suizidales verhalten
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(FIVE YEARS 1)

Author(s):  
Peter Brieger ◽  
Susanne Menzel ◽  
Johannes Hamann

ZusammenfassungDie Aussage, dass Suizide zu 90 % Folge psychischer Erkrankungen sind, wird häufig in der wissenschaftlichen Literatur zitiert. Neuere Analysen und Kommentare ziehen das aber in Zweifel und betonen die Notwendigkeit, vielfältigere Ursachen für Suizidereignisse zu beachten, auch um die Prävention von Suiziden nicht auf das Erkennen und Behandeln psychischer Erkrankungen zu reduzieren. Das Ziel dieser Übersichtsarbeit ist die Darstellung und Bewertung wichtiger empirischer Befunde zu der Frage, ob die Rolle psychischer Störungen beim Suizid überbewertet wird.Psychische Störungen erhöhen das Risiko eines Suizides um das bis zu 30- bis 50-Fache gegenüber der Allgemeinbevölkerung, dennoch wird dadurch nur ein Teil aller Suizide erklärt. Aus Beobachtungs- und Therapiestudien ergeben sich deutliche Hinweise, dass psychische Störungen nur ein Faktor unter mehreren sind, die zu Suizid führen. Eine Rolle spielen beispielsweise auch Beziehungsprobleme, Substanzmissbrauch, Belastungen durch schwere körperliche Erkrankungen, akute Krisen im Beruf, Probleme mit Finanzen und juristische Belastungen.Suizidales Verhalten weist auf eine tiefe Unzufriedenheit hin, aber nicht notwendigerweise auf eine psychische Erkrankung. Viele Menschen mit einer psychischen Erkrankung zeigen kein suizidales Verhalten und nicht alle Menschen, die sich ihr Leben nehmen, haben eine psychische Erkrankung. Diese Erkenntnisse haben erhebliche Konsequenzen für die universale und indizierte Prävention von Suiziden.


2021 ◽  
Vol 89 (10) ◽  
pp. 475-475
Keyword(s):  

Suizid war im Jahr 2018 die zweithäufigste Todesursache in den USA in der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen. Der erste US-nationale Suizidpräventionsplan wurde im Jahr 2000 vorgeschlagen, dennoch stiegen die Zahlen. In einem systematischen Review zwischen 2005 und 2019 publizierter Studien wurden wirksame Präventionsmethoden identifiziert. Geschulte Ärzte aber auch ein beschränkter Zugang zu Schusswaffen vermindern suizidales Verhalten.


2021 ◽  
pp. 1-12
Author(s):  
Johannes M. Hennings
Keyword(s):  

Trotz großer Fortschritte in der evidenzbasierten Psychotherapie wird unser Versorgungssystem durch chronisch suizidale Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) weiterhin stark herausgefordert. Die BPS ist mit einem hohen Suizidrisiko von 5–10% sowie einem hohen Selbstverletzungsrisiko von bis zu 80% behaftet. Therapeuten wie Angehörige fühlen sich oft überfordert und hilflos, wenn sie mit der Suizidalität der Patienten konfrontiert sind. Immer wieder kommt es so zu Therapieabbrüchen, Vorstellungen in Notaufnahmen oder akut-psychiatrischen Einweisungen. Bei der nichtsuizidalen Selbstverletzung (NSSV) – einem Verhaltensmuster, das gehäuft zusammen mit chronischer Suizidalität bei BPS auftritt – tragen Verstärkermechanismen (z.B. Nachlassen von Anspannung) dazu bei, dass sich Borderline-Patienten trotz längerfristig unangenehmen Folgen immer wieder selbst verletzen. Die Motive für NSSV und suizidales Verhalten können sehr unterschiedlich sein. Es spricht jedoch einiges dafür, dass die zugrunde liegenden Mechanismen ähnlich sind und sich hieraus wichtige therapeutische Interventionsmöglichkeiten ableiten lassen. In dieser Übersichtsarbeit werden die Hintergründe und Unterschiede von NSSV, Suizidideationen sowie Suizidversuchen bei chronisch suizidalen Borderline-Patienten dargestellt. Neuere Erkenntnisse der modernen Neuro- und Verhaltenswissenschaft werden in ein Verstärkermodell der Suizidalität integriert, von dem verhaltenstherapeutische Interventionen abgeleitet werden, die Therapeuten in ihrer Arbeit mit chronisch suizidalen Patienten unterstützen können.


2020 ◽  
Vol 21 (04) ◽  
pp. 19-24
Author(s):  
Konrad Peter Grossmann

Immer mehr Männer nehmen Therapie in Anspruch. Häufiges Thema sind Leidenszustände, die Cochran und Rabinovitz Male Depression nennen 1 und in denen sich (exzessiver) Alkohol- und Drogenkonsum, somatische Beschwerden, erhöhte Reizbarkeit, sozialer Rückzug, aggressives Ausagieren und suizidales Verhalten oft mit Workoholismus und spielsüchtigem Verhalten vermengen. Dazu kommen oft Erfahrungen des Sich-selbst-und-anderen-fremd-Seins sowie eingeschränkte Empathie.


2020 ◽  
Vol 88 (06) ◽  
pp. 354

Insomnie stellt einen Risikofaktor für Suizidgedanken, suizidales Verhalten sowie Suizid dar. W. V. McCall et al. haben am Beispiel von suizidgefährdeten und depressiven Insomnie-Patienten untersucht, ob eine Behandlung der Schlaflosigkeit mit „controlled-release“ Zolpidem auch Suizidgedanken mindert.


2019 ◽  
Vol 23 (3-4) ◽  
pp. 120-128 ◽  
Author(s):  
Benedikt Till ◽  
Thomas Niederkrotenthaler

ZusammenfassungSuizidales Verhalten wird durch Suiziddarstellungen in den Massenmedien beeinflusst. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass sensationsträchtige Darstellungen von Suizid in den Medien zu Imitationssuiziden führen. Dieses Phänomen ist in der Wissenschaft auch unter dem Begriff „Werther-Effekt“ bekannt. In einer Reihe von Ländern wurden daher von Expert_Innen für Suizidprävention Medienempfehlungen zur Berichterstattung über Suizid entwickelt, um die Qualität der Berichterstattung über Suizid zu verbessern und in weiterer Folge Imitationssuizide zu verhindern. Nicht alle Darstellungen von Suizid in den Medien sind dabei schädlich. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass Medienberichte, die auf Personen fokussieren, die sich in einer suizidalen Krise befunden haben, aber in der Lage waren, diese Krise zu bewältigen, zu einem Rückgang an Suizidalität bei Rezipient_Innen führen. In Anlehung an Papageno, den Protagonisten in Mozarts Oper Die Zauberflöte, der seine suizidale Krise bewältigt, wird dieser protektive Effekt in der wissenschaftlichen Literatur auch als „Papageno-Effekt“ bezeichnet. In dieser Übersichtsarbeit werden der gegenwärtige Forschungsstand und die rezentesten Studien zum Werther- und Papageno-Effekt diskutiert. Diese Befunde können Aufschluss darüber geben, wie effektive Medienkampagnen zur Suizidprävention gestaltet sein müssen, um eine möglichst protektive Wirkung ohne Risiko eines schädlichen Effekts zu erzielen. Da die psychologischen Mechanismen des Papageno-Effekts nach wie vor nicht vollständig erforscht sind, sind weitere Untersuchungen zur protektiven Wirkung von Medienberichten über Krisenbewältigungen notwendig, insbesondere Studien mit klinischen Populationen oder anderen Risikogruppen.


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