Zusammenfassung
Die als Folge der Corona-Pandemie steigende Staatsverschuldung wird zunehmend kritisch gesehen, weil sie angeblich zukünftige Generationen mit Schulden belaste. Saldenmechanische Zusammenhänge zeigen, dass dies nicht richtig ist: zukünftige Generationen erben einen Verteilungskonflikt zwischen zukünftigen Steuerzahlern und zukünftigen Haltern der Staatsschuldtitel, aber keine Netto-Schulden. Da eine Reihe von Überlegungen dafür spricht, dass die Staatsverschuldung selbst dazu beiträgt, die Angebotsseite der Volkswirtschaft zu stärken, ist zu erwarten, dass zukünftige Generationen diesen Verteilungskonflikt lösen werden, ohne auf Staatskonkurs oder (Hyper-)Inflation zurückzugreifen. Insgesamt ist die Ausweitung der Staatsverschuldung daher ein wichtiges Element einer angemessenen Risiko- und Krisenpolitik in der Pandemie.
Abstract: Fiscal Policy in Times of Pandemic: National Debt as a Core Element of a Sensible Government Risk and Crisis Policy
The COVID-19 pandemic has led to a strong rise in government deficits. Critics argue that the policy approach burdens future generations with debt. However, simple balance sheet mechanics show that this is not the case. Future generations inherit a distributional conflict on future resources between future taxpayers and future holders of claims on governments, but no net debt. Moreover, several arguments suggest that expansionary fiscal policies support investment and hence raise the stock of real capital future generations can make use of. Overall, we conclude that the expansion of government debt has been the correct policy approach for dealing with the pandemic.