Das Prostatakarzinom: eine Krankheit im Wandel

Praxis ◽  
2011 ◽  
Vol 100 (2) ◽  
pp. 91-97
Author(s):  
Cathomas

Das Prostatakarzinom ist die mit Abstand häufigste maligne Erkrankung beim Mann und trotzdem wurden während langer Zeit nur wenige Studien bei dieser Erkrankung durchgeführt. Die Prostatektomie oder perkutane Bestrahlung galten lange als einzige Therapieoptionen beim lokalisierten Prostatakarzinom, die hormonablative Therapie als einzige Möglichkeit der Systemtherapie. In den vergangenen Jahren sind grosse Anstrengungen auf praktisch allen Gebieten (Epidemiologie, Prophylaxe, Screening, Behandlung des lokalisierten und metastasierten Prostatakarzinoms) unternommen worden, und es wurden viele wichtige Erkenntnisse gewonnen. Gleichzeitig wurden natürlich auch viele neue Fragen aufgeworfen. Die Therapie des Prostatakarzinoms ist stark im Fluss, und in diesem Artikel sollen aktuelle Therapiekonzepte und Behandlungsmöglichkeiten für die nahe Zukunft dargestellt werden.

2018 ◽  
Vol 27 (01) ◽  
pp. 14-19
Author(s):  
P. Hadji ◽  
F. Thomasius

ZusammenfassungDie hormonablative Therapie bei Patientinnen mit Brustkrebs und Patienten mit Prostatakarzinom ist mit einem erhöhten Knochenmassenverlust und konsekutiv erhöhtem Osteoporose- und somit Frakturrisiko verbunden. Der therapeutisch erwünschte Eintritt einer verfrühten Menopause führt bei Patientinnen mit Brustkrebs zu substanziellen Knochenmassen- und Strukturverlusten als Folge des iatrogen erniedrigten Östrogenspiegels, postmenopausal ist die hormonablative Therapie Ursache einer erhöhten Knochenresorption. Die hormonablative Therapie bei Patienten mit hormonsensitivem Prostatakarzinom führt zu verminderten Östrogen- und Testosteronspiegeln und einem hierdurch beschleunigt stattfindenden Knochenmassenverlust. In allen genannten hormonablativen Situationen übersteigt der durch den Hormonentzug ausgelöste Knochenmassenverlust den altersbedingt zu erwartenden Knochenmassenverlust deutlich. Entsprechend steigt das Frakturrisiko deutlicher und im Vergleich zu Formen der primären Osteoporose nahezu exponentiell an. Diese Abkopplung des Frakturrisikos von den gemessenen Knochendichtewerten und -veränderungen passt zu dem Bild einer sekundären Osteoporose. Präventive Maßnahmen zum Erhalt der Knochengesundheit sind aus diesem Grunde obligat, spezifische Therapien zur Verhinderung des zu erwartenden Knochenmassenverlustes sind früher als bei der primären Osteoporose aus osteologischer Sicht indiziert. Hierfür benötigt es klar definierte Therapieschwellenwerte.


2018 ◽  
Vol 6 (4) ◽  
pp. 195-199
Author(s):  
Brandon Rowe ◽  
Gil Yosipovitch

Paraneoplastischer Pruritus tritt als systemische Reaktion auf eine zugrunde liegende maligne Erkrankung auf. Paraneoplastischer Pruritus ist am häufigsten mit malignen lymphoproliferativen Erkrankungen sowie soliden Tumoren, die zu Cholestase führen, assoziiert. Paraneoplastischer Pruritus kann sich sowohl ohne primären Hautausschlag manifestieren als auch in Verbindung mit dermatologischen Erkrankungen wie Erythrodermie, Acanthosis nigricans, Dermatomyositis (DM), transitorischer akantholytischer Dermatose (Morbus Grover) oder eruptiver seborrhoischer Keratose. Die Behandlung des paraneoplastischen Pruritus beruht primär auf der Behandlung der zugrunde liegenden malignen Erkrankung, die ursächlich für die systemische Reaktion ist. Wenn die maligne Erkrankung nicht auf Behandlung anspricht, können andere Therapien beim paraneoplastischen Pruritus wirksam sein, wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Mirtazapin, Gabapentin, Thalidomid, Opioide, Aprepitant und Histon-Deacetylase-Inhibitoren. Übersetzung aus Curr Probl Dermatol. Basel, Karger, 2016, vol 50, pp 149-154 (DOI: 10.1159/000446060)


