Zusammenfassung
Hintergrund
Der oft langsame Beginn einer axialen Spondyloarthritis (axSpA), die initial zum Teil wenig spezifischen Symptome (Rückenschmerzen), aber auch begrenzte Ressourcen und die damit verbundenen Verzögerungen in der rheumatologischen Versorgung sind Faktoren, die zu verspäteter Diagnose und Therapie dieser meist jungen Patienten mit beitragen. Rheumatologische Fachassistenten (RFA) können zur Verbesserung der Versorgung beitragen, indem sie vom Rheumatologen delegierte ärztliche Leistungen übernehmen.
Ziel der Arbeit
Ziel ist, zu untersuchen, ob geschulte RFA bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz und noch unklarer Diagnose mithilfe eines strukturierten Fragebogens anamnestische und klinische Befunde wie Rheumatologen erheben können.
Material und Methoden
In der multizentrisch durchgeführten PredAS-Studie wurden bei Patienten mit dem Leitsymptom chronischer Rückenschmerz demografische Basisdaten, Anamnese und patientenberichtete Endpunkte mittels strukturierter Fragebögen von RFA und Rheumatologen unabhängig voneinander erfasst. Zudem wurden Funktion (BASFI) und Wirbelsäulenbeweglichkeit (BASMI) standardisiert gemessen. Um die mögliche Erleichterung durch Nutzung digitaler Medien zu testen, wurden 2 Patientengruppen getrennt untersucht: Die Ergebnisse der einen Kohorte wurden mittels papierbasierter Case Report Forms (CRF) und die Ergebnisse der anderen elektronisch mittels iPad dokumentiert. Die Konkordanz der Dokumentationen zwischen RFA und Rheumatologen wurde als Kappa-Koeffizient, als prozentuale Übereinstimmung und auf individueller Patientenebene berechnet.
Ergebnisse
Bei fast drei Viertel der 141 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen wurden Charakteristika des entzündlichen Rückenschmerzes identifiziert. Die Konkordanz bei Dokumentation durch RFA und Arzt war bei den anamnestischen Angaben zum Rückenschmerz höher als bei der Angabe zur Lokalisation des Rückenschmerzes. Bei der Erhebung des BASMI zeigte sich kein Unterschied zwischen RFA und Arzt (ICC 0,925) (95 %-CI 0,879–0,953). Der Zeitaufwand für die strukturierte Dokumentation betrug beim Arzt 20 ± 6,7 min und bei der RFA 28,5 ± 13 min.
Diskussion
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass geschulte RFA die Rheumatologen bei der anamnestischen Aufarbeitung und ersten körperlichen Untersuchung im Rahmen der Diagnosestellung erheblich und qualifiziert unterstützen können.