Zusammenfassung
Hintergrund ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen) und TLS (Teilleistungsstörungen) sind von unmittelbarer sozialmedizinischer Relevanz, stellen jedoch einige diagnostische Probleme. Ziel der vorliegenden Studie ist die Häufigkeit und das Spektrum von ADHS und TLS bei Patienten in psychosomatischer Rehabilitation zu beschreiben.
Methode 1453 Patienten einer psychosomatischen Rehaklinik wurden mit dem ADHS-Selbstbeurteilungsbogen und dem MCD-TLS-Fragebogen hinsichtlich selbstberichteter ADHS- und Teilleistungsstörungen untersucht. Es wurde die Prävalenz berechnet in Abhängigkeit von unterschiedlichen Intensitätsgraden der vorliegenden Symptome.
Ergebnisse Unter Berücksichtigung der manualgetreuen Datenauswertung sind nach dem ADHS-SB 49,5% der Patienten ADHS-verdächtig, bei mittlerer bis schwerer Itemintensität 14,6% und bei Berücksichtigung der eindeutigen Klagen (Ausprägung „schwer (3)“) 1,0% der Patienten. ADHS Patienten berichten über Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsprobleme hinaus auch über Störungen der Orientierung, Mnestik, Kognitionen, Emotionsregulation, vegetativen Stabilität und Motorik.
Diskussion ADHS-Symptome und Teilleistungsstörungen sind bei Patienten in der psychosomatischen Rehabilitation häufig zu beobachten. ADHS ist nur ein Teil eines breiteren Spektrums an Teilleistungsstörungen, die alle Beachtung finden müssen, da diese je nach Kontextanforderungen alle zu sozialmedizinischen Teilhabebeeinträchtigungen führen können.