Tierbissverletzungen durch heimische und wilde Tiere – eine retrospektive Analyse und Erstellung eines prognostischen Scores

2020 ◽  
Vol 52 (02) ◽  
pp. 96-106
Author(s):  
Mara A. Kuhbier ◽  
Sören Könneker ◽  
Khaled Dastagir ◽  
Seyed A. Alawi ◽  
Peter M. Vogt ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Die aktuellen Richtlinien für Verletzungen durch Tierbisse empfehlen chirurgisches Debridement und Antibiotikatherapie. Im Allgemeinen führen Bisswunden zu Infektionen mit einem sehr hohen Risiko durch tief eindringende Hautläsionen. Bisswunden können sich jedoch durch die Eindringtiefe und die Beteiligung verschiedener anatomischer Strukturen drastisch unterscheiden. Eine prognostische Klassifikation über die Tiefe oder Schwere gibt es nur für Gesichtsverletzungen bei pädiatrischen Patienten – das ist der Score von Lackmann. In dieser Studie wurden prognostische Faktoren bewertet und ein prospektiver Score für allgemeine Tierbissverletzungen entwickelt. Patienten und Methoden Eine retrospektive Einzelzentrumsanalyse wurde bei Verletzungen von Tierbissen zwischen 2007 und 2017 durchgeführt. Die Patienten wurden nach Tierart, Bissort, Behandlungsart und medizinischer Versorgung, Aufnahme, Verweildauer, Revisionsbedarf und Keimspektrum unterteilt. Es wurde ein Bewertungs-Score ermittelt und verifiziert, der von Grad I (oberflächlicher Kratzer) bis Grad Va (tiefe Wunde mit Knochenbeteiligung) und Grad Vb (tiefe Wunde mit Gelenkbeteiligung) reicht. Ergebnisse 567 Patienten mit Tierbiss-Verletzungen wurden eingeschlossen, von denen 51,7 % von Hunden, 39,2 % von Katzen und 4,1 % von Wildtieren verursacht wurden. 75,7 % der Verletzungen befanden sich an den Händen, 12,9 % an den Armen, 5,1 % im Gesicht und 5,3 % an anderen Stellen. Der häufigste Keim war Pasteurella, gefolgt von Staphylokokken und anderen aeroben Arten. Die antibiotische Behandlung umfasste in 75 % der Fälle Sultamicillin, Cephalosporine in 10,2 %, Clindamycin in 7,6 % und andere Antibiotika in 5,1 %.Es wurde eine signifikante Korrelation (p < 0,001) zwischen der Tierart und dem Vorliegen einer Infektion, der Art der medizinischen Versorgung, dem Bewertungs-Score und dem Keimspektrum festgestellt, ebenso wie zwischen dem Bewertungs-Score und der Notwendigkeit einer Revision, der Dauer der Antibiotikatherapie, der Art der Aufnahme, der Behandlung und der medizinischen Versorgung sowie der Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Schlussfolgerung Der prognostische Wert des ermittelten Bewertungs-Scores konnte verifiziert werden. Darüber hinaus wurde die Bedeutung der Tierarten für die Behandlung aufgezeigt. Sultamicillin mit einer Wirksamkeit gegen die meisten der identifizierten Keime sollte als ermittelte Erstlinien-Antibiotikatherapie verwendet werden.

Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (16) ◽  
pp. 1065-1071
Author(s):  
Benedikt Gasser

