Selbstverletzendes Verhalten verstehen und ersetzen

Author(s):  
Regina Lackner
2015 ◽  
Author(s):  
Tina In-Albon ◽  
Paul L. Plener ◽  
Romuald Brunner ◽  
Michael Kaess

2012 ◽  
Vol 21 (1) ◽  
pp. 23-39 ◽  
Author(s):  
Rachel Rauber ◽  
Stephanie Hefti ◽  
Tina In-Albon ◽  
Marc Schmid

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Prävalenzstudien zum selbstverletzenden Verhalten bei Heranwachsenden in unterschiedlichen Ländern veröffentlicht. Aus der Schweiz liegen jedoch keine belastbaren Zahlen vor. Kritisch ist bei der Vielzahl der Studien anzumerken, dass sich diese oft auf ein „einfaches“ Feststellen der Prävalenz beschränken und kaum Hinweise für eine effektive Frühintervention geben. Im Rahmen einer epidemiologischen Fragebogenuntersuchung im Kanton Basel-Stadt wurden 447 Schüler (M = 14.95 Jahre, SD = 0.74, 52 % männlich) untersucht. Neben der Erfassung der Form und Art der Selbstverletzung wurde auch die psychische Belastung der Schüler erfasst. Es sollte überprüft werden, wie viele Selbstverletzer sich im Screening für psychische Störungen (SPS-J) als psychisch belastet beschreiben. 61 (13.6 %) Jugendliche gaben an, sich bereits mindestens einmal selbstverletzt zu haben. 29 (6.4 %) haben sich im letzten Monat selbst verletzt, 4 davon häufiger als viermal. Die Ergebnisse bestätigten die hohen Prävalenzraten für selbstverletzendes Verhalten. Interessant ist, dass Selbstverletzer im Schnitt zwar wesentlich höhere Werte im SPS-J erzielten, sich aber bei weitem nicht alle als psychisch auffällig beschrieben (18 von 61 selbstverletzenden Jugendlichen erzielten unauffällige Werte). Für eine effektivere Identifikation sollten daher Fragen zum selbstverletzenden Verhalten in psychopathologische Screeningfragebögen integriert werden, um diese Symptomatik adäquat abbilden zu können. Die Ergebnisse und die hohen Prävalenzen legen nahe, dass verschiedene Subgruppen von Selbstverletzern existieren, die passgenaue Hilfen für ihre Symptomatik benötigen.


2012 ◽  
Vol 21 (1) ◽  
pp. 5-15 ◽  
Author(s):  
Romuald Brunner ◽  
Christian Schmahl

Nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) stellt ein häufiges Phänomen sowohl im Jugendalter als auch im jungen Erwachsenenalter dar. NSSV zeigt auch in nicht-klinischen Populationen eine enge Beziehung zu psychopathologischen Auffälligkeiten. Im klinischen Kontext steht ein repetitives NSSV häufig im Zusammenhang mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) im Jugend- wie auch im Erwachsenenalter. Um die therapeutische Handlungsfähigkeit zu erweitern, ist ein verbessertes Verständnis der Entstehung und Aufrechterhaltung von NSSV dringend erforderlich. In dieser Übersichtsarbeit werden neben der Phänomenologie und den intra- und interpersonellen Funktionen der NSSV und den psychosozialen Risikofaktoren auch Ergebnisse der neurobiologischen Grundlagenforschung zur Pathogenese dieses Phänomens referiert. Im Sinne eines Diathese-Stress-Modells werden die wichtigsten Vulnerabilitätsfaktoren zusammengestellt und zukünftige Forschungsstrategien entworfen.


2017 ◽  
Vol 46 (1) ◽  
pp. 2-10 ◽  
Author(s):  
Tina In-Albon ◽  
Katja Becker ◽  
Romuald Brunner ◽  
Rebecca C. Brown ◽  
Michael Kaess ◽  
...  

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Nichtsuizidales Selbstverletzendes Verhalten (NSSV) ist insbesondere im Jugendalter häufig und klinisch bedeutsam. Die Entwicklung einer konsensbasierten Leitlinie verfolgt das Ziel, die Diagnostik und die Behandlung von NSSV zu optimieren und Impulse für die Forschung zu geben. Als Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Gesellschaften (AWMF) wurde diese erste Leitlinie zu NSSV verabschiedet und publiziert. Fragestellung und Methode: Die wichtigsten Empfehlungen zur Diagnostik und Behandlung von NSSV werden zusammengefasst und Forschungslücken aufgezeigt. Ergebnisse: In der Diagnostik von NSSV ist insbesondere die Einschätzung der Suizidalität zu berücksichtigen. Als erster Schritt ist die somatische Abklärung der Verletzungen und ggf. eine medizinische Erstversorgung zu nennen. Für die Evaluation des NSSV sind Häufigkeit, Methoden, Schmerzempfinden, Motive, Impulsivität als auch weitere familiäre und außerfamiliäre Einflussfaktoren zu erheben. Den Schwerpunkt der Behandlung bildet die Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, die Dialektisch-Behaviorale Therapie für Adoleszente und die Mentalisierungsbasierte Therapie für Adoleszente. Eine evidenzbasierte Indikation zur spezifischen Pharmakotherapie von NSSV existiert nicht. Schlussfolgerung: Die Leitlinie umfasst evidenz- und konsensusbasierte Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von NSSV. Die Implementierung soll zu einer Verbesserung der Versorgung von Patienten mit NSSV dienen.


2010 ◽  
Vol 10 (02) ◽  
pp. 89-94 ◽  
Author(s):  
R. Brunner ◽  
F. Resch ◽  
M. Kaess

ZusammenfassungSelbstverletzendes Verhalten ist ein häufig auftretendes Problem bei Jugendlichen, das in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Diese Übersichtsarbeit, basierend auf einer internationalen Literaturrecherche, soll einen kurzen Überblick über Formen und Häufigkeiten der Selbstverletzung geben sowie Motive, Ursachen und Risikofaktoren für selbstverletzendes Verhalten aufzeigen. Letztlich soll ein besseres Verständnis für dieses Symptom und somit eine raschere Überweisung selbstverletzender Jugendlicher in eine fachgerechte Diagnostik und Therapie erreicht werden, um Fehlentwicklungen oder persistierende Störungen abzuwenden.


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