scholarly journals Bildgebung von Lebertumoren im Kindes- und Jugendalter

Der Radiologe ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
S. Tschauner ◽  
M. Riccabona

Zusammenfassung Hintergrund Kindliche Lebertumoren sind relativ selten, aber die Kenntnisse über ihre bildgebende Diagnostik nicht weniger wichtig. Fragestellung Häufigkeit und Bildmorphologie benigner und maligner Raumforderungen der Leber im Kindesalter. Material und Methode Aufbereitung der einschlägigen Originalarbeiten, Übersichtsarbeiten und Expertenempfehlungen betreffend die Bildgebung kindlicher Lebertumoren. Ergebnisse Die häufigsten bösartigen Lebertumoren sind das meist bei Kleinkindern auftretende Hepatoblastom sowie in manchen Regionen auch das hepatozelluläre Karzinom. Ihre Bildmorphologie ist im Gegensatz zu manchen benignen Raumforderungen, wie beispielsweise der fokalen nodulären Hyperplasie, simplen Zysten oder Steatosearealen, wenig charakteristisch. Radiologisch kommen üblicherweise die Sonographie und die Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz. Beide Methoden profitieren von einer intravenösen Kontrastmittelgabe. Schlussfolgerung Kindliche Lebertumoren weisen ein breites morphologisches Spektrum auf. Manche Entitäten lassen sich mittels Bildgebung charakterisieren, manche benötigen eine multimodale Bildgebung oder eine histologische Begutachtung. Neben den bildmorphologischen Kriterien spielen insbesondere auch Alter, Laborparameter und Anamnese eine wichtige Rolle in der Diagnosefindung.

2010 ◽  
Vol 29 (10) ◽  
pp. 619-627 ◽  
Author(s):  
J. Linn ◽  
M. Strupp ◽  
S. Bense

ZusammenfassungHochauflösende Bildgebung mittels Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) erlaubt eine detaillierte Darstellung der anatomischen Strukturen des vestibulocochleären Systems und gewinnt für die Diagnostik vestibulärer Erkrankungen an Bedeutung. Die Diagnosestellung des Leitsymptoms Schwindel beruht aber weiterhin auf einer detaillierten Anamnese und neurologischen Untersuchung. Bildgebende Diagnostik spielt bei vielen vestibulären Schwindelformen keine oder eine nur untergeordnete Rolle. Wichtig ist die Bildgebung bei folgenden Erkrankungen: akuter Schwindel mit Verdacht auf Hirnstamm-/ Kleinhirnischämie; bei Vestibularisparoxysmie zum Nachweis eines Gefäß-Nerv-Kontaktes im MRT; zur Diagnose einer Perilymphfistel durch einen knöchernen Defekt des anterioren Bogengangs in der CT; bei chronischen audio-vestibulären Defiziten mittels MRT mit der Frage nach einem Vestibularisschwannom sowie bei posttraumatischem Schwindel. Diese Übersicht stellt die Indikation zur Bildgebung und deren Stellenwert bei den häufigsten Schwindelsyndromen dar.


