Zusammenfassung
Hintergrund Die pädiatrisch-onkologische Versorgungsstruktur
nimmt in Deutschland eine Sonderrolle ein. An Krebs erkrankte Kinder und
Jugendliche werden bundesweit einheitlich in Therapiestudien und Registern
sektorenübergreifend an Zentren behandelt, die eine
interdisziplinäre und multiprofessionelle Versorgung sicherstellen
können. Für die Abrechnung der nicht-vollstationären
Leistungen verwenden die Zentren heterogene Abrechnungsmodalitäten, die
den erforderlichen Versorgungsaufwand monetär überwiegend nicht
decken.
Methode Es wurde deutschlandweit eine Umfrage aller Zentren der
Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
(GPOH) durchgeführt. In der Umfrage wurde standardisiert abgefragt,
über welche Versorgungsarten der nicht-vollstationäre Bereich in
der Kinderonkologie finanziert wird und ob eine Kostendeckung erreicht werden
kann.
Ergebnisse Von 58 kinderonkologischen Zentren beteiligten sich insgesamt
18 (33%) an der Umfrage, darunter 8 (44%)
Universitätsklinika. Die Inanspruchnahme verfügbarer
Abrechnungsarten erwies sich als sehr heterogen. Im Mittel werden
3,33±1,49 Abrechnungsarten pro Zentrum angewandt. 17 der 18
teilnehmenden Zentren gaben an, mit den Erlösen die Kosten für
die nicht-vollstationäre Versorgung nicht decken zu können.
Diskussion und Schlussfolgerung Kinderonkologische Zentren in Deutschland
können eine kostendeckende Versorgung im nicht-vollstationären
Setting nicht erreichen. Für die nicht-vollstationäre Versorgung
an Krebs erkrankter Kinder und Jugendlicher wird eine bundeseinheitliche und
leistungsgerechte Versorgungsform dringend benötigt. Drei verschiedene
Modelle, die einen adäquaten Handlungsrahmen bieten, wurden erarbeitet
und vorgestellt.