<b><i>Hintergrund:</i></b> Die Arbeitsgruppe um Thomas Joiner postuliert ein als <i>acute suicidal affective disturbance</i> (ASAD) bezeichnetes Syndrom, welches durch vier Symptomgruppen (Suizidabsicht, Entfremdung, Hoffnungslosigkeit, Übererregung) definiert sein soll. Ziel des vorliegenden Artikels ist, die Literatur zum ASAD-Syndrom zusammenfassend darzustellen und eine Einschätzung vorzunehmen, inwieweit tatsächlich von einem einheitlichen Syndrom ausgegangen werden kann. <b><i>Methoden:</i></b> Im Rahmen einer Literaturrecherche konnten neun Artikel identifiziert werden, die im Zeitraum von 2016 bis 2020 zum Thema publiziert wurden. <b><i>Ergebnisse und Schlussfolgerungen:</i></b> Die Befundlage unterstützt den einheitlichen Störungscharakter und die Abgrenzbarkeit der akut suizidal-affektiven Störung von anderen Störungsbildern. Die Aussagekraft der Befundlage ist dadurch eingeschränkt, dass bislang ausschließlich Querschnittsuntersuchungen durchgeführt wurden und keinerlei Befunde dazu vorliegen, ob ASAD tatsächlich suizidalem Verhalten vorausgeht.