Extrasystolie in der Routineergometrie: lästige Pflicht oder diagnostische Kür?

2018 ◽  
Vol 143 (03) ◽  
pp. 193-197
Author(s):  
Stephan Knöchner ◽  
K. Kronberg ◽  
U. Schumann

Zusammenfassung Anamnese Ein 47-jähriger Freizeitsportler zeigte in einer Routineergometrie polymorphe ventrikuläre Extrasystolen bei guter körperlicher Leistungsfähigkeit. Untersuchungen Im Ruhe-EKG imponierten ventrikuläre Extrasystolen (VES) überwiegend rechtsschenkelblockartig mit superiorer Achse, ein Langzeit-EKG ergab bis 100 VES pro Stunde. Echokardiografisch imponierten 4 – 5 Trabekel, gefiederte, netzartige Strukturen apikal im linken und geringer im rechten Ventrikel. Das Kardio-MRT ergab eine Wandverdünnung lateral und apikal mit vermehrter Trabekularisierung, kein Late-Enhancement. Diagnose milde Form einer NCCM, aktuell asymptomatisch. Therapie Die Herzinsuffizienzbehandlung orientiert sich an den Leitlinien einschließlich ICD-CRT-Therapie. Wir empfahlen Ramipril und entschieden uns gegen eine transvenöse ICD-Implantation. Zum Zeitpunkt der Vorstellung waren subkutane ICD-Systeme noch nicht erhältlich. Ein Familienscreening und eine Genotypisierung Betroffener werden empfohlen. Folgerung Die meisten Patienten weisen bei Vorstellung eine Herzinsuffizienz, Rhythmussymptomatik oder Thrombenbildung in den nichtkompakten Anteilen der linksventrikulären Wand auf. Ventrikuläre Tachykardien sind häufig und der plötzliche Herztod die häufigste Todesursache. Arrythmien sind einer medikamentösen oder Ablationsbehandlung zugänglich. Ausdauersport führt zu günstigen Anpassungen des Herz-Kreislaufsystems trotz erhöhtem Risiko für den plötzlichen Herztod. Das Beispiel zeigt, dass auch asymptomatische Grenzbefunde existieren. Ob eine sportliche Betätigung einen protektiven Einfluss hat, muss weiter untersucht werden.

2017 ◽  
Vol 2017 ◽  
pp. 1-4 ◽  
Author(s):  
Sorin Giusca ◽  
Tom Eisele ◽  
Peter Nunninger ◽  
Benedikt Münz ◽  
Grigorios Korosoglou

Takotsubo cardiomyopathy is characterized by apical ballooning of the left ventricle (LV) in the absence of relevant coronary artery stenosis, which typically occurs in elderly women after emotional stress. Catecholamine cardiotoxicity, metabolic disturbance, and coronary microvascular impairment have previously been proposed as underlying pathophysiologic mechanisms of takotsubo cardiomyopathy, whereas myocardial stunning resulting from epicardial coronary artery vasospasm is not generally accepted as a cause of takotsubo cardiomyopathy. The prognosis of takotsubo cardiomyopathy is generally more favourable compared to myocardial infarction; however, severe complications such as rupture of the LV and life-threatening arrhythmias may occur. Herein, we describe a case of an 84-year-old female, who presented with aborted sudden cardiac death due to ventricular fibrillation. Echocardiography suggested LV apical ballooning with severely impaired LV-function, so that takotsubo cardiomyopathy was suspected. However, coronary angiography revealed epicardial spasm of the left anterior ascending, which resolved after intracoronary injection of 0.2 mg nitroglycerine. Cardiac magnetic resonance exhibited subendocardial late enhancement and echocardiography showed normalization of LV dysfunction during follow-up. The patient was put on conservative treatment with nitrates and calcium inhibitors and ICD implantation were deferred.


2004 ◽  
Vol 61 (4) ◽  
pp. 271-278
Author(s):  
Brunckhorst ◽  
Binggeli ◽  
Hellermann ◽  
Scharf ◽  
Holzmeister ◽  
...  
Keyword(s):  

