Die leukozytoklastische Vaskulitis

2010 ◽  
Vol 30 (04) ◽  
pp. 205-210 ◽  
Author(s):  
C. Baerwald ◽  
S. Unger

ZusammenfassungDie leukozytoklastische Vaskulitis stellt als häufigste Vaskulitis der Haut eine differenzialdiagnostische Herausforderung für Dermatologen und Rheumatologen dar. Als Immunkomplexvaskulitis entsteht die leukozytoklastische Vaskulitis durch Ablagerung von Immunkomplexen an der Gefäßwand. In der Hautbiopsie mit direkter Immunfluoreszenz kann eine IgA- von einer IgM- beziehungsweise IgG-Ablagerung unterschieden werden. Die Purpura Schönlein-Henoch ist die häufigste Vaskulitis des Kindesalters und besitzt eine sehr gute Prognose. Bei Vorhandensein von IgM/IgG-Immunkomplexen sollten differenzialdiagnostisch Infektionen, maligne Grunderkrankungen, Medikamentennebenwirkungen und entzündlich-rheumatische Erkrankungen ausgeschlossen werden. Unkomplizierte Verlaufsformen der leukozytoklastischen Vaskulitis können symptomatisch behandelt werden. Kortikosteroide sind bei ausgedehnten Nekrosen und Ulzerationen der Haut indiziert. Systemische Beteiligungen müssen frühzeitig detektiert und gegebenenfalls immunsuppressiv behandelt werden. Ingesamt besitzt die leukozytoklastische Vaskulitis jedoch eine sehr gute Prognose und zeigt meist einen selbstlimitierenden Verlauf.

2016 ◽  
Vol 36 (02) ◽  
pp. 75-82
Author(s):  
J. Haibel ◽  
H. Sieper ◽  
D. Poddubnyy

ZusammenfassungEntzündlich rheumatische Erkrankungen, insbesondere die axiale Spondyloarthritis einschließlich der ankylosierenden Spondylitis (AS, Morbus Bechterew) und der Frühform nichtröntgenologische axiale Spondyloarthritiden (SpA), sind wichtige Differenzialdiagnosen bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz. Die Diagnose einer AS bzw. SpA wird oft erst fünf bis zehn Jahre nach Auftreten der ersten Symptome gestellt, meist weil das Röntgenbild in den Frühstadien keine eindeutige Sakroiliitis zeigt und weil die Patienten zu spät zu einem Rheumatologen überwiesen werden. Eine einfache Strategie zur Identifizierung von Patienten mit einer guten Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer AS bzw. einer SpA in der allgemeinmedizinischen und orthopädischen Praxis wurde in den vergangenen Jahren entwickelt und validiert. Es wird vorgeschlagen, dass Patienten mit chronischem Rückenschmerz und Beginn der Schmerzen vor dem 45. Lebensjahr an einen Rheumatologen überwiesen werden, wenn eine der folgenden Parameter positiv sind: Morgensteifigkeit der Wirbelsäule mit Besserung bei Bewegung, HLA-B27-Positivität oder Anzeichen einer Sakroiliitis in der Bildgebung. Eine Früherkennung dieser Patienten ist wichtig, da effektive Therapien vorliegen.


2021 ◽  
Vol 26 (01) ◽  
pp. 12-12

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen zählen zu den Volksleiden, allein in Deutschland sind mindestens 1,5 Mio. Menschen betroffen. Da ein Mangel an Rheumatologen besteht, kann hierzulande jedoch nur die Hälfte der Patienten angemessen behandelt werden. Der Einsatz von Assistenzpersonal, wie etwa in Dänemark und Großbritannien üblich, könnte die Situation verbessern. So zeigt eine Studie erstmals für Deutschland, dass die Versorgung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen durch Rheumatologische Fachassistenten (RFA) nicht schlechter abschneidet als die alleinige Behandlung durch Rheumatologen.


2008 ◽  
Vol 28 (01) ◽  
pp. 20-33
Author(s):  
C. Heinz ◽  
A. Heiligenhaus

ZusammenfassungEntzündlich-rheumatische Erkrankungen gehen häufig mit einer Augenbeteiligung einher. Zu den typischen Befunden zählen Sjögren-Syndrom, Konjunktivitis, Episkleritis, Skleritis, Keratitis und Uveitis. Die unterschiedlichen System-erkrankungen sind mit einem typischen Spektrum von Augenveränderungen und -komplikationen verbunden. Von besonderer Bedeutung ist, dass die Augenerkrankung das erste klinische Zeichen der systemischen entzündlich-rheumatischen Erkrankung sein kann. Die Diagnostik und The-rapie von schweren Augenentzündungen bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen setzt eine besondere Erfahrung mit diesen komplexen Krankheitsbildern voraus. In die Therapieentscheidungen müssen die Befunde von allen betroffenen Organen einbezogen wer-den. Die Betreuung sollte möglichst in spezialisierten Zen-tren und in enger interdisziplinärer Kooperation erfolgen. Unter Beachtung von publizierten Studien und Behandlungsleitlinien können die Patienten oft vor einem drohen-den Visusverlust bewahrt werden.


2009 ◽  
Vol 29 (06) ◽  
pp. 343-352
Author(s):  
J. Hülsemann ◽  
T. Küttner ◽  
K. Buscham ◽  
N. Roeder ◽  
H.-J. Lakomek

ZusammenfassungDie Entwicklung von insgesamt fünf klinischen Behandlungspfaden ist in zwei rheumatologischen Krankenhausabteilungen/Kliniken für drei – aufgrund ihrer Fallzahl im stationären Bereich und/oder ihrer Diagnostik- und Therapiekosten ausgewählte – entzündlich-rheumatische Erkrankungen erfolgreich gelungen. Mithilfe von drei Soll-Konzepten wurde die Harmonisierung der Behandlungsabläufe (Soll-Konzept I), die zeitliche Abstimmung der Leistungsumsetzung (Soll-Konzept II), der ökonomische Umgang mit den vorgehaltenen Ressourcen sowie die transparente Festlegung der Therapieinhalte (Soll-Konzept III) erarbeitet. Die erstellten Soll-Konzepte wurden bisher sowohl im komplexen als auch im modularen Einsatz erprobt. Die wichtige Funktion klinischer Behandlungspfade für den ökonomischen Ressourceneinsatz wird beschrieben. Die Festlegung von standardisierten Abläufen an den Schnittstellen der jeweiligen Leistungserbringer wie auch die Unterstützung eines Fehlermanagements kann mit Hilfe klinischer Behandlungspfade umgesetzt werden. Schließlich unterstützt die-ses Werkzeug die Ermittlung einer Kosteneffizienz der eingesetzten Ressourcen, dient häufig dem ökonomischen Handeln im fallpauschalier-ten Entgeltsystem und ermöglicht darüber hinaus eine angemessene Rationalisierung bei gleichzei-tiger Abwendung von Rationierung.


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