Psychometrische Überprüfung der Social Phobia Scale (SPS) und der Social Interaction Anxiety Scale (SIAS) im stationären Setting
Zusammenfassung. Da soziale Ängste bei stationär behandlungsbedürftigen Psychotherapiepatienten allgemein weit verbreitet sind, bestand das Ziel der vorliegenden Untersuchung in der psychometrischen Überprüfung der Social Phobia Scale (SPS) und der Social Interaction Anxiety Scale (SIAS) im stationären Setting. Untersucht wurde eine Stichprobe von 823 stationären Psychotherapiepatienten (190 mit sozialer Phobie, 129 mit sonstigen Angststörungen, 504 mit anderen klinischen Störungen). Die beiden Skalen erweisen sich angesichts hoher interner Konsistenz und Stabilität als reliabel. Korrelationen mit anderen Beschwerde-Fragebögen belegen eine gute konvergente, aber mangelnde diskriminante Validität. SPS und SIAS unterscheiden zwar zwischen den untersuchten Störungsgruppen, ihre Klassifikationsleistung im Einzelfall ist jedoch unbefriedigend und sinkt zudem mit zunehmender Komorbidität. Der Nutzen der beiden Skalen zur Bearbeitung differenzieller diagnostischer Fragestellungen im stationären Kontext erscheint damit begrenzt.