Ernährung, Probiotika, Antibiotika, antioxidative Therapie, Endoskopie bei chronischer Pankreatitis

Praxis ◽  
2006 ◽  
Vol 95 (42) ◽  
pp. 1627-1635
Author(s):  
Mössner

Die Behandlung der chronischen Pankreatitis ist stadiengerecht und beinhaltet mehrere Arme: Schmerztherapie, wenn möglich je nach Pathogenese der Schmerzen; Therapie der Komplikationen, wenn möglich interventionell endoskopisch, bei Versagen chirurgisch; Therapie der exokrinen Insuffizienz mit Pankreatin; Therapie der endokrinen Insuffizienz mit Insulin. Pseudozysten lassen sich je nach Lage transgastral, transduodenal, transpapillär, perkutan drainieren. Distale präpapilläre Pankreasgangstenosen lassen sich mittels Stents überbrücken, ebenso Gallengangsstenosen. Pankreasgangsteine, die zu einer Obstruktion führen, lassen sich mittels extrakorporal applizierter Schockwellen (ESWL) lithotripsieren und nach Papillotomie endoskopisch extrahieren. Transgastrale endoskopische Drainage von retroperitonealen Nekrosen ist noch experimentell. Prospektive Multicenter-Vergleichsstudien Operation versus interventionelle Endoskopie liegen noch nicht vor. Bei Versagen der endoskopischen Therapie oder bei Karzinomverdacht besteht die Indikation zur Operation. Eine spezifische Pankreasdiät existiert nicht. Beim schweren akuten Schub setzt sich zunehmend die enterale Ernährung via Jejunalsonde durch, obgleich überzeugende prospektive Vergleichsstudien parenterale versus enterale Ernährung noch fehlen. Auch der prophylaktische Einsatz von Antibiotika bei nekrotisierender Pankreatitis wird wieder kontrovers diskutiert. Bezüglich des Einsatzes von Probiotika zur Reduktion der Gefahr einer bakteriellen Besiedlung der Nekrosen liegen ebenfalls noch keine überzeugenden Studien vor. Die Hypothese mittels Radikalfängern wie Selen, die Schubfrequenz bei chronischer Pankreatitis zu reduzieren ist ebenfalls nicht durch Studien belegt.

2014 ◽  
Vol 71 (3) ◽  
pp. 155-161 ◽  
Author(s):  
Alois Haller

Die enterale Ernährung über Sonden stellt heute einen integralen Bestandteil medizinischer Therapien dar. Sie ist einfach zu bewerkstelligen und kann auch im ambulanten Setting angewandt werden. Für kurzfristige Ernährungsinterventionen eignen sich temporäre Sonden im Magen oder Dünndarm, welche nasogastral oder nasojejunal eingelegt werden. Eine Langzeiternährungstherapie wird meist über eine permanente Sonde durchgeführt, welche als perkutane Gastrostomie (PEG) endoskopisch platziert wird. Versehen mit modernen tragbaren Ernährungspumpen können Patienten ohne großen Aufwand bedarfsdeckend ernährt werden. Die enterale Ernährung ist immer dann indiziert, wenn Patienten nicht essen können, dürfen oder kein adäquater Nahrungsaufbau innert 3 Tagen nach einem Eingriff, z. B. einer viszeralchirurgischen Operation, gelingt. Appliziert werden industriell gefertigte Nährlösungen mit definierten Nährstoffkonzentrationen, die je nach Indikation mit unterschiedlichen Substraten und spezifischen Supplementen (z. B. Glutamin, Fischöl oder Selen) erhältlich sind. Die enterale Ernährung ist sowohl mit Komplikationen der Sonde (Dislokation, Fehllage, Obstruktion oder Aspiration), als auch der Ernährung selbst (Hyperglykämien, Elektrolytstörungen, Refeeding Syndrom oder Diarrhoe) behaftet. Der Nutzen einer regelrechten Sondenernährung übertrifft jedoch den möglichen Schaden meist deutlich.


2008 ◽  
Vol 46 (09) ◽  
Author(s):  
K Norman ◽  
C Smoliner ◽  
N Stobäus ◽  
T Schütz ◽  
J Ockenga ◽  
...  

2018 ◽  
Vol 143 (24) ◽  
pp. 1759-1764
Author(s):  
Alexander Koch ◽  
Lukas Bündgens ◽  
Ulf Herbers ◽  
Christian Trautwein ◽  
Frank Tacke

Was ist neu? Identifikation von Intensivpatienten mit hohem Risiko einer Mangelernährung Mehr als 50 % der Intensivpatienten weisen bereits bei Aufnahme eine unspezifische Mangelernährung auf, jeder 10. Patient eine Protein-Energie-Mangelernährung. Bei lediglich ⅓ der Intensivpatienten ist keine Mangelernährung nachweisbar. Die Sterblichkeit von Intensivpatienten mit unspezifischer und/oder Protein-Energie-Mangelernährung ist erhöht. Zur Identifikation dieser Risikopatienten sind klinische Scores wie der NRS 2002 etabliert. Ernährungstherapie kritisch kranker Patienten Zur Ernährungstherapie kritisch kranker Patienten gibt es neue evidenzbasierte europäische (ESPEN) und deutsche Leitlinien (DGEM). Energiebedarf Die indirekte Kalorimetrie ist weiterhin der Goldstandard zur Bestimmung des Energiebedarfs. Ist eine Kalorimetrie nicht verfügbar, sollte im klinischen Alltag der Energiebedarf in der Akutphase mit 24 kcal/kg KG/d (DGEM-Leitlinie) bzw. 20 – 25 kcal/kg KG/d (ESPEN-Leitlinie) bei nicht adipösen Patienten (BMI < 30 kg/m2) abgeschätzt werden. Bei adipösen Patienten mit einem BMI von 30 – 50 kg/m2 sollte ein Energieziel von 11 – 14 kcal/kg KG/d (tatsächliches Körpergewicht) und bei Patienten mit einem BMI > 50 kg/m2 eines von 22 – 25 kcal/kg (ideales Körpergewicht) erreicht werden. Proteinbedarf Der Proteinbedarf kritisch kranker Patienten liegt bei 1,2 – 1,3 g/kg KG/d tatsächliches aktuelles Körpergewicht. In der frühen Akutphase (Tag 1 – 3) sollte die Ernährung mit 75 % des Proteinziels begonnen und bis zum Ende dieser Phase auf 100 % gesteigert werden, um eine prognostisch ungünstige hyperkalorische Ernährung in der Akutphase zu vermeiden. Start der Ernährungstherapie: wann und wie? Die Ernährungstherapie von Intensivpatienten soll innerhalb von 24 – 48 h nach Aufnahme in Form einer frühen enteralen Ernährung initiiert werden. Zeitpunkt des Erreichens des kalorischen Ziels In zwei großen prospektiven, randomisierten, multizentrischen klinischen Studien (CALORIE und NUTRIREA-2) wurde gezeigt, dass parenterale und enterale Ernährung bei kritisch kranken Patienten in den wichtigen klinischen Endpunkten vergleichbar sind. Eine supplementierende parenterale Ernährung kann in der Akutphase sinnvoll sein, falls das angestrebte (hypokalorische) Energieziel mit enteraler Ernährung allein nicht zu erreichen ist, eine prognostisch ungünstige hyperkalorische Ernährung muss jedoch vermieden werden. Probiotika Die routinemäßige Anwendung von Probiotika in der Intensivmedizin wird nicht empfohlen. Gastrale oder post-pylorische Ernährung? Standardapplikationsweg einer enteralen Ernährung sind gastrale Sonden.


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