Herausforderungen und Gefahren der Integration von Genomdaten in die Erforschung der frühmittelalterlichen Geschichte

2021 ◽  
Author(s):  
Patrick J. geary

Die Chancen und ideologischen Gefahren der Arbeit mit rezentem und altem Genommaterial am Beispiel der Völkerwanderung. Spektakulär sind die Fortschritte, die die Genomik in jüngster Zeit erreicht hat. Populationsgenetische Studien verwenden die Daten aus der heutigen Bevölkerung und beziehen diese auf vergangene demografische Vorgänge; doch auch altes Skelettmaterial wird für Deutungen der Vergangenheit herangezogen. Nicht nur die Fachwelt, sondern auch eine breite Öffentlichkeit erhofft sich dadurch neue Aufschlüsse über die Identität von Menschen in Gegenwart und Vergangenheit. Doch einige dieser Arbeiten laufen Gefahr, die Fehler eines Reduktionismus zu wiederholen, der in der Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts dem Rassismus Vorschub geleistet hat. Der amerikanische Mittelalterhistoriker Patrick J. Geary sucht für seine Auswertung von Genomdaten der Völkerwanderung die Zusammenarbeit mit Archäogenetikern und stellt in seinem Essay grundlegende Fragen zur historischen Nutzung dieses Materials: Wie können Genomdaten so mit der bekannten schriftlichen Überlieferung verbunden werden, dass sich grundlegende historische Prozesse wie Migration und sozialer Wandel neu interpretieren lassen? Und kann auf dieser Grundlage unser Verständnis der jüngeren Vergangenheit vertieft werden? Patrick J. Geary erhielt 2019 mit seinem Team den höchstdotierten Zuschuss des European Research Council, um das frühe Mittelalter mithilfe interdisziplinärer Methoden zu erforschen. Wer sich über die Chancen, aber auch die Probleme der Historischen Genetik im Mittelalter informieren will, kann zur Zeit nichts Besseres als diese Schrift konsultieren.

2020 ◽  
Vol 8 (2) ◽  
pp. 260-264 ◽  
Author(s):  
Elena Marushiakova ◽  
Vesselin Popov

The editorial introduces the key ideas of this thematic issue, which originated within the European Research Council project ‘RomaInterbellum. Roma Civic Emancipation between the Two World Wars.’ The period between WWI and WWII in the region of Central, Southeastern and Eastern Europe was an era of worldwide significant changes, which marked the birth of the Roma civic emancipation movement and impacted Roma communities’ living strategies and visions about their future, worldwide. The aspiration of this thematic issue is to present the main dimensions of the processes of Roma civic emancipation and to outline the role of the Roma as active participants in the historical processes occurring in the studied region and as the creators of their own history. The editorial offers clarifications on the terminology and methodology employed in the articles included in this issue and their spatial and chronological parameters while also briefly introducing the individual authored studies of this issue.


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