Hormoneinsatz bei Fruchtbarkeitsstörungen des Rindes
ZusammenfassungHormone kommen beim Rind bei Brunst- und Zyklusstörungen sowie Entzündungen der Gebärmutter zum Einsatz. Vor Beginn einer Hormontherapie sollten die Ursachen der Fruchtbarkeitsstörung abgeklärt werden. Schwerwiegende Haltungs- und Fütterungsfehler oder andere Erkrankungen müssen zeitgleich beseitigt werden. Ohne eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen auf einem Betrieb lässt sich die Fruchtbarkeitsleistung trotz intensiver Hormonanwendung nicht steigern. Oft werden Tiere nach Ablauf der freiwilligen Wartezeit aufgrund einer Anöstrie vorgestellt. Die häufigste Ursache stellt die stille Brunst dar. Ist bei der rektalen Untersuchung dieser Tiere ein Gelbkörper nachweisbar, kann mit Prostaglandin F2α (PGF) zuverlässig eine Brunst induziert werden. Für azyklische Tiere gibt es keine Hormontherapie, die zufriedenstellende Ergebnisse liefert. Die kombinierte Anwendung mehrerer Hormone führt allerdings zu einem größeren Behandlungserfolg als Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) oder humanes Choriongonadotropin (hCG) allein. Ähnliches gilt für die Therapie von Ovarialzysten. Der strategische Einsatz von PGF im Frühpuerperium kann nicht empfohlen werden, da der gewünschte positive Effekt auf die Uterusinvolution und das Einsetzen des Zyklus nicht nachgewiesen werden konnte. Dagegen hatte die Gabe von GnRH in Kombination mit PGF im Puerperium bei Tieren mit Endometritis einen positiven Effekt auf die Fruchtbarkeit. Beim Vorliegen einer chronischen Endometritis kann der Einsatz von PGF von Vorteil sein. Bei geruchlich abweichendem Vaginalsekret oder dem Nachweis von Trueperella pyogenes ist die Anwendung von Antibiotika angezeigt. Eine Behandlung vor dem 27. Tag p. p. erscheint nicht ratsam. Zusammenfassend ist zu sagen, dass Hormone zur Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen eingesetzt werden können. Die Fruchtbarkeitsleistung einer Herde verbessert sich aber erst nachhaltig, wenn die Rahmenbedingungen (Haltung, Fütterung, Tiergesundheit, Management) optimiert werden.