Hintergrund: Implantierbare Cardioverter/Defibrillatoren (ICD) stellen eine etablierte Therapieform für Risikopatienten hinsichtlich maligner ventrikulärer Arrhythmien dar. Der Überlebensvorteil der ICD- Therapie bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und ventrikulären Tachykardien gegenüber einer antiarrhythmischen Therapie ist erwiesen. Auch in der Primärprävention setzt sich bei Hochrisikopatienten zunehmend die ICD-Therapie durch. Wir berichten über die Inzidenz adäquater ICD-Therapien bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit, bei denen im UniversitätsSpital Zürich ein ICD implantiert wurde. Methoden: 104 konsekutive Patienten (97 Männer, 7 Frauen, mittleres Alter 67 ± 10 Jahre) mit koronarer Herzkrankheit, bei denen nach AHA/ACC/NASPE Richtlinien eine Indikation zur ICD-Implantation gestellt wurde und im UniversitätsSpital Zürich im Zeitraum von Januar 2000 bis Juli 2003 erstmals mit einem ICD versorgt wurden, sind in die Studie eingeschlossen. Eine Nachkontrolle erfolgte alle drei bis sechs Monate, wobei alle ICD-Therapien dokumentiert wurden. Diese Dokumentationen wurden zur Analyse adäquater und nicht-adäquater ICD-Therapien verwendet. Resultate: Der Nachbeobachtungszeitraum dauerte 383 ± 195 Tage. Die Zeit bis zur ersten adäquaten Therapie betrug 201 ± 283 Tage. Die kumulative Inzidenz für die erste adäquate Therapieabgabe betrug nach sechs Monaten 21%, nach zwei Jahren 39% und nach vier Jahren 59%. Bei 64% der Patienten, die eine ICD-Therapie erfuhren, wurde primär eine ATP-Therapie, bei 36% primär eine Schock-Therapie abgegeben. ATP war in 83% der Fälle erfolgreich. Im Nachbeobachtungszeitraum sind zwölf Patienten verstorben. Schlussfolgerung: In unserer Studie zeigte sich der Nutzen der ICD-Therapie bei Risikopatienten mit koronarer Herzkrankheit nach einem relativ kurzen Zeitraum und bestätigt damit den Stellenwert der ICD-Therapie bei der primären und sekundären Prävention.


2015 ◽  
Vol 72 (8) ◽  
pp. 495-503 ◽  
Author(s):  
Geert Pagenstert ◽  
Alexej Barg

Zusammenfassung. Arthrose ist die Hauptursache für eine Behinderung im Erwachsenenalter. Die Arthrosetherapie hat daher eine vorrangige Bedeutung in der Hausarztpraxis. Arthrose an Knie und Sprunggelenk führen zu Arbeitsunfähigkeit und Verlust der Selbständigkeit. Nach ausgereizter konservativer Therapie möchten die Patienten wissen, was sie von einer Knie- oder Sprunggelenksprothese erwarten dürfen. Die Zufriedenheit nach Knieprothese liegt bei 75 – 89 % und nach Sprunggelenksprothese sogar etwas höher bei 79 – 97 %. Dies ist erstaunlich, da die Haltbarkeit nach Knieprothese bei 94 % und bei Sprunggelenksprothesen deutlich darunter bei 67 % nach 10 Jahren liegt, wenn eine Komponentenrevision als Endpunkt verwendet wird. Zusätzlich bedeutet eine Komponentenrevision am Knie in der Regel den Wechsel auf eine Revisionsprothese während am Sprunggelenk normalerweise ein Prothesenausbau und Gelenksversteifung erfolgt. Der Unterschied der Zufriedenheit liegt vermutlich darin, dass die Knieprothese eine Standardoperation ist und der Patient sehr hohe Erwartungen hat. Eine realistische Aufklärung und vorab Information durch den Hausarzt und Spezialisten über den typischen postoperativen Verlauf ist daher entscheidend. Zwar ist mit einer signifikanten Schmerzreduktion zu rechnen, welche sich jedoch über die ersten 2 postoperativen Jahre ziehen kann. Patienten für eine Sprunggelenksprothese müssen sorgfältig ausgewählt werden, da die Prothese auf einen guten Knochenstock, stabile Bänder und ein korrektes Alignement angewiesen ist. Dieses kann, anders als am Knie, nicht durch die Prothese selbst korrigiert werden. Patienten können eine signifikante Schmerzreduktion, Belastbarkeit und eine leichte verbesserte Beweglichkeit nach beiden Prothesen erwarten. Eine sportliche Betätigung ist ebenfalls nach beiden Prothesen möglich, sollte sich jedoch in einem niedrigen Energiebereich bewegen. Schwere körperliche Arbeit oder Lauf- und Sprungaktivitäten sind in der Regel nicht mehr möglich und wegen der erhöhten Abnutzung auch nicht zu empfehlen.