2003 ◽  
Vol 60 (2) ◽  
pp. 89-97 ◽  
Author(s):  
Hochreiter ◽  
Knoll ◽  
Hess

Neben den Kalziumsteinen stellen Harnsäure- und Infektsteine mit Häufigkeiten von etwa 10 resp. 8% die zweit- und dritthäufigsten Nierensteinarten dar, während Steine aus Zystin oder 2,8-Dihydroxy-Adenin in 1–2% vorkommen. Als Infektstein bezeichnet man nicht einen infizierten «metabolischen» Stein (z.B. Kalziumoxalat), sondern die Steinbildung durch einen Infekt mit harnstoff-spaltenden Keimen (meist Proteus mirabilis). Die Harnstoffspaltung führt zu starker Alkalinisierung des Urins, was die Kristallisation der Infektsteinkomponenten Struvit und Karbonatapatit begünstigt. Infektsteine bilden den weitaus größten Teil der sogenannten «Ausgusskonkremente», die im Extremfall das gesamte Nierenbeckenkelchsystem ausfüllen können. Die Symptome des Infektsteinleidens sind variabel und reichen von der akuten Flankenkolik bis hin zum asymptomatischen Verlauf. Die bildgebende Diagnostik bedient sich der herkömmlichen radiologischen Methoden. Infektsteine können nur durch radikale Entfernung allen Steinmaterials saniert werden. Häufigste Ursache der Harnsäuresteinbildung ist ein zu saurer Urin (Urin-pH permanent unter 5.5), deutlich häufiger als eine vermehrte Harnsäureausscheidung. Der hohen Urinazidität können tubuläre Störungen (wie z.B. im Rahmen einer Gicht), chronische Diarrhoen oder eine schwere Dehydratation zugrunde liegen. Therapeutisch steht denn auch nebst der Steigerung der Harnmenge auf über 2000 ml/Tag die Alkalinisierung des Urins auf pH 6.2 bis 6.8 im Vordergrund. Die Harnsäureausscheidung wird durch Reduktion purinhaltiger Nahrungsmittel und allenfalls – nur bei weiteren Steinrezidiven und/ oder manifester Gicht – durch Allopurinol erzielt. Bei der seltenen Zystinurie kommt es durch eine genetisch bedingte tubuläre Zystinresorptionsstörung zur Bildung von Zystinsteinen. Eine kausale Therapie ist bislang nicht möglich, doch existieren verschiedene diätetische und medikamentöse Therapien zur Senkung der Steinbildungsrate. Am wichtigsten sind Harndilution und -alkalinisierung. Zystinkonkremente sprechen auf ESWL schlecht an und erfordern häufig invasive Eingriffe. 2,8-Dihydroxy-Adeninsteine sind das Resultat einer extrem seltenen Stoffwechselerkrankung, bei welcher es durch einen Enzymmangel zum Ausfall von Konkrementen kommt. Die Steine sind in der Röntgendiagnostik nicht schattengebend und werden häufig mit Harnsäuresteinen verwechselt. Durch diätetische Purinrestriktion und Behandlung mit Allopurinol kann die Steinbildung reduziert werden.


2006 ◽  
Vol 63 (9) ◽  
pp. 579-584 ◽  
Author(s):  
Simonetti ◽  
Konrad
Keyword(s):  

Die Urindiagnostik bei Kindern ist komplex und die Schwierigkeiten beginnen insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern bereits bei der Uringewinnung. Mittelstrahlurin ist eine gute Methode für Kinder mit Blasenkontrolle, bei Säuglingen ist zum Nachweis von Harnwegsinfektionen meist eine Blasenkatheterisierung oder eine suprapubische Blasenpunktion notwendig. Die Uringewinnung mittels Urinsäckli darf nur zum Ausschluss und nicht für die Diagnose von Harnwegsinfektionen angewendet werden. Eine Urinkultur sollte auf keinen Fall von einem Urinsäckli abgenommen werden. Die oft gewünschte 24-Stunden-Urinsammlung muss im Säuglingsalter durch die Einzelprobe ersetzt werden, wobei die gemessenen Konzentrationen im Verhältnis zur Kreatinin-Konzentration angegeben werden.


2017 ◽  
Vol 74 (10) ◽  
pp. 535-541 ◽  
Author(s):  
Christoph Dehnert ◽  
Peter Bärtsch

