Untersuchungen zur „Wirkung“ von Selbsterfahrung in der Psychotherapieausbildung – Ein systematisches Review

Author(s):  
Bernhard Strauß ◽  
Dolinda Taeger

Zusammenfassung Hintergrund Der Nutzen von Selbsterfahrung bzw. eigener Psychotherapie als Bestandteil der Psychotherapieausbildung wird immer wieder hinterfragt. Im deutschen System wird Selbsterfahrung sowohl in der psychosozialen ärztlichen Weiterbildung wie auch im Kontext des Psychotherapiestudiums und der nachfolgenden Weiterbildung weiterhin ein zentraler Bestandteil der Weiterbildung bleiben. Ziel der Arbeit Erstellung einer Übersicht über Wirkungen von Selbsterfahrung in der Psychotherapieausbildung. Material und Methode Systematisches Literaturreview von Studien zwischen 2005 und 2020. Literatursammlung über Datenbanken, Vorabrecherche und Durchsicht von Literaturverzeichnissen thematisch verwandter Arbeiten. Auswahl anhand vorab festgelegter Ein- und Ausschlusskriterien. Ergebnisse 13 Studien wurden ausgewählt. Die relevanten Befunde wurden studienübergreifend zu 7 Ergebnisvariablen zusammengefasst. Es zeigen sich überwiegend positive Wirkungen von Selbsterfahrung im Hinblick auf interpersonale Fähigkeiten, Selbstwahrnehmung, das Wissen und Verständnis therapeutischer Arbeit, Wohlbefinden und Entlastung. Zufriedenheit und die Anerkennung der subjektiven Bedeutung für den Kompetenzerwerb sind ausgeprägter als Berichte über intensive Emotionen und Belastungen. Schlussfolgerung Selbsterfahrung weist offenbar einen hohen Wert für die berufliche Entwicklung angehender Therapeuten auf und sollte daher auch ein fester Ausbildungsbestandteil sein. Eine regelmäßige Evaluation ist allerdings zu empfehlen. In zukünftiger Forschung sollten neben den bisher vorherrschenden Selbstberichtsverfahren vermehrt auch objektive Erhebungsmethoden verwendet, die Repräsentativität der Stichproben gesteigert und Langzeiteffekte untersucht werden.

Pflege ◽  
2013 ◽  
Vol 26 (1) ◽  
pp. 42-54 ◽  
Author(s):  
Iris Dörscheln ◽  
Raphael Lachetta ◽  
Michael Schulz ◽  
Doris Tacke

Lern- und köperbehinderte Menschen erfordern besondere Aufmerksamkeit und pflegerische Kompetenz während der stationären Behandlung. Es konnten 17 Publikationen für ein systematisches Review in den Datenbanken PUBMED, CINAHL und Cochrane Library (1990 – 2011) identifiziert werden. Dabei zeigten sich folgende Problemfelder: Die Situation lernbehinderter Menschen im Klinikalltag ist geprägt durch Kommunikationsbarrieren zwischen Patient(inn)en und professionellen Akteur(inn)en. Zudem dominiert die emotionale Situation lernbehinderter Menschen, die in der fremden Umgebung unter Angst und Unsicherheit leiden. Beide Phänomene stehen untereinander in Wechselwirkung und werden beeinflusst durch Bedingungen wie Zeit, Versorgungskontinuität, Fachkompetenz sowie die Einstellung behinderten Menschen gegenüber. Angehörige wirken beruhigend auf die Patient(inn)en ein und übernehmen die Aufgabe des Übersetzens im Klinikalltag. Clinical Nurse Specialists sind mit den Problemfeldern vertraut und tragen zu einer Verbesserung der Situation lern- und körperbehinderter Menschen im Krankenhaus bei. Die Studien weisen überwiegend eine kleine Stichprobe auf, die Ergebnisse bedürfen weiterer Überprüfungen. Empirische Erkenntnisse aus Deutschland, Österreich sowie der Schweiz liegen nicht vor. Aufgrund der auch hier zu erwartenden Problemlage sind empirische Forschungsarbeiten zu dieser Thematik somit dringend zu empfehlen. Der besondere prästationäre Informationsbedarf und das Einbeziehen Angehöriger in die stationäre Pflege sollten zukünftig berücksichtigt werden.


