Nach der thematischen Einführung mit Hinweisen auf Forschungsstand und Methodik werden am Beginn dieser Studie Armut und Betteln in der im Wandel begriffenen Lebenswelt des Spätmittelalters und der Reformation behandelt. Darüber hinaus wird auf die Selbstbetrachtung und
auf die Wahrnehmung durch die Gesellschaft der am Ende der sozialen Rangordnung stehenden Gruppen der Bedürftigen eingegangen. Die Armenfürsorge wird in ihren unterschiedlichen Facetten aufgezeigt, wie z. B. Hospitäler als die zentralen Anstalten, und ihre historische Entwicklung,
Verwaltung und Organisation werden besprochen. Dazu wird auf Siechenhäusern und den sozialen Umgang mit Personen, die wegen Infektionskrankheiten isoliert wurden, eingegangen. Auch die Behandlung von psychisch erkrankten Personen, auf die Fürsorge von Findelkindern und Waisen, und
auch auf die Schwangerenbetreuung wird Bezug genommen. Die spezielle Untersuchung zur Armenfürsorge und zum Spitalwesens in den thüringischen Städten – Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt, Altenburg, (Langen)Salza, Arnstadt, Greiz und Reußen – wird mit einer
historischen Übersicht, beginnend mit dem Spätmittelalter eingeleitet. Es wird gezeigt, dass die ältesten Stadtordnungen, wie die von Nürnberg (1370, 1478), erstmals Almosenempfang und Bettelwesen behandelten, und es wird auf reichsrechtliche Entscheidungen wie die vom
Wormser Reichstag Bezug genommen (1495).