eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Ergebnisse Die Befragten sind durchschnittlich 46 Jahre alt (20–81), 59 % sind Frauen. Höheres Alter (OR 2,579), nicht in Partnerschaft lebend (OR 1,963), Angst vor persönlichen Kontakten (OR 5,716) und geringe (OR 3,585) bzw. mäßige (OR 3,144) interaktive Gesundheitskompetenz sind signifikant mit der Wartezeit auf eine Behandlung assoziiert. Schlussfolgerung Die Ergebnisse können als Hinweise auf soziale Ungleichheiten in Bezug auf die Inanspruchnahme einer Therapie bei Personen mit sozialer Angststörung gedeutet werden.

Author(s):  
Wilfried Pott ◽  
Georg Fröhlich ◽  
Özgür Albayrak ◽  
Johannes Hebebrand ◽  
Ursula Pauli-Pott

Fragestellung: Es wurde der Frage nachgegangen, ob sich erfolgreiche Teilnehmer eines ambulanten familienzentrierten Gewichtskontrollprogramms durch spezifische familiäre und psychologische Charakteristiken auszeichnen. Einbezogen wurden die psychosoziale Risikobelastung der Familie, Depressivität und Bindungsstil der Hauptbezugsperson, der Body mass index (BMI) und der BMI-Standardabweichungswert («Standard deviation score», SDS) des teilnehmenden Kindes und der Familienmitglieder sowie die individuelle psychische Belastung des teilnehmenden Kindes. Methodik: Die Daten wurden per Interview und Fragebogen vor dem Behandlungsbeginn erhoben. Von 136 in das Programm aufgenommenen übergewichtigen und adipösen Kindern zwischen 7 und 15 Jahren beendeten 116 das 12-monatige Interventionsprogramm. Von diesen zeigten 100 (85,3 %) eine Reduktion des BMI-SDS und 79 (68.1 %) eine mehr als 5 %ige Reduktion des BMI-SDS. Diese «erfolgreichen» Kinder wurden mit 56 «nicht erfolgreichen» (Abbrecher und Kinder mit einer 5 %igen oder geringeren Reduktion des BMI-SDS) verglichen. Ergebnisse: Nicht erfolgreiche Kinder unterschieden sich von den erfolgreichen durch ein höheres Alter, eine höhere psychosoziale Risikobelastung, Depressivität und einen vermeidenden Bindungsstil der Mutter sowie durch das Vorhandensein adipöser Geschwister. In einer logistischen Regressionsanalyse zeigten sich mütterliche Depressivität und das Vorhandensein adipöser Geschwister als beste und voneinander unabhängige Prädiktoren. Schlussfolgerungen: Um die spezifischen Bedürfnisse der Familien zu erfüllen und einen Misserfolg zu verhindern, sollten zusätzliche Programmbausteine zur spezifischen Unterstützung von Jugendlichen mit adipösen Geschwistern und Müttern mit Depressionen und vermeidenden Bindungsstil entwickelt werden. Die Wirksamkeit dieser Module muss dann in weiteren Studien überprüft werden.


2014 ◽  
Vol 52 (08) ◽  
Author(s):  
H Lenzen ◽  
E Musmann ◽  
S Ernst ◽  
C Vogel ◽  
B Schönemeier ◽  
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2011 ◽  
Vol 02 (05) ◽  
pp. 237-238
Author(s):  
Bettina Reich

Häufig weisen neudiagnostizierte NSCLC-Patienten mit einem geringen Krankheits – stadium ein höheres Alter von 75 Jahre und mehr auf. Sollte man eine Behandlung anbieten, oder sich auf eine gute supportive Therapie beschränken? Einen Ausweg aus diesem Dilemma könnte die ablative sterotaktische Bestrahlung (SABR) bieten. Diese Methode – oft auch als „stereotactic body radiotherapy” bezeichnet – kann in ambulanter Manier erfolgen und umfasst nur 3 bis 5 Bestrahlungen.


2017 ◽  
Vol 01 (03) ◽  
pp. 108-111
Author(s):  
Christine Dörge

Zusammenfassung Die Lebenslagen älterer Menschen differieren erheblich. Soziale Benachteiligungen beeinträchtigen die subjektive wie objektive Gesundheit der Betroffenen und wirken sich negativ auf deren Lebensqualität und Wohlbefinden aus. Die Wahrnehmung sozialer Ungleichheiten und ihrer Folgen bedarf in der Pflege somit besonderer Achtsamkeit, um sie in der Pflegearbeit angemessen zu berücksichtigen.