Zusammenfassung. Bergwandern stellt eine häufige Aktivität von Betagten dar. Inwiefern jedoch dadurch besondere Risiken entstehen, ist weitgehend unbeantwortet. Insgesamt wurden 10 185 Bergnotfälle beim Wandern im Zeitraum von 2009 bis 2018 anhand des Registers des Schweizer Alpen-Clubs analysiert, was es erlaubte, Regressionen zwischen dem Alter der Verunglückten und dem NACA-Score zu berechnen. Trotz methodischer Limitationen kann aufgezeigt werden, dass ältere Bergwanderer höhere NACA-Werte aufweisen als jüngere bzw. im höheren Alter die Bergnotfälle gravierender waren. Die tendenziell schwereren Bergnotfälle bei älteren Bergwanderern können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden. Insbesondere die bedeutendste Klasse der Stürze ist zu erwähnen, da vermutlich bedingt durch die altersverursachte Abnahme der posturalen Stabilität schwerere Ereignisse resultieren und oft aus einem simplen Stolpersturz ein Absturz wird.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (10) ◽  
pp. 519-526
Author(s):  
Deborah J. Hehli ◽  
Christoph Aebi ◽  
Rodo O. von Vigier

Zusammenfassung. Hintergrund: Die Wirksamkeit der peroralen antibiotischen Therapie bei Säuglingen und Kleinkindern mit akuter Pyelonephritis wurde unlängst gezeigt; systematische Daten über die Häufigkeit limitierender Faktoren dieser Therapieform sind nicht verfügbar. Ziel: Charakterisierung von Patienten mit erstmaliger Pyelonephritis unter dem Gesichtspunkt möglicher erfolgslimitierender Faktoren einer peroralen Therapie. Methoden: Retrospektive Analyse 108 stationär behandelter Patienten mit erstmaliger Pyelonephritis, unterteilt in zwei Altersgruppen (A: 2–6 Monate, B: 7–36 Monate). Resultate: Ältere Patienten (B) hatten vor Eintritt länger andauerndes und höheres Fieber (p <0,05), bei Aufnahme höhere CRP-Werte (p <0,01) und wurden später afebril (p <0,001). Mehrfaches Erbrechen fand sich bei 9 % (A = B), resistente Erreger bei 2 %, und persistierendes Fieber (Tag 3) bei 19 % (B >>A) der Patienten. Schlussfolgerungen: Persistierendes Erbrechen und Fieber nach Therapiebeginn können limitierende Faktoren der peroralen Therapie akuter Pyelonephritiden bei pädiatrischen Patienten darstellen.


Praxis ◽  
2020 ◽  
Vol 109 (14) ◽  
pp. 1121-1126
Author(s):  
Benedikt Gasser

Zusammenfassung. Skitourengehen erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Neben positiven Aspekten sind jedoch auch Gefahren damit verbunden, wobei insbesondere auch Stürze genannt werden müssen. Anhand des Zentralregisters des SAC (Schweizerischer Alpenclub) konnten insgesamt 756 männliche und 593 weibliche Fälle von Stürzen in der zehnjährigen Periode von 2009 bis 2018 mit Hilfe des NACA-Scores und von Fallberichten analysiert werden. Dabei zeigte sich, dass bei Frauen rund 90 % und bei den Männern rund zwei Drittel der analysierten Fälle die untere Extremität betrafen, wobei die überwiegende Mehrzahl Verletzungen am Knie mit 55 % bei den Frauen und 43 % bei den Männern waren. Diese Befunde könnten durch ein nicht optimales Bindungsverhalten verursacht sein, weshalb empfohlen wird, die Bindungen nicht zu hart einzustellen und das richtige Auslöseverhalten entsprechend regelmässig zu testen.


2008 ◽  
Vol 68 (S 01) ◽  
Author(s):  
N Freerksen ◽  
H Maul ◽  
R Schreckenberger ◽  
E Martin ◽  
C Sohn ◽  
...  

2009 ◽  
Vol 47 (09) ◽  
Author(s):  
PG Lankisch ◽  
B Weber-Dany ◽  
P Maisonneuve ◽  
AB Lowenfels

2011 ◽  
Vol 24 (01) ◽  
Author(s):  
H Ullerich ◽  
HS Heinzow ◽  
W Domschke ◽  
T Meister

2012 ◽  
Vol 7 (S 01) ◽  
Author(s):  
M Krüger ◽  
U Ferrari ◽  
M Delius ◽  
F Kainer ◽  
O Genzel-Boroviczény ◽  
...  

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