Zusammenfassung. Wenn unakklimatisierte Personen zu schnell in grosse Höhen aufsteigen, drohen höhenbedingte Erkrankungen wie akute Bergkrankheit (ABK), Höhenhirnödem (HHÖ) oder Höhenlungenödem (HLÖ). Am häufigsten tritt die ABK auf, die grundsätzlich harmlos und in der Regel selbstlimitierend ist. Relativ selten, aber potenziell lebensbedrohlich sind HHÖ und HLÖ. In diesem Artikel wird auf ABK und HHÖ eingegangen. Ob es sich bei ABK und HHÖ um unterschiedliche Ausprägungen der gleichen Erkrankung handelt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Die ABK äussert sich 4 – 8 Stunden nach Aufstieg in Höhen über 2300 m durch die unspezifischen Symptome Kopfschmerzen, Inappetenz, Übelkeit, Schwindel und Schlafstörungen. Ein HHÖ deutet sich bei therapieresistenten Kopfschmerzen oder wiederholtem Erbrechen an. Wenn Bewusstseinstrübungen oder zentralneurologische Symptome wie Ataxie auftreten, liegt ein manifestes HHÖ vor. Die ABK kann mit dem Lake-Louise-Score sehr gut erfasst werden. Beste Prophylaxe aller Höhenerkrankungen sind langsamer Aufstieg und gute Vorakklimatisation. Im Allgemeinen sollte die durchschnittliche Steigerung der Schlafhöhe nicht über 300 – 500 m pro Nacht liegen. Bei hoher Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer ABK kann auch eine medikamentöse Prophylaxe mit Acetazolamid (2 × 125 – 250 mg / Tag) oder Corticosteroiden (Dexamethason 2 – 3 × 4 mg / Tag oder eine Äquivalenzdosis anderer Corticosteroide) erfolgen. Die leichte ABK kann symptomatisch mit gängigen nichtsteroidalen Antirheumatika und / oder Antiemetika behandelt werden, ohne dass ein Abstieg zwingend erforderlich ist. Wenn sich die Symptome dabei verschlechtern, primär eine schwere ABK oder ein HHÖ vorliegt, ist ein sofortiger Abstieg um mindestens 1000 m Therapie der Wahl. Parallel dazu sind Corticosteroide indiziert, initial 4 – 8 mg / Tag, gefolgt von 4 mg alle 6 – 8 Stunden in Abhängigkeit von der Symptomatik.


2012 ◽  
Vol 69 (9) ◽  
pp. 517-522 ◽  
Author(s):  
J. Seiffge ◽  
Nedeltchev ◽  
A. Lyrer
Keyword(s):  

Nach 60 Jahren der Monopolstellung von Vitamin-K Antagonisten (VKA) zur Primär- und Sekundärprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) haben nun neue Substanzen, Dabigatran, Rivaroxaban und Apixaban, den Beweis der gleicher Wirksamkeit bei geringer Rate von Blutungskomplikationen erbracht. Auch wenn die neuen Substanzen klare Vorteile gegenüber VKA zeigen (fixe Dosierung, keine Gerinnungskontrollen, weniger Interaktionen mit Lebensmitteln und anderen Medikamenten) lässt sich aktuell bei keiner der Substanzen ein klarer Vorteil erkennen. Welche Patienten sind Kandidaten für die neuen oralen Antikoagulanzien (oAK)? Die präsentierten Studiendaten beziehen sich ausschließlich auf die Primär- und Sekundärprävention bei VHF. Ideale Kandidaten für die neuen Substanzen sind aus heutiger Sicht Patienten mit VHF, deren Einstellung auf einen therapeutischen INR sich mit VKA als schwierig erweist bzw. die regelmäßige Blutentnahmen nicht wünschen oder aber deren Durchführung schwierig ist (z. B. weite Entfernung zum nächsten Arzt). Dies kann auch auf Patienten nach Hirnschlag infolge Vorhofflimmerns angewendet werden. Welche Patienten erhalten (weiterhin) VKA? Es besteht keine Indikation, Patienten die jahrelang unter VKA-Therapie stabil gewesen sind und insbesondere stabile INR-Werte innerhalb des therapeutischen Bereichs aufweisen auf eine der neuen Substanzen umzustellen. Auch wird weiterhin eine Therapie mit VKA notwendig sein bei Patienten mit einer schweren Niereninsuffizienz oder Patienten, die eine Therapie mit einem Medikament benötigen, welches mit den neuen oAK interagiert (z. B. Ketoconazol) oder eine weitere Indikation für VKA (z. B. ein mechanischer Herzklappenersatz) besitzen.


