EINLEITUNG. Das Monitoring von Belastungs‐ und Erholungsreaktionen im Sport gilt mittlerweile als zentralesInstrument im Prozess der Optimierung und Individualisierung von Trainingsmaßnahmen. Die Messungder Herzfrequenz (HR) ‐variabilität (HRV) stellt hier ein vielversprechendes Monitoringtool dar,welches einen Einblick in Aktivität und Regulationsmechanismen des kardial‐autonomen Nervensystems(ANS) liefert. Ziel der Studie ist die Evaluation eines HRV‐Monitorings im Rahmen eines vierwöchigenHigh‐Intensity Intervalltrainings (HIT) hinsichtlich der Fähigkeit Belastungs‐ und Erholungsreaktionensowie Leistungsveränderungen abzubilden.METHODIK. 12 trainierte Probanden aus intermittierenden Sportarten absolvierten einen 4‐wöchigen,periodisierten HIT‐Zyklus mit jeweils 3 Trainingseinheiten pro Woche. Die maximale und submaximaleLeistungsfähigkeit wurde mittels Stufentests auf dem Laufband vor (Baseline) sowie zwei (Post 1) undneun Tage (Post 2) nach der Interventionsphase ermittelt. Der allgemeine Erholungsstatus (KEB) wurdean allen Test‐ und Trainingstagen erfragt. Begleitend, sowie zwei Wochen vor und nach der Intervention,wurden täglich 6‐minütige HRV‐Ruhemessungen nach dem Aufstehen durchgeführt und anschließendmittels gleitendem 7 Tage‐Mittelwert analysiert.ERGEBNISSE. Das Training löste moderate bis starke (Cohen’s d = ‐1,12 bis ‐1,25) Ermüdungserscheinungen(KEB) in den Interventionswochen 1 und 3 (likely bis most likely) aus. Die maximale Leistungsfähigkeitzeigte klare Verbesserungen (d = 0,20 bis 0,41) an Post 1 und Post 2 (likely bis most likely), wobei diesubmaximale Leistungsfähigkeit tendenziell (possibly) an Post 2 gering (d = 0,21 bis 0,23) erhöht war. DerHRV‐Parameter Ln rMSSD/RR war an Post 2 gering (d = ‐0,40) verringert (likely). Die drei Einzelfallanalysenzeigten erheblich divergierende ANS‐Reaktionen bei den betrachteten Athleten, welche sich vergleichbarüberdurchschnittlich in ihrer submaximalen und maximalen Leistungsfähigkeit verbesserten.SCHLUSSFOLGERUNG. Ein HRV‐Monitoring auf Grundlage täglicher Ruhemessungen und gleitender 7 Tage‐Mittelwertsbildung ist auf Gruppenebene nicht in der Lage die beobachteten Belastungs‐ und Erholungsreaktionenoder die Leistungsverbesserungen abzubilden. Im Rahmen von Einzelfallanalysenscheint die HRV potenziell nützliche Informationen hinsichtlich individueller Adaptationsverläufen liefernzu können, welche möglicherweise eine Individualisierung und Optimierung von Trainingsplanungund ‐steuerung ermöglichen. Dennoch stehen Aufwand und Nutzen, sowohl auf Gruppen‐ als auch aufEinzelfallebene, in einem deutlichen Defizitverhältnis. Ein HRV‐Monitoring ist derzeit unter Anwendungder etablierten Methoden in vergleichbaren Settings nicht empfehlenswert.