Extrasystolie in der Routineergometrie: lästige Pflicht oder diagnostische Kür?
Zusammenfassung Anamnese Ein 47-jähriger Freizeitsportler zeigte in einer Routineergometrie polymorphe ventrikuläre Extrasystolen bei guter körperlicher Leistungsfähigkeit. Untersuchungen Im Ruhe-EKG imponierten ventrikuläre Extrasystolen (VES) überwiegend rechtsschenkelblockartig mit superiorer Achse, ein Langzeit-EKG ergab bis 100 VES pro Stunde. Echokardiografisch imponierten 4 – 5 Trabekel, gefiederte, netzartige Strukturen apikal im linken und geringer im rechten Ventrikel. Das Kardio-MRT ergab eine Wandverdünnung lateral und apikal mit vermehrter Trabekularisierung, kein Late-Enhancement. Diagnose milde Form einer NCCM, aktuell asymptomatisch. Therapie Die Herzinsuffizienzbehandlung orientiert sich an den Leitlinien einschließlich ICD-CRT-Therapie. Wir empfahlen Ramipril und entschieden uns gegen eine transvenöse ICD-Implantation. Zum Zeitpunkt der Vorstellung waren subkutane ICD-Systeme noch nicht erhältlich. Ein Familienscreening und eine Genotypisierung Betroffener werden empfohlen. Folgerung Die meisten Patienten weisen bei Vorstellung eine Herzinsuffizienz, Rhythmussymptomatik oder Thrombenbildung in den nichtkompakten Anteilen der linksventrikulären Wand auf. Ventrikuläre Tachykardien sind häufig und der plötzliche Herztod die häufigste Todesursache. Arrythmien sind einer medikamentösen oder Ablationsbehandlung zugänglich. Ausdauersport führt zu günstigen Anpassungen des Herz-Kreislaufsystems trotz erhöhtem Risiko für den plötzlichen Herztod. Das Beispiel zeigt, dass auch asymptomatische Grenzbefunde existieren. Ob eine sportliche Betätigung einen protektiven Einfluss hat, muss weiter untersucht werden.