2020 ◽  
Vol 77 (10) ◽  
pp. 511-516
Author(s):  
Markus Knupp ◽  
Sjoerd A. Stufkens

Zusammenfassung. Die Arthrose am oberen Sprunggelenk ist in der Bevölkerung weit verbreitet und häufig auf vorgängige Traumata zurückzuführen. Am häufigsten tritt sie nach Frakturen und rezidivierenden Distorsionen auf. Im fortgeschrittenen Stadium stellt die Sprunggelenksprothese eine sichere Behandlungsoption für den Patienten dar, welche die Lebensqualität nur wenig einschränkt. Ob im konkreten Fall eine Sprunggelenksprothese oder eine Arthrodese durchgeführt wird, hängt vom Gelenk (Bänder- und Knochenqualität), dem Zustand der Nachbargelenke (unteres Sprunggelenk, Kniegelenke) sowie vom generellen Gesundheitszustand des Patienten ab. Da in vielen Fällen neben der Destruktion des Gelenkes eine Mitbeteiligung der benachbarten Gelenke, der Bänder und Sehnen vorgefunden wird, sollten die Prothesen am oberen Sprunggelenk nur von ausgewiesenen Spezialisten implantiert werden.


2013 ◽  
Vol 70 (9) ◽  
pp. 503-508
Author(s):  
Marcel Weber

Auch wenn das Symptom „Kreuzschmerzen“ alltäglich und oft „banal“ ist (zweithäufigster Grund für eine Arztkonsultation [1], 3.15 % aller Personen in amerikanischen Notfallstationen [2]), dürfen konsequenzenreiche Differenzialdiagnosen nicht übersehen werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei, neben dem Wissen um diese Differenzialdiagnosen, auf dem genauen Zuhören und einigen Zusatzfragen zur Abrundung einer präzisen Anamnese. Die klinische Untersuchung wird die vermuteten Diagnosen erhärten und mögliche Differenzialdiagnosen ausschließen. Zusatzuntersuchungen sind selten notwendig, können aber bei begründetem Verdacht, beispielsweise auf eine Spondylodiszitis oder eine Arteriendissektion, lebensrettend sein. Therapeutisch steht die Motivation zu Alltagsaktivitäten und die hausärztliche Führung im Vordergrund.


2016 ◽  
Vol 73 (7) ◽  
pp. 425-430
Author(s):  
Janine Hoffmann ◽  
Holger Stepan

Zusammenfassung. Durch anhaltend steigende Sectioraten nimmt auch die Anzahl an Konsultationen von Patientinnen mit Zustand nach Sectio in der Schwangerenberatung zu. Auch wenn sekundäre Komplikationen durch eine frühere Sectio selten vorkommen, sind diese unter anderem wegen der hohen Blutungsgefahr potentiell lebensbedrohlich. Um das Vorliegen von Komplikationen möglichst früh auszuschließen bzw. zu diagnostizieren, hat sich neben der klinischen Untersuchung auch die bildgebende Diagnostik etabliert. Die Sonografie ist hierbei die Methode der Wahl. Bei weiter unklaren Verdachtsfällen (z. B. Wanddehiszenz) oder auch zur weiteren Spezifizierung von Befunden wird häufig eine zusätzliche MRT durchgeführt. Die frühzeitige Diagnosestellung ist eine wichtige Grundvoraussetzung für ein adäquates peripartales Management. Deshalb setzt sich dieser Artikel zum Ziel, den Leser für dieses Problemfeld zu sensibilisieren. Die wichtigsten Komplikationen werden erläutert und typische Befunde der Sonografie und MRT demonstriert. Bei der Erstellung dieses Beitrages wurden die Deutschen (DGGG), Österreichischen (OEGGG) und Schweizerischen (SGGG) Leitlinien berücksichtigt.