2008 ◽  
Vol 65 (4) ◽  
pp. 193-200
Author(s):  
Jens Huober ◽  
Beat Thürlimann

Standardtherapie bei der prämenopausalen hormonrezeptorpositiven Patientin ist die 5-jährige Tamoxifentherapie, die durch eine hormonablative Therapie ergänzt werden kann. Die Wertigkeit von Aromatasehemmern in Kombination mit GnRH-Analoga wird gegenwärtig im Rahmen von Studien untersucht (TEXT-Studie, ABCSG 12 Studie) und kann bei Kontraindikationen gegen Tamoxifen bei ausgewählten Patientinnen in Betracht gezogen werden. Bei der postmenopausalen hormonrezeptorpositiven Patientin beinhaltet eine optimale adjuvante endokrine Therapie zumeist den Einschluss eines Aromatasehemmers (AI). Der optimale Einsatz der Aromatasehemmer allerdings – entweder schon zu Beginn eingesetzt oder in Sequenz nach 2–3 Jahren Tamoxifen – muss momentan noch offen bleiben. Ob eine Verlängerung der endokrinen Therapie mit einem AI nach dem Einsatz eines AI in den ersten fünf Jahren von Vorteil ist, wie es nach fünf Jahren Tamoxifen beobachtet wurde, ist noch nicht geklärt. Eine 5-jährige Tamoxifentherapie kann immer noch eine sinnvolle Alternative für ausgewählte Patientinnen mit hormonrezeptorpositiver Erkrankung sein.


2020 ◽  
Vol 52 (02) ◽  
pp. 67-74
Author(s):  
Nicholas Moellhoff ◽  
Konstantin Frank ◽  
Paul S. Wiggenhauser ◽  
Thilo L. Schenck ◽  
Doris Mayr ◽  
...  

ZusammenfassungBei elektiven Operationen gilt es ein höchstes Maß an Sicherheit zu gewährleisten und Patienten ausführlich über die mit dem Eingriff verbundenen Risiken zu informieren. Insbesondere bei ästhetischen Eingriffen in der Plastischen Chirurgie ist es die Pflicht des Chirurgen eine ganzheitliche und umfassende Aufklärung auch über mögliche Langzeitfolgen durchzuführen. In den letzten Jahren steht die Verwendung von Brustimplantaten zur ästhetischen Brustaugmentation oder zur Brustrekonstruktion nach Tumorresektion zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit, nachdem sich weltweit die Fallzahlen von seltenen Brustimplantat-assoziierten Krankheitsbildern häufen und die Ursachen nicht vollständig geklärt sind. Das breast implant-associated anaplastic large cell lymphoma (engl. BIA-ALCL) wurde 2016 von der Weltgesundheitsorganisation als lymphatische Neoplasie klassifiziert.Mittlerweile wurden weltweit knapp 800 Fälle, die vor allem texturierte Implantate betreffen, dokumentiert. Die maligne Erkrankung führt zu einer Verunsicherung von Patientinnen mit Implantaten. Daher ist es eine zentrale Aufgabe der Plastischen Chirurgen dieses seltene Krankheitsbild zu verstehen, es frühzeitig zu erkennen und klare Handlungsempfehlungen zu formulieren. Das vorliegende Manuskript soll den aktuellen Stand zum Vorgehen im Hinblick auf Diagnostik und Therapie des BIA-ALCL zusammenfassen.


2012 ◽  
Vol 69 (10) ◽  
pp. 585-590
Author(s):  
Merki ◽  
Cathomas

In den letzten Jahren wurden viele neue Erkenntnisse über die Grundlagen, das Screening und die Therapie des lokalisierten und fortgeschrittenen Prostatakarzinoms gewonnen. Alleine im letzten Jahr sind die positiven Resultate von vier neuartigen Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom vorgestellt worden. Besonders interessant dabei ist, dass es sich um vier Therapien mit ganz unterschiedlichem Wirkansatz handelt: Immuntherapie (Sipuleucel T), Chemotherapie (Cabazitaxel), hormonablative Therapie (Abiraterone) und Radionuklidbehandlung (Radium 223). In diesem Artikel sollen die bekannten Grundlagen, insbesondere aber die neuen Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden. Aufgrund der Fülle an neuen Informationen und des raschen Wandels ist es kaum möglich, einen Überblick zu bewahren. Umso wichtiger ist die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit, um dem Patienten mit Prostatakarzinom die bestmögliche Behandlung anbieten zu können.


1993 ◽  
pp. 345-348
Author(s):  
H. Koren ◽  
G. Koderhold ◽  
S. Schlossar

2017 ◽  
Vol 235 (10) ◽  
pp. 1138-1147
Author(s):  
Simone Scholz ◽  
Anja Eckstein ◽  
Dirk Dekowski ◽  
Joachim Esser ◽  
Henrike Westekemper ◽  
...  