2016 ◽  
Vol 73 (12) ◽  
pp. 759-765
Author(s):  
Bettina Muggli ◽  
Christiane Gruner

Zusammenfassung. Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist die häufigste hereditäre Kardiomyopathie und wird definiert durch eine unerklärte linksventrikuläre Hypertrophie mit normal grossen Ventrikeln ohne andere kardiale Ursachen oder systemische Erkrankungen. Die klinische Präsentation ist vielfältig und reicht vom asymptomatischen Familienmitglied bis hin zu Patienten mit Symptomen einer schweren Herzinsuffizienz. Häufige Probleme sind der plötzliche Herztod (’sudden cardiac death’ SCD) und die Risikostratifizierung der Patienten im Hinblick auf eine primärprophylaktische ICD-Implantation. Des Weiteren spielen natürlich die Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts und deren Behandlung (medikamentös, kathetertechnisch mittels Septalalkoholablation, chirugische Myektomie), diastolische Dysfunktion, Vorhofflimmern und die Entwicklung einer Herzinsuffizienz mit systolischer linksventrikulärer Dysfunktion eine wichtige Rolle bei der Betreuung von Patienten mit HCM. Beim Vorhofflimmern muss unabhängig vom CHA2DS2Vasc Score eine orale Antikoagulation begonnen werden und aufgrund der diastolischen Dysfunktion sollte wenn möglich wieder ein Sinusrhythmus erreicht werden durch medikamentöse Massnahmen, elektrische Kardioversion und / oder Pulmonalvenenisolation. Kommt es zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz ist eine übliche Herzinsuffizienztherapie indiziert. Bei terminaler Herzinsuffizienz sollte frühzeitig eine Herztransplantation evaluiert werden.


2014 ◽  
Vol 71 (2) ◽  
pp. 111-116 ◽  
Author(s):  
Nisha Arenja ◽  
Beat Schaer ◽  
Christian Sticherling ◽  
Michael Kühne

Der plötzliche Herztod gehört zu den häufigsten Todesursachen in den Industrieländern. Der implantierbare Cardioverter/Defibrillator (ICD) stellt die effektivste Therapie zur Behandlung lebensbedrohlicher ventrikulärer Tachyarrhythmien dar. Die aktuellen Richtlinien empfehlen die Implantation eines Defibrillators zur Sekundärprävention bei Patienten mit ventrikulärer Tachykardie oder Kammerflimmern sowie zur Primärprävention bei Hochrisikopatienten. Jene sind Patienten mit einer eingeschränkten linksventrikulären Pumpfunktion ≤ 35 %. Bei anderen Kardiomyopathien, wie der hypertrophen Kardiomyopathie oder der arrhythmogenen rechtsventrikulären Kardiomyopathie (ARVC), sowie bei Ionenkanalerkrankungen wie dem Brugada-Syndrom oder dem Long-QT-Syndrom sind die Indikationen abgesehen von der Sekundärprävention komplex und stetigem Wandel unterworfen. Jede mögliche Indikation einer ICD-Implantation, sowie die damit möglicherweise verbundenen Komplikationen (inadäquate Schocks, Infektionsgefahr, Aggregat- oder Elektrodendysfunktion, Kosten, etc.) müssen im Voraus ausführlich mit dem Patienten und den Angehörigen diskutiert werden. Für die meisten Patienten mit ICD sowie ihr Umfeld entstehen durch das Gerät nur wenige relevante Einschränkungen im Alltag. ICDs können bei Bedarf durch Auflage eines Magneten vorübergehend (z. B. im Rahmen einer Operation) oder auf Wunsch durch Umprogrammieren des Geräts permanent ausgeschaltet werden (z. B. bei Palliation).


2013 ◽  
Vol 61 (S 01) ◽  
Author(s):  
B Sill ◽  
N Gosau ◽  
A Aydin ◽  
H Reichenspurner ◽  
H Treede

2012 ◽  
Vol 12 (01) ◽  
pp. 13-18
Author(s):  
I. Dähnert ◽  
J. Janoušek ◽  
R. A. Gebauer ◽  
C. Paech

ZusammenfassungLebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen im Kindesalter sind selten. In der Notfalltherapie pädiatrischer Herzrhythmusstörungen müssen jedoch differenzialdiagnostisch supraventrikuläre Tachykardien (SVT) sowie ventrikuläre Tachykardien (VT) unterschiedlicher Genese von adäquaten Sinustachykardien sicher differenziert werden. Zugrunde liegende Erkrankungen sollten für die Differenzialdiagnostik bekannt sein. Ebenso sollten bradykarde Herzrhythmusstörungen klar erkannt werden und eine Unterscheidung zu Zuständen physiologischer Sinusbradykardien getroffen werden können. Die in Notfallsituationen begrenzte Zeit macht eine gezielte und effektive Differenzialdiagnostik zum Erreichen einer adäquaten Therapie unumgänglich. Mit Kenntnis des zugrunde liegenden Mechanismus können heutzutage die meisten pädiatrischen Herzrhythmusstörungen erfolgreich erkannt und behandelt werden. Nach Überwindung der Akutsituation sollte der Patient eine adäquate Sekundärprophylaxe erhalten. Dieser Artikel gibt einen Überblick und Handlungsleitfaden über die wichtigsten Notfälle durch Herzrhythmusstörungen in der Pädiatrie.


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