VASA ◽  
2007 ◽  
Vol 36 (1) ◽  
pp. 5-16 ◽  
Author(s):  
Hinrichs

In der Gefäßmedizin liegen bisher wenige Studien über geschlechtsabhängige Unterschiede bei Erkrankungen, im Krankheitsverlauf und in der Therapie vor. Die Risikofaktoren sind zwischen Männern und Frauen unterschiedlich verteilt mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die kardiovaskulären Erkrankungen. Ein besonders hohes Risiko haben diabetische Frauen. Der Anteil der Raucherinnen mit dem Risiko für eine Aggravation der anderen Risikofaktoren nimmt zu. Bei jungen rauchenden Frauen stellt das «hypoplastische aortoiliakale Syndrom» eine besondere Verlaufsform der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (AVK) mit einer schlechten Prognose dar. Eine günstige Beeinflussung von Gefäßereignissen durch Hormonersatztherapie bei postmenopausalen Frauen konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Hingegen scheint an Koronarien getestetes Testosteron einen günstigen Effekt auf Gefäßweite und Endothel zu haben. Frauen mit einer AVK sind Hochrisikopatientinnen mit einem hohen Risiko für gefäßassoziierte Todesfälle. Periprozedurale Komplikationen finden sich bei fast allen untersuchten Operationen/Interventionen häufiger bei Frauen. Zudem ist die Erkrankung bei Frauen weiter fortgeschritten, wenn eine therapeutische Intervention durchgeführt wird. Insbesondere Männer profitieren bei asymptomatischen hochgradigen Karotisstenosen von einem operativen Eingriff, da sie ein höheres Risiko für einen ischämischen Insult als Frauen haben. Bei Frauen hingegen wiegt das deutlich erhöhte perioperative Risiko den Nutzen auf. Einige Studien weisen auf einen Geschlechter-Bias in der Behandlung hin: Frauen erhalten seltener als Männer eine revaskularisierende Therapie, seltener eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie oder eine Thromboseprophylaxe. In der Pharmakotherapie ist wegen der unterschiedlichen Metabolisierung mit mehr Nebenwirkungen bei Patientinnen zu rechnen. Trotzdem sind Frauen bisher in Medikamentenstudien im Vergleich zu Bevölkerungsanteil und Krankheitsprävalenzen unterrepräsentiert. Weitere Studien mit geschlechtsabhängiger Auswertung und eine erhöhte Sensibilität für geschlechtsbedingte Erkrankungsunterschiede sind nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen der Genderforschung in der Gefäßmedizin dringend erforderlich.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (28) ◽  
pp. 1103-1111 ◽  
Author(s):  
Schüpfer ◽  
Babst

Verschiedene Ansätze zur Reform des schweizerischen Gesundheitswesens werden diskutiert, ohne dass ein klarer Entscheid für eine mehr planwirtschaftliche oder eine mehr wettbewerbliche Ausrichtung vorliegt. Trotz gleichbleibendem Leistungsauftrag bezüglich Angebot, Menge und Qualität, werden die Mittel für die öffentlichen Spitäler bei zum Teil sinkenden Preisen (= Tarifen) reduziert. Das Rationalisierungspotential beim Personal ist dabei weitestgehend ausgeschöpft, weshalb nun zunehmend eine verdeckte Rationierung einsetzt. Dieser Leistungsabbau führt zu Qualitätsverlust in der Behandlung der Patienten, zu Burn-out beim Pflegepersonal und zu Frustrationen bei den verantwortlichen Kaderärzten. Die bedrohte Qualitäts- und Sicherheitslage erfordert deshalb vom Leistungserbringer Schritte in Richtung einer Qualitätstransparenz zur Monitorisierung der Folgen einer einseitigen auf Kosten fokussierten Gesundheitspolitik und die Einführung eines integralen Risikomanagements zur Gewährleistung grösstmöglicher Sicherheit für den Patienten in einem System mit beschränkten Ressourcen. Es wird zudem eine Bewertung möglicher Auswege aus der Falle der verdeckten Rationierung vorgenommen. Diskutiert werden folgende Lösungsansätze: 1. explizite Rationierung, 2. Ansätze für eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens in der Schweiz, 3. Restrukturierung der Leistungserbringer unter Berücksichtigung von Skaleneffekten und 4. Wettbewerb. In jedem Fall aber hat sich auch die Rechtssprechung den beschränkten Mitteln anzupassen und ihre Optik sollte die politische und ökonomische Sicht der Rationierung im Gesundheitswesen, als neues Element neben der Patientensicherheit mit berücksichtigen. Die Ärzte dürfen nicht allein in die Rolle der Rationierer gedrängt werden, sie wollen und können diese Rolle nicht übernehmen. Dies ist Aufgabe der Politik.


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