2012 ◽  
Vol 1 (2) ◽  
pp. 135-149 ◽  
Author(s):  
Stephan E. Vogel ◽  
Daniel Ansari

Zusammenfassung: Numerische Kenntnisse bilden ein wichtiges Fundament für die schulische und berufliche Entwicklung. Viele Kinder leiden jedoch unter großen Schwierigkeiten beim Erlernen numerischer Kompetenzen und werden oft mit einer «entwicklungsbedingten Dyskalkulie» diagnostiziert. Eine wachsende Anzahl von Studien mit Hilfe bildgebender Verfahren zeigt nun, dass spezifische Regionen im Gehirn von Kindern mit Dyskalkulie einen atypischen Entwicklungsverlauf beim Erlernen basisnumerischer Kompetenzen – wie dem Vergleichen numerischer Mengen – aufweisen. Diese Studien deuten somit auf eine domänenspezifische Ursache der Rechenschwäche hin. In der vorliegenden Übersichtsarbeit möchten wir die Befunde zur typischen und atypischen Gehirnentwicklung der Zahlenverarbeitung von einer neurowissenschaftlichen Perspektive diskutieren. Weiters werden wichtige Implikationen für Diagnostik und Intervention besprochen.


2019 ◽  
Vol 63 (4) ◽  
pp. 191-203
Author(s):  
Stephanie Georg ◽  
Christine Wolter ◽  
Andreas Santa Maria ◽  
Dieter Kleiber ◽  
Babette Renneberg

Zusammenfassung. Wie hängen berufliche Gratifikationskrisen, arbeitsbezogene Erschöpfung und die Wahrscheinlichkeit gesundheitsbedingter Frühberentungen bei Polizisten zusammen? Anhand der Daten eines Gesundheitsmonitorings von N = 811 Polizisten wurde dieser Frage mittels hierarchischer linearer und ordinaler Regressionsanalysen nachgegangen. Die Polizisten gaben im Vergleich zur deutschen Erwerbsbevölkerung und auch zu anderen Polizeistichproben höhere Werte beruflicher Gratifikationskrisen an. Berufliche Gratifikationskrisen und die Subdimensionen Verausgabung, Wertschätzung, berufliche Entwicklung, Konstanz der Arbeitssituation sowie Verausgabungsbereitschaft leisteten signifikante Vorhersagebeiträge zur arbeitsbezogenen Erschöpfung und der subjektiven Wahrscheinlichkeit einer gesundheitsbedingten Frühberentung, auch unter Kontrolle weiterer beeinflussender Variablen (Alter, chronische Erkrankung, Einsatzbeteiligung, Beschäftigungsort). Die Ergebnisse geben Hinweise für mögliche Interventionen zur Verminderung beruflicher Gratifikationskrisen und zur Vorbeugung von Arbeitsausfällen aufgrund von Erschöpfung und Frühberentungen.


2010 ◽  
Vol 24 (01) ◽  
pp. 17-25 ◽  
Author(s):  
Melanie Kriese ◽  
Ron Clijsen ◽  
Jan Taeymans ◽  
Jan Cabri

2014 ◽  
Vol 15 (03) ◽  
Author(s):  
L Harzheim ◽  
F Lordick ◽  
B van Oorschot ◽  
F Nauck ◽  
B Alt-Epping

2015 ◽  
Vol 77 (08/09) ◽  
Author(s):  
M Bach ◽  
C Santos-Hövener ◽  
S Hartung ◽  
M Wright ◽  
S Jordan

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