2021 ◽  
Author(s):  
Eva-Maria Fach ◽  
Jenny Markert ◽  
Katja Spanier ◽  
Matthias Bethge ◽  
Anna Schlumbohm ◽  
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Zusammenfassung Ziel der Studie Der Einfluss des sozialen Status auf die Gesundheit ist gut belegt. Für den Bereich der Rehabilitation geben wenige Studien erste Hinweise auf sozial ungleiche Versorgung. Die Studie untersucht anhand einer Risikokohorte der Deutschen Rentenversicherung Bund die Rolle sozialer Ungleichheiten beim Zugang und in der Inanspruchnahme von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Methodik Die Datengrundlage bilden Fragebogendaten der ersten beiden Wellen des Dritten Sozialmedizinischen Panels für Erwerbspersonen (SPE III) sowie administrative Daten der Teilnehmenden (2013–2016). Diese Risikokohorte umfasst 40- bis 54-jährige Erwerbspersonen mit Krankengeldbezug im Jahr 2012. Mittels logistischer Regressionsmodelle wurden Antragstellung, Bewilligung und Ablehnung, Bewilligung nach Widerspruch und Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen analysiert. Der soziale Status wurde sowohl als sozioökonomischer Status (Index) als auch in der Einzeldimension Bildung als Prädiktor herangezogen. Die Analysen erfolgten getrennt nach Geschlecht. Alter, Erwerbsstatus sowie der subjektive Gesundheitszustand wurden als Kontrollvariablen berücksichtigt. Ergebnisse Insgesamt wurden 2376 Versicherte, davon 1284 Frauen, in die Analysen eingeschlossen. 639 (26,9%) stellten mindestens einen Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Die Chance auf Antragstellung war bei Männern mit niedrigem sozioökonomischen Status (OR=1,8; 95%-KI=1,3–2,5) bzw. niedriger (OR=1,9; 95%-KI=1,3–2,8) und mittlerer Bildung (OR=1,5; 95%-KI=1,1–2,2) im Vergleich zur hohen Status- bzw. Bildungsgruppe erhöht. Bei den Frauen zeigte sich bei der Antragstellung ein signifikanter Unterschied zugunsten niedriger Bildung (OR=1,6; 95%-KI=1,1–2,5). Nach Adjustierung des Gesundheitszustandes und der aktuellen Erwerbstätigkeit verschwanden die Unterschiede. Hinsichtlich Bewilligung und Inanspruchnahme zeigten sich keine signifikanten Unterschiede nach sozialem Status, jedoch erfolgte bei Frauen mit mittlerer Bildung signifikant häufiger eine Bewilligung auf Grundlage eines Widerspruchverfahrens (OR=3,0; 95%-KI=1,1–8,2) als bei Frauen mit hoher Bildung. Schlussfolgerung Die Analysen gaben keine Hinweise auf einen sozial ungleichen Zugang oder eine sozial ungleiche Inanspruchnahme von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Allerdings beantragten Versicherte mit niedrigem sozialen Status insbesondere aufgrund einer schlechteren subjektiven Gesundheit häufiger Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Weitere Untersuchungen sind nötig, um zu überprüfen, ob dies dem objektiven Bedarf dieser Statusgruppe gerecht wird.


2017 ◽  
Vol 81 (02) ◽  
pp. 106-112 ◽  
Author(s):  
Antje Gottschalk-Fleischer ◽  
Norbert Köhler ◽  
Elmar Brähler ◽  
Anja Mehnert ◽  
Heide Götze

Zusammenfassung Ziel der Studie Ziel der Arbeit ist die Darstellung der psychosozialen Belastungssituation sowie der Versorgungszufriedenheit von Hinterbliebenen nach Versterben eines gepflegten Angehörigen. Methodik In einer querschnittlichen Online-Befragung von Hinterbliebenen nach Versterben eines gepflegten Angehörigen wurden Ängstlichkeit und Depressivität (HADS) erhoben und einer Vergleichsgruppe aus der Bevölkerung gegenüber gestellt. Erfasst wurden weiterhin die Zufriedenheit mit der Versorgung des Patienten am Lebensende (ZUF-8) sowie die Beurteilung des Sterbeprozesses und der Unterstützung danach (HOPE-Modul, ESSI). Zusammenhänge von soziodemografischen und versorgungsrelevanten Faktoren mit der psychischen Belastung der Hinterbliebenen wurden analysiert. Ergebnisse Von den 200 Hinterbliebenen (93% weiblich, im Mittel 306 Tage seit Versterben des Angehörigen vergangen) waren 31% die Hauptpflegeperson des Angehörigen. Die Hinterbliebenen gaben eine hohe psychische Belastung an (starke Ängstlichkeit: 41%/starke Depressivität: 35%). Die Versorgung am Lebensende war aus Sicht der Hinterbliebenen teilweise ungenügend: etwa ein Drittel der sterbenden Patienten hatte Schmerzen und etwa 20% wurden nicht würdig behandelt. Nach dem Tod des Angehörigen erhielten 44% der Hinterbliebenen keine Informationen zu Unterstützungsangeboten, jeder dritte vermisste seelischen Beistand. Unzufriedenheit mit der Versorgung und Unterstützung ging mit einer höheren psychischen Belastung einher, ebenso wie höheres Alter und eine kurze Pflegedauer. Schlussfolgerung Die hohe psychische Belastung Hinterbliebener impliziert einen hohen Unterstützungsbedarf, dem in der Praxis häufig nicht entsprochen wird. Auch die Versorgung der Patienten am Lebensende ist teilweise ungenügend. Neben einer guten Vorbereitung auf den bevorstehenden Tod des Angehörigen und die Zeit danach, benötigen Hinterbliebene niedrigschwellige psychosoziale Unterstützungsangebote.


2018 ◽  
Vol 52 (S1) ◽  
pp. 62-69
Author(s):  
Simon Götz ◽  
Nico Dragano ◽  
Morten Wahrendorf

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