Bauherrenseitiges Projektkostencontrolling bei Großprojekten unter Verwendung probabilistischer Methoden/Guideline for project cost control for large-scale projects using probabilistic methods
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit bauherrenseitigem Projektkostencontrolling (PKC) bei Großbauprojekten unter Zuhilfenahme probabilistischer Methoden. Das dargestellte PKC-Konzept ermöglicht robuste Gesamtkostenprognosen und eine kontinuierliche Überwachung des Projektbudgets während der Planungs- und Ausführungsphase. Das Konzept basiert auf der in der ÖGG-Richtlinie Kostenermittlung für Projekte der Verkehrsinfrastruktur vorgegebenen Gliederung der Gesamtkosten, welche für die zusätzliche Anwendung in der Ausführungsphase fortgeschrieben wird. Um Unschärfen in der Kostenprognose mit ausreichendem Informationsgehalt zu berücksichtigen, wird das PKC-System mit aktuellen probabilistischen Methoden der Kosten- und Risikoanalyse verknüpft. Basierend auf den Erkenntnissen aus der praktischen Anwendung des erarbeiteten PKC-Konzepts wurde ein Leitfaden zur Gewinnung sowie zur zyklischen Aktualisierung von relevanten PKC-Daten erarbeitet. Die Anwendung des entwickelten Leitfadens wird anhand eines Beispielprojekts unter Zuhilfenahme der Kostencontrolling-Software RIAAT demonstriert. Die Erfahrungen aus der Anwendung des PKC-Konzepts und des Leitfadens zeigen den Mehrwert der Berücksichtigung von Kosten für Risiken und Marktentwicklungen in Sinne einer robusten Gesamtkostenprognose sowie Budgetpolitik. Die Anwendung von probabilistischen Methoden zur Berücksichtigung von Unschärfen erhöht die Aussagekraft der ermittelten Ergebnisse. Die detaillierten Ausführungen sowie die klaren Abgrenzungen der Verantwortlichkeiten, welche der Leitfaden vorgibt, helfen Fehler zu vermeiden sowie die Durchführung des Projektkostencontrollings effektiver zu gestalten.