Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der demographischen Alterung sehen sich Frauen im Alter zwischen 50 und 65 zwei Forderungen durch die Gesellschaft ausgesetzt. Auf der einen Seite sollen sie länger arbeiten und auf der anderen Seite informelle Pflege übernehmen, was sie vor einen neuen, „zweiten“ Vereinbarungskonflikt stellen kann. Der vorliegende Beitrag untersucht mit Daten des SHARE, welche kontextuellen wohlfahrtsstaatlichen und kulturellen Rahmenbedingungen mit der Entscheidung von älteren Frauen, informelle Pflege zu übernehmen, zusammenhängen. Es zeigt sich, dass vor allem die familiaristisch-konservativen Werte einer Gesellschaft mit der Wahrscheinlichkeit, dass ältere Frauen pflegen, korrelieren. Schlussfolgern lässt sich, dass bei der Ausgestaltung von Pflegepolitik „Culture Matters“.
Abstract: Culture Matters – Norms, Employment and informal Care among Older European Women
Against the background of an ageing society women aged between 50 and 65 are facing two challenges. On the one hand they are supposed to extend their working lives and on the other hand they are supposed to give informal care, conflicting the reconciliation of work and care. The study at hand uses SHARE data and explores how contextual factors of the welfare state and a country’s culture relate to older women’s decision to care. The results show that the familiaristic-conservative values of a society correlated with the probability of older women doing care. The implication is that “Culture Matters” in care politics.