ZusammenfassungStürze sind die häufigste Frakturursache. Eine effiziente Diagnostik von sturzund frakturgefährdeten Patienten unter Praxisbedingungen ist von hoher Bedeutung.Es wurden die im DVO-Osteoporoseregister dokumentierten Daten von 10 804 Frauen bezüglich der Ergebnisse von Chair-Rising-Test, “Up and go”-Test und Tandemstand ausgewertet. Für 633 Frauen lag auch das Ergebnis einer Handkraftmessung vor. Die statistische Auswertung erfolgte zum einen über die Anwendung des Chi-Quadrat- Tests mit Hilfe von Kreuztabellen, zum anderen durch die Bestimmung der Odds Ratio.Bei einem auffälligen Testergebnis ist die Wahrscheinlichkeit, dass prävalente und/oder inzidente Frakturen vorhanden sind, bei Frauen signifikant erhöht. So beträgt die Odds Ratio beim Chair-Rising- Test 1,975, beim Tandemstand 2,3938 und beim “Up an go”-Test 2,0382. Bei Frauen, bei denen eine auffällige Handkraftmessung beobachtet wurde, zeigt sich, dass weder beim Chair- Rising-Test (p = 0,8706) noch beim „Up and go”-Test (p = 0,0526) eine Abhängigkeit zwischen einem auffälligen Test - ergebnis und vorhandenen Frakturen besteht. Der Tandemstand jedoch signalisiert bezüglich eines Zusammenhangs zwischen einem auffälligen Testergebnis und vorhandenen Frakturen eine hochsignifikante Abhängigkeit (p < 0,001). Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Fraktur bei einem auffälligen Testergebnis des Tandemstands vorhanden ist, ist um den Faktor 6,2585 erhöht.Die Testung des Tandemstands in Verbindung mit einer Handkraftmessung hat einen hohen Aussagewert für die Ermittlung des Sturz- und Frakturrisikos bei älteren Frauen. Frauen mit einem negativen Ergebnis bei der Testung des Chair-Rising- oder des „Up and go”-Manövers hatten ebenfalls signifikant mehr Frakturen als Frauen mit normalem Testergebnis.