Sexuelle Dysfunktion in der psychiatrischen Therapie
ZusammenfassungSexuelle Funktionsstörungen stellen eine häufige unerwünschte Nebenwirkung von Psychopharmaka dar, bei männlichen Patienten treten insbesondere die Ejakulationsstörung und die erektile Dysfunktion auf. Trotz ihrer hohen Prävalenz werden sie in der psychiatrischen Diagnostik nicht ausreichend erfasst. Die medikamentöse Compliance kann durch diese Nebenwirkungen deutlich reduziert werden, insbesondere wenn die Patienten die psychotrope Medikation für ihre sexuellen Dysfunktionen verantwortlich machen. Pharmakainduzierte sexuelle Funktionsstörungen können in jeder Phase der menschlichen sexuellen Reaktion auftreten. Grundsätzlich ist zu beachten, dass der pharmakogene vom morbogenen Einfluss getrennt betrachtet werden muss und der Einfluss von Psychopharmaka alleine auf die Sexualität nicht überbewertet werden darf. Bei der Behandlung von antidepressiva-induzierter erektiler Dysfunktion haben sich PDE-5 Hemmer bewährt. Hinsichtlich neuroleptika-induzierter sexueller Funktionsstörungen kann ein Wechsel zu einem nicht-prolaktin erhöhenden Antipsychotikum hilfreich sein.