Corbynismus ohne Corbyn?
Die Wahlniederlage der britischen Labour Party wirft die Fragen auf, ob sich nach den bisherigen Erfolgen des Corbynismus die politische Konjunktur wieder dreht. Der Corbynismus ist als (widersprüchlicher) Versuch zu sehen, die Krise von britischem Staat und Gesellschaft durch eine Strategie der Reorganisierung der britischen Klassenverhältnisse zu bearbeiten. Er ist weniger eine politische Position, die in der Wahl zurückgewiesen wurde, als vielmehr eine politische Bewegung, der es gelungen ist, Teile der britischen Linken zu einen, um die Labour Party zu gruppieren und zu einem relevanten politischen Anziehungspunkt zu machen. Dadurch ist die Linke zu einem relevanten politischen Faktor geworden, der auch nach der Wahlniederlage über politische Potentiale verfügt.