Evaluierung von Stadtklimamodellen mit Hilfe privater Wetterstationen
<p>Die Auswirkungen des Klimawandels k&#246;nnen in St&#228;dten durch den urbanen Hitzeinseleffekt und die hohe Bev&#246;lkerungsdichte besonders ausgepr&#228;gt sein. Deshalb sind Informationen &#252;ber die thermischen und dynamischen Verh&#228;ltnisse in der Stadt essentiell f&#252;r eine zukunftsf&#228;hige Stadtplanung. Im Rahmen des Projektes LUCRETIA (gef&#246;rdert durch das Austrian Climate Research Programme) werden innerst&#228;dtische Temperaturmuster in Wien, &#214;sterreich, mit Hilfe von Stadtklimamodellen (MUKLIMO_3, PALM-4U) und Daten privater Wetterstationen untersucht.</p> <p>W&#228;hrend die Dichte herk&#246;mmlicher Wetterstationsnetze in der Regel zu gering ist, um die Temperaturmuster in St&#228;dten zu erfassen und die Ergebnisse von Stadtklimamodellen zu bewerten, bieten private Wetterstationen ein dichtes Messnetz, insbesondere in St&#228;dten. In Wien stehen f&#252;r unseren Untersuchungszeitraum im August 2018, nach der Qualit&#228;tskontrolle, mehr als 1000 private Wetterstationen der Firma Netatmo zur Verf&#252;gung. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lufttemperaturmessungen der Netatmo Stationen gut mit den Messungen von konventionellen Stationen &#252;bereinstimmen. Die beobachteten Unterschiede werden auf die unterschiedlichen Standorte der Stationen und mikroskalige Effekte zur&#252;ckgef&#252;hrt.</p> <p>Im Rahmen des Projektes LUCRETIA werden Ergebnisse zweier unterschiedlicher Modelle (MUKLIMO_3, PALM-4U), mit verschiedener r&#228;umlicher Aufl&#246;sung, f&#252;r einen dreit&#228;gigen Zeitraum im August 2018 mit Hilfe der privaten Wetterstationen genauer untersucht. Ein Vergleich der Netatmo-Temperaturdaten mit den Ergebnissen des Stadtklimamodells MUKLIMO_3 f&#252;r Wien, mit einer r&#228;umlichen Aufl&#246;sung von 100m x 100m, zeigt f&#252;r viele Stationen ein &#228;hnliches Muster wie der Vergleich zwischen konventionellen Stationen und den Modellergebnissen: die Netatmo Stationen verzeichnen am Nachmittag eine schnellere Temperaturabnahme als die Simulation und die Temperatur in der Nacht wird vom Modell h&#228;ufig &#252;bersch&#228;tzt. Dennoch stimmen die r&#228;umlichen Muster in der Nacht, welche von den Messungen beziehungsweise den Simulationsergebnissen abgeleitet wurden, gut miteinander &#252;berein. Tags&#252;ber sind die r&#228;umlichen Temperaturmuster unterschiedlich. Die Netatmo Daten weisen tags&#252;ber, wegen mikroskaliger Effekte, sehr starke kleinr&#228;umige Unterschiede auf. Im n&#228;chsten Schritt werden die Modellergebnisse der r&#228;umlich h&#246;her aufgel&#246;sten Modelle (MUKLIMO_3 (20m), PALM4U (2m)) mit den Netatmo Daten verglichen und die Auswirkungen der verschiedenen Landnutzungsklassen auf die Temperatur in der Stadt untersucht.&#160;</p>