ZusammenfassungIn dieser Übersichtsarbeit werden die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei den häufigsten malignen oberflächlichen Tumoren abgehandelt, hierzu gehören Basalzellkarzinome, konjunktivale Lymphome, Plattenepithelkarzinome und maligne Melanome und deren Vorstufen. Entscheidend für die richtige Diagnostik und Therapie ist eine ausführliche Anamnese, Spaltlampenuntersuchung und Fotodokumentation des Tumorbefunds. Aber auch regelmäßige Kontrollen nach erfolgter Therapie sind unabdingbar.Das Basalzellkarzinom ist der häufigste Tumor der periokulären Haut. Histologisch werden 3 Subtypen (nodulär, superfiziell, Morpheatyp) unterschieden. Eine vollständige Exzision mit entsprechendem Sicherheitsabstand ist immer anzustreben.Das Lymphom ist der häufigste maligne primäre Tumor der Augenhöhle und der okulären Adnexe. Es kann sowohl primär als auch sekundär, im Rahmen einer lymphatischen Systemerkrankung, als auch ein- oder beidseitig auftreten. Das MALT-Lymphom (MALT: Mucosa associated lymphoid tissue) betrifft am häufigsten die Konjunktiven mit 20 – 33%. Therapeutisch wird standardmäßig eine perkutane Bestrahlung des Tumors angewandt.Die Plattenepithelkarzinome der Bindehaut und deren Vorstufen (CIN I – III) stellen ebenfalls eine der häufigsten Tumorentitäten am Auge dar. Eine vollständige Tumorexzision ist immer anzustreben, jedoch aufgrund der häufig großflächigen Ausbreitung nicht möglich. Für eine gute Tumorkontrolle sind nach R1-Resektion daher adjuvante Therapien mit Mitomycin C (MMC) oder eine Radiotherapie mit Rutheniumapplikator oder Protonenbestrahlung notwendig.Das Bindehautmelanom ist selten, es kann jedoch lebensbedrohlich sein. Die primär erworbene Melanose (PEM) mit Atypien (PEM I – III) hat je nach Schweregrad ein erhöhtes Entartungsrisiko, dies macht eine Therapie mit Mitomycin-C-Augentropfen notwendig. Bei Verdacht auf einen malignen Prozess ist immer eine Exzision mittels Non-Touch-Technik anzustreben, damit das Streuungsrisiko von Tumorzellen gering bleibt. Zusätzlich ist, abhängig von Lokalisation und Ausbreitung eines Melanoms, immer eine adjuvante Therapie mittels Rutheniumapplikator oder Protonentherapie notwendig.


2021 ◽  
Vol 53 (04) ◽  
pp. 179-182
Author(s):  
Peter Holzhauer

ZusammenfassungHier wird der komplikationsreiche Behandlungsverlauf einer heute 50-jährigen Patientin dargestellt. Operativ konnte bei schon weit fortgeschrittener Peritonealkarzinose keine Tumorfreiheit erreicht werden. Wegen des sehr reduzierten Allgemeinzustands war initial nur eine Monochemotherapie mit Carboplatin AUC 5 möglich. Unter dieser deeskalierten Monotherapie kam es schon nach dem ersten Zyklus zu einer ausgeprägten Hämatotoxizität mit behandlungsbedürftiger Anämie, Thrombopenie sowie Leukopenie, sodass mehrmalige Transfusionen von Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentraten und G-CSF-Gaben notwendig wurden. Die weiteren Zyklen mussten mit erheblich reduzierter Dosierung angepasst werden. Unter dieser suboptimalen Dosierung war die maligne Erkrankung progredient, die Patientin musste einen Sigmastent bei symptomatischer Sigmastenose erhalten.Ab diesem Zeitpunkt wurde die weitere Behandlung der Patientin in einem intensiven komplementär/supportiven Konzept und mit einer individualisierten Chemotherapiekombination fortgeführt. Darunter kam es zu einer rückläufigen Hämatotoxizität, die Chemotherapie konnte nach 6 Zyklen mit einer weitgehenden Remission aller Tumormanifestationen beendet werden. Die genetische Testung ergab eine BRCA2-Mutation. Daraufhin erhielt die Patientin eine orale Erhaltungstherapie mit dem PARP-Inhibitor Niraparib 4.


Pneumologie ◽  
2022 ◽  
Author(s):  
Ignaz Briegel ◽  
Michael Trautnitz ◽  
Jürgen Behr

ZusammenfassungBei Verdacht auf maligne Erkrankung ist die rasche Abklärung tumorverdächtiger pulmonaler Raumforderungen geboten. Im vorgestellten Fall gelang mehrmals kein Nachweis von Malignität. Erst die testgerechte antibiotische Behandlung eines inital als Verunreinigung gewerteten Darmkeimes brachte den Therapieerfolg mit Totalremission. Hierbei war die Behandlung mit dem Breitspektrumpenicillin Piperacillin/Tazobactam ineffektiv und erst die Gyrasehemmer Ciprofloxacin bzw. Levofloxacin brachten den Therapieerfolg.


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