Der Alltag pflegender Angehöriger – Was sie während des Spitalaufenthalts ihres Familienmitglieds beschäftigt im Hinblick auf den Austritt und was sie diesbezüglich für sich benötigen: eine qualitative Studie
Hintergrund: Pflegende Angehörige tragen eine große Verantwortung bei der Betreuung ihres älteren kranken Familienmitglieds. Sie sind nach einem Spitalaufenthalt des kranken Familienmitglieds oft ungenügend über den Gesundheitszustand, Prognosen, Komplikationen sowie Pflege- und Betreuungsmaßnahmen informiert. Unbekannt ist, was sie hinsichtlich ihres Alltags nach der Entlassung beschäftigt und welche Bedürfnisse sie diesbezüglich für sich haben. Ziel: Mit der Studie wurde untersucht, was pflegende Angehörige in ihrer Lebenssituation vor der Entlassung ihres Familienmitglieds beschäftigte und was sie für sich benötigten. Methode: Es wurden acht narrative Interviews mit Angehörigen von pflegebedürftigen älteren Patient(inn)en geführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnisse: Die pflegenden Angehörigen beschäftigten sich mit dem Erhalten eines funktionierenden Alltags. Dazu gehörten Pflege- und Haushaltsarbeiten und das Bedürfnis nach persönlichem Freiraum. Die Hoffnung half, die Realität des sich verschlechternden Gesundheitszustands des Familienmitglieds auszuhalten. Die Art der familiären Bindung beeinflusste den funktionierenden Alltag. Die pflegenden Angehörigen hatten unterschiedliche Erwartungen an ein Eingebunden sein im Spital. Schlussfolgerung: Um pflegende Angehörige in ihrer Lebenssituation zu unterstützen ist es wichtig, die funktionierende Alltagsroutine zu erfassen, sowie das Bedürfnis nach Freiraum und den Edukationsbedarf bezüglich Krankheitsverlauf, Unterstützungsangeboten und Symptommanagement zu erkennen. Es braucht Untersuchungen, wie pflegende Angehörige im Entlassungsprozess ihre Verantwortung einbringen und welche Aufgaben sie